Slam…

Datum: 19. April 2017 (Tag 194)
Position: Horta, Azoren
Etmal: –
Wetter: Luft 15°C, 1020 hPa, sonnig, bewölkt
von Tessa

tessaIm Moment sind wir alle im Poetry-Slam Fieber,
unsere Texte sind sowieso besser als die von Justin Bieber.
Viel Spaß mit meinem Tagesbericht,
zu Ende ist jetzt endlich meine Nachtschicht.

Wir sind breiter als das Universum (Zitat Anton)
und hauen alle zehnmal um.

Bishal, der Gangster, macht alle nieder,
deswegen liegt Hannah weinend in der Koje immer wieder.

In der Messe labert Tatze über tolle Segel,
Jaron nur genervt, denn der kommt aus Berlin-Tegel.

Hier sind’s immer die Norddeutschen gegen die Bayern,
wenn ich’s nur höre, Lara ruft: “Gib mir die Weiß.“, muss ich reiern.
Aber eins muss man euch lassen, man kann gut mit euch feiern.

Im Club Naval ein Sommersby
oder auch nen Tiii…. quila.
da ist Maike natürlich immer am Start, aber die trinkt nur hart.

Im Supermarkt, dem Continente,
ist die Claire aus Lente immer presente.

Aber aufpassen, hier wird man gebustet,
Tatsumi schon ausrastet,
und jetzt Süßigkeiten fastet.

Wegen Nudelsuppen haben wir demonstriert,
aber die Gegner sind schnell eingefriert,
also Klappe halten, denn ihr sowieso verliert.

Und dann auch noch der Streit mit der Wäsche,
was nun? Johann braucht doch seine fesche Unterwäsche.

Stracciatella-Joghurt immer am Start,
das macht Johanna stark,
obwohl sie lieber Schoko mag.

Sonja hat den geklauten Apfel ganz aufgegessen,
ach Quatsch, das war Johanni, wie konnte ich’s nur vergessen.

Aber auf Querfraß passt Damaris auf,
ich hoffe mit ihr als Proviantmeisterin kommen wir bis Hamburg aus.

Amira hat sowieso alles im Griff,
vom Seglerischen bis zu unserem Putzmittel Biff.

Lea ist auch endlich wieder da,
da läuft gleich alles wieder klar.

Pia hat mich angesteckt mit ihrem Poetry-Kack,
jetzt geht das Dichten zack zack zack.

Tabea chillt ganz vorne in der 12er-Kammer,
ist das wirklich so der Hammer?

Zora immer pünktlich zur Wachablöse
und dann immer noch so froh,
außer, wenn Johann mal wieder sitzt auf dem Klo.

Simin und Niko nicht zu überhören,
die beiden will aber eh keiner stören.

Mit Leo und Immo, so liebe ich sogar Backschaft,
mit Reggaemusik alles easy mit dem Abwasch.

Carlo ist davon nicht so der Freund, er braucht seine Ruhe…
und ´nen Joint.

Wenn ich was wissen will, brauche ich die Media,
oder einfach Jesko, der ist das laufende Wikipedia.

Hanahpopanatravels ist am Start,
sie macht Fotos, die nicht jeder mag, den ganzen Tag.

Karla, die war immer sehr brav,
bis sie auf die High Seas Truppe traf.
Jetzt ist sie ein Rebell, liebe Eltern, ihr werdet euch denken: What the hell!

Jetzt ist mein kleiner Slam aus
und ich freue mich schon auf Zuhaus‘.

Eigentlich sind wir heute von Horta ausgelaufen. Morgens wurde alles seeklar gemacht, das Logo auf der Pier vollendet (Danke an Hannah und Immo), der Brief für den nächsten High Seas Törn im Peters Café Sport abgegeben und das letzte Mal Land genossen. Unser nächster Stop wird wieder in Deutschland sein… Viele Grüße und bis bald!
Tessa

Kerstin, ich wollte dich nicht anrufen… & Immo ist Schuld…!!

Datum: 25. März 2017 (Tag 169)
Position: Bermuda
Etmal: –
Wetter: Luft 18°C, 1016 hPa
von Tessa

tessaBeimWecken wurde uns quasi schon das Kopfkissen, die Bettdecke und das Bettlaken weggerissen und zum Waschen gebracht. Das hatte es auch echt mal nötig… 🙂 Mit ein paar Leuten sind wir mit der Wäsche dann in großen Müllsäcken durch die gesamte Altstadt gelaufen und haben dafür ein paar komische Blicke geerntet. Nach einer guten Stunde hatten wir alles gewaschen und mas o menos getrocknet und der ganze Weg wieder zurück. In der Zwischenzeit haben die anderen die Last ausgeräumt ZUM LETZTEN MAL :(, denn der Kojentausch stand an – AUCH ZUM LETZTEN MAL. Aber eigentlich kann man darüber ganz froh sein, denn das Ganze ist immer eine riesige Aktion. Vor allem, weil wir jetzt (leider) die luftigen Sommersachen gegen dicke Wintersachen tauschen mussten. Denn bei den für uns jetzt eisigen Temperaturen (so um die 20 Grad) reicht der eine Pulli nicht mehr… Das heißt aber auch, dass wir jetzt noch weniger Platz in unseren sowieso schon Minischubladen haben. Generell ist es nicht so einfach auf knappen 10 m² mit 12 Mädchen den ganzen Kram in eine andere Koje zu verfrachten. Bis alle ihre Kojen bezogen, Schubladen eingeräumt haben, gesaugt und gewischt wurde, dauert das Ganze schon mal 4 Stunden.

Ach ja, noch ganz kurz zum Lasteinräumen. Es gab einen kleinen Zwischenfall… Als die ganze Last leer war, haben Johanna, Claire und ich die Getränke gezählt und da unten gesaugt, als wir von oben Schreie hörten: Ahhhhhhh, Kakarlaaaaaaaaaken!!!!! Das war schon die dritte heute. Da es, wie ihr euch glaube ich vorstellen könnt, ziemliches Gekreische gibt, wenn Viecher im Pumakäfig sind, kamen auch schnell Schaulustige. Claire meinte gerade noch aus Spaß: „Wehe, die fallen in die Last“, als die Kakerlake auch schon auf Claires Schulter landete. Ich sagte noch: „Nicht bewegen, sonst haben wir gleich das nächste Nest hier unten.“ Aber Claire hat sich leider schon schreiend und um sich schlagend bäuchlings auf den Boden geschmissen. Dabei hat sie sich auch noch eine schöne Beule zugezogen, da in der Last nicht allzu viel Platz für Randale ist. Naja, mal sehen, wann wir die nächsten Kakerlaken in der Last finden…

Mittags sind wir alle zusammen zum Town Square gegangen und haben uns ein Theaterstück angeguckt. Es zeigte, wie Frauen im Mittelalter bestraft wurden. Das ganze Spektakel war ziemlich witzig, vor allem als die Frau sich auf eine Wippe setzen musste und von ca. 4m Höhe ins Wasser getaucht wurde. Und das immer wieder 🙂 Nach dem Mittagessen ging es weiter mit Saubermachen, Großreinschiff war wie immer am Samstag dran. Aber nach fast 6 Monaten sind wir meist nach 1 h statt nach 4 h fertig.

Danach war nochmal bis zum Abendessen Landgang. Claire und ich haben einen langen Spaziergang um die Insel gemacht und sehr schöne Strände mit kristallklarem Wasser, sowie alte Ruinen entdeckt. Bermuda ist wirklich eine sehr niedliche Insel mit idyllischen Häuschen. Zum Abendessen waren alle wieder pünktlich zurück, denn es gab PIZZAAA und zwar reichlich für alle. Ich glaube, alle haben sich lange nicht mehr so über das Essen auf dem Schiff  gefreut.

Mit Johannas Referat über das mas o menos gefährliche Bermudadreieck, das wir zum Glück alle heil und ohne Schiffsbruch überstanden haben, endete der Tag. Ach ja, kurz noch zur Überschrift: Immo kam mit meinem Handy nicht klar, hat irgendwelche Knöpfe gedrückt, weil alles auf Holländisch war und hat letztendlich über Siri eine Bekannte von mir angerufen. Er wollte dem Tagesbericht unbedingt diese Überschrift geben…
Tessa