Rein Schiff!

Datum: 15. Oktober 2016 (Tag 8)
Position: Hafen Brest, Quai de Commandant Malbert
Etmal: 0 sm
Wetter: Luft 14°C, 1004hPa, Regen, Wind W 3
von Matthias

navigareWenn man, wie wir, 600 Seemeilen raumschots (also den Wind schräg von hinten) durch die Nordsee und den Englischen Kanal gepflügt ist, sammelt sich an und unter Deck eine Menge Unrat an, den man im nächsten Hafen wieder los werden möchte. Da ist zum einen natürlich der Schiffsmüll, zum anderen sind es aber auch Dinge, die Neptun uns während der Fahrt an Deck gespült hatte. Es ist daher gute Seemannstradition zuerst das Schiff wieder in einen vorzeigbaren Zustand zu versetzen, bevor man an Landgang denkt. Das wird „Reinschiff“ genannt. Und so wurde der Müll entsorgt, das Deck gründlich geschrubbt, unter Deck gesaugt und die sanitären Anlagen grundgereinigt.

Während der Überfahrt hatten sich einige Äpfel und Tomaten mit einer Dose Müsli selbständig gemacht. Es war somit notwendig in der Messe alle Polster zu reinigen und insbesondere die Holzauflagen – also die Haferflocken – gründlich zu saugen. Auch für die Stammcrew blieb genug Arbeit übrig. Der Backbord-Hilfsdiesel wollte eine intensive Streicheleinheit. Eine Schot am Rahsegel musste gewechselt werden und eine Antenne am Großmast hatte uns das Segelbergen vor dem Wind übel genommen, sodass wir sie instand setzten mussten. Alle packten fleißig mit an, schleppten, wienerten, schrubbten und saugten was das Zeug hielt. So strahlte pünktlich zum Nachmittagskaffee nicht nur das Schiff, sondern auch Captain Norbert – kommandierte er doch jetzt wieder einen weißen Schwan.

Der einzig Traurige war Spatz „Eckhard“, der uns in der Straße von Dover zugeflogen war und die Reise bis Brest an Bord blieb. Er hatte bisher „All Inclusive“, da er ja überall auf dem Schiff genügend Futter fand – eben unsere Haferflocken. Nun muss auch er sich an die klar geregelten Tischzeiten halten. ☺ Schöne Grüße aus Brest!
Matthias (Stamm)