Schwerstarbeit

Datum: 7. Februar 2017 (Tag 123)
Position: Longo Mai, Costa Rica
Etmal: –
Wetter:  sonnig mit einzelnen Wolken
von Johanna

johannaDer Tag begann um 5:00 Uhr für die meisten, da wir uns um 6:00 Uhr bei der Pulperria (dem Dorf eigenen Kiosk) getroffen hatten, um gemeinsam zur Zuckerrohrernte zu fahren. Nachdem wir ca. 30 min auf Aiono mit seinem Bus warteten, waren wir ziemlich überrascht, als plötzlich aus dem nichts ein weißer LKW erschien und es erklang die Ansage einzusteigen. Als wir uns aufreihten, um in den weißen Laster einzusteigen, musste ich an die Worte meiner Mutter denken, die sie mir immer als kleines Kind sagte: ,,Steige niemals in einen Laster, wenn du den Fahrer nicht kennst…“.

Kurz gefasst: Es hat sich mehr wie eine Entführung angefühlt, als eine angenehme Busfahrt nach keine Ahnung wo… Auf jeden Fall kamen wir dann doch noch, nach einer eigentlich im Endeffekt sehr lustigen Busfahrt, bei der Zuckerrohr-Plantage an und wurden dort in jeweils Zweier-Gruppen einem Arbeiter zugeteilt. Zusammen mit Claire wurde ich gleich am Anfang dem Arbeiter Domingo zugeteilt, welcher sofort anfing auf spanisch mit uns zu reden, da sowohl Claire als auch ich leider nur ,,mas o menos“ Spanisch sprechen können, haben wir nur die Hälfte von Domingos Lebensgeschichte verstehen können und immer, als er uns was fragte und wir dieses nicht verstanden, antworteten wir mit si… (Was eigentlich immer ziemlich gut geklappt hat, womit wir eigentlich nicht gerechnet hatten.).

Zu unserem Vorteil waren die spanisch sprechende Zora und Sonja auf dem Feld direkt neben uns und so konnten diese uns das Nötigste übersetzen. Wir vier haben uns alle super mit den Arbeitern verstanden, waren am Ende des Tages super mit denen befreundet und haben zwischendurch auch als einzige Gruppe von Domingo Eis geschenkt bekommen. Freundschaften knüpfen hat nun mal Vorteile… Nach der sehr leckeren kurzen Abkühlung machten wir uns weiter ans Arbeiten und schlugen Zuckerrohr wie die Verrückten. Die Hitze und die körperliche Anstrengung machte ziemlich zu schaffen und somit mussten einige aufgrund eines Hitzeschocks von Charlie abgeholt werden. Allen Betroffenen geht es jetzt aber wieder gut.

Die Arbeit war eben wirklich sehr anstrengend und zu wissen, dass die Arbeiter dies sechs Tage die Woche für jeweils 11 Stunden machen müssen, beeindruckte und schockierte mich und die anderen sehr. Am Ende haben Claire und ich Domingo unsere Macheten geschenkt, worüber er sich sehr gefreut hat. Ein so großes Lächeln auf sein Gesicht zaubern zu können, hat uns sehr gefreut und so haben wir schließlich Domingo mit den Macheten und einem Lächeln im Gesicht zurückgelassen und sind mit dem weißen LKW verschwitzt und kaputt nach Longo Mai zurück gefahren.

Im Dorf angekommen sind alle in den erfrischenden Rio gesprungen, um sich abzukühlen und um sich von dem Schweiß und Dreck zu befreien, denn wir sahen alle aus „wie kleine Schornsteinfeger“ (Zitat Melanie). Eine Stunde später traf sich die Hälfte der Gruppe, um beim Schmuck-Workshop teilzunehmen. Der andere Teil der Gruppe hatte frei, jedoch verbrachten eigentlich alle die Zeit mit schlafen. Nachdem alle in ihren Gastfamilien abends Reis mit Scheiß gegessen haben, trafen wir uns untereinander nochmal ohne Lehrer, um den Tag gemeinsam ausklingen zu lassen. Mit freundlichen Grüßen
Johanna

P.S.: Viele Grüße an meine Freunde und Familie
P.P.S.: Claire grüßt ihre liebsten Frienzzzzzz und Fam Bam.
P.P.P.S.: Ois Guade zum 16. Geburtsdog Pommel!