Carbonwaschbecken & Café Sport

Datum: 18. April 2017 (Tag 193)
Position: Horta, Azoren
Etmal: –
Wetter: Luft 17° C, 1013 hPa, sonnig, tw. bewölkt
von Sonja

sonjaDödödööööööööm, strafft euch, steht jetzt endlich alle auf. Um halb 8 Uhr wurden wir alle im Pumakäfig geweckt und waren dann, so wie immer, gerade noch so mas o menos rechtzeitig vor der stillen Minute beim Frühstück. Danach mussten alle, die gestern nicht mit auf dem Berg waren, mit Melaniiiiiie in das Walfangmuseum hier gehen, und Sonja hat sich die ganze Zeit schreiend die Augen zugehalten und hat jetzt ein Trauma. Sie kann auch nicht mehr gut schlafen, hahaha. Währenddessen haben wir unser eigenes HSHS-Logo auf die Pier gemalt, also hauptsächlich Immo. Wir durften dann alle noch eine der großen Yachten hier neben uns besichtigen und die waren echt heftig im Gegensatz zur Johnny. Allein die Besitzerkammer war größer als der Pumakäfig, mit Doppelbett, Sofa, eigenen Bad, mit Carbonwaschbecken und so…

Als wir um 12 Uhr nach der stillen Minute (pssssssstt) gerade anfangen wollten zu essen, kam das Einkaufsteam mit einem LKW an und wir mussten das Essen verschieben: Alle an Deck zum Auspacken! Aber weil alle schnell mitgeholfen haben, waren wir nach 15 Minuten auch schon fertig. Wir sind soooo Tohoooolllll! Ach ja, und die neue Stammcrew ist vorhin angekommen und wir alle sind froh, dass Norbert wieder da ist (Hoffentlich bleibt das Wasserstag mit dir bis Hamburg heil). Jetzt war mal ein bisschen Party angesagt: Auf der Pier haben wir einen Slam-Abend veranstaltet, definitiv großes- mega- super- tolles- krass- geiles Ereignis. Wir wurden zu Tränen gerührt, als Bishal uns seine wahren Gefühle gebeichtet hat, Jaron sich bei Clipper dem deutschen Jugendwerk zur See bedankt hat und Claire uns geschildert hat, inwiefern sie robuster und ein wenig bewusster geworden ist.

Nee, es war echt erstaunlich lustig, und unsere Texte waren alle überraschend gut – Wir sind sooo tohoooolllll! Danach hatten wir Landgang und wir haben den letzten Abend mit vielen Pommes (Zitat Zora: „Ich will Pommes haben“ x10) und gaanz vielen Tüten Ketchup im Peter Café ausklingen lassen. Johanna und Immo haben sich eine Walsuppe geteilt, keine Sorge kein echter Wal („Its forbidden to want Whale“) und haben um 22 Uhr unsere letzte Hafenwache in Horta gemacht. Liebe Grüße von Z-Ora und
Sonson

P.S.: Liebe Grüße an Uschiiiii, wir werden dich vermissen, danke für all deine Backschaftstricks – Z-Ora

Kleiner Zwischenfall im April

Datum: 1. April 2017 (Tag 176)
Position: 32° 21,9′ N, 059° 52,8′ W
Etmal: –
Wetter: –
von Sonja

sonja„Ahhhhhhh!“, so ertönte Hannahs Schrei, als sie um vier Uhr sechsundzwanzig beim Einfangen des gerade zu bergenden Großsegels vom Brückendach fiel und sich von der Reling hängend gerade noch mit einer Hand festhalten konnte. „Hilfeeee! Hilfeee!“, schrie sie nach einem ersten Schock gegen den Wind und die schlagenden Segel an. Warum hörte sie denn keiner? „Hallo, kann mir jemand helfen?! Bitte!“ Keine Antwort. Wenn sie sie vorher nicht schon gefühlt hatte, stieg jetzt eindeutig Angst in ihr auf. „Halloooo!“ Keiner achtete auf sie, alle waren zu beschäftigt das Manöver durchzuführen, als dass sie von jemandem wahrgenommen werden würde. Ihre Hand glitt langsam ab und sie strampelte, um bei diesen zehn Knoten Fahrt nicht vor Anstrengung loszulassen. Da war sie, nur einen Meter vom eiskalten Wasser entfernt, das sie gerade noch gemessen hatte. Hätte ich doch nur auf die heutige Ansprache des Kapitäns gehört und mich mit einem Lifebelt festgemacht, ging es ihr durch den Kopf. „Hilfeee!“, versuchte sie es nochmal. Vergebens.

Wenn keiner sie hörte musste sie sich eben selbst helfen. Sie dachte nach. Wenn sie es schaffen würde sich bis nach vorne zum Brückeneingang zu hangeln, könnte sie sich auf diese blaue Süllkante stützen und von da aus über die Reling zurück an Bord klettern. Wenn sie sich das traute. Komm schon, du schaffst das, sprach sie sich selbst Mut zu. Was blieb ihr denn anderes übrig? Mit Mühe brachte sie es fertig auch die zweite Hand an die Reling zu kriegen. Ihre Arme und Hände schmerzten. Nicht aufgeben!, befahl sie sich. Zitternd arbeitete sie sich Stück für Stück nach vorne. Langsam aber sicher. Dann rutschte sie ab und schwups! Da war die Hannah weg…

April, April! Ich hoffe allen Lesern ist spätestens jetzt klar, dass dies ein fiktiver Text ist und nichts dergleichen hier an Bord passiert ist. (An Hannahs Familie und Freunde: Hannah ist wohlauf und geht gerade an Deck ihre Wache.) Es ist machmal einfach spannender erfundene Geschichten zu erzählen, als darüber zu schreiben, was einem heute im Unterricht beigebracht wurde. Einen schönen ersten April wünsche ich euch. Et joyeux anniversaire Laure
Sonja

P.S.: Jaron, Johanna und Sonja sind die größten Meisterpranker der Weltgeschichte
P.P.S.: Immo wünscht Johannes R. alles Gute zum 16ten Geburtstag