Nach Havanna

Datum: 1. März 2017 (Tag 145)
Position: Havanna, Kuba
Etmal: 0 sm
Wetter: Luft 29°C
von Lara

laraHeute war es so weit. Heute sind wir nach Havanna gefahren. Dieser Landaufenthalt ist für viele das Highlight des Törns gewesen. So auch für mich. Nachdem wir in aller Hektik noch die letzten Sachen in den Rucksack gestopft haben, die Bettdecke schnell über den Kleiderstapel auf dem Bett geworfen – so fällt es gar nicht auf, dass das Bett eigentlich ein Desaster ist – und die ein oder andere verwahrloste Socke noch in irgendeine Nische im Schrank verstauten, ging es endlich an Land. Von der Stammcrew mussten wir uns in aller Eile verabschieden, um pünktlich um 8:30 Uhr am Marineplatz zu stehen, wo auch schon der Bus wartete, mit unserer Führerin Edalia, die uns zusammen mit dem Busfahrer die nächsten Tage begleiten würde. Wie nicht anders zu erwarten, war es nach etwa 15 Minuten mucksmäuschenstill im Bus, unterbrochen von dem ein oder anderen Schnarcher. Außer einer kleinen Raststätte auf der Mitte der Strecke, machten wir keine Stopps und trafen nach vier Stunden Fahrt um ca. 12:30 Uhr in Havanna ein.

Wem es in Cienfuegos noch nicht aufgefallen war, der musste es spätestens jetzt bemerken: Man sah – unterbrochen von dem ein oder anderem neueren Auto – eigentlich nur Oldtimer mit den verrücktesten Farben (von Knallpink bis zu Schwarz war quasi alles dabei. Außerdem haben wir auf dem gesamten Aufenthalt keine amerikanischen Läden wie McDonalds oder so gesehen… Stattdessen hingen überall Plakate oder Wandmalereien von dem kürzlich verstorbenen Fidel Castro. Auch die Menschen verhielten sich ganz anders. Wir saßen erst fünf Minuten in dem Restaurant, als eine kleine Gruppe Straßenmusiker kam und unaufgefordert anfing zu spielen. Das erste Lied: Panamacane oder wie auch immer man das schreibt. Dieses Lied würden wir hier in Havanna etwa jeden Tag mehrere Male hören. Nach dem Essen gab es eine kleine Stadtführung von Edalia, die uns die wunderschöne  Altstadt von Havanna zeigte. Überall standen diese geschminkten Statuen herum, die eigentlich Menschen waren und jedes Mal eine kleine Show vorführten, wenn man an ihnen vorbeilief.

Nach dem langen Tag trafen wir endlich im Hotel ein, wo wir nach einem spärlichen Abendessen noch einmal bis 10:00 Uhr Landgang hatten. Wie sich herausstellte, gab es so gut wie keine Läden um das Hotel herum. Erst wenn man etwa 20 Minuten lief, kam man in eine Gegend mit Bars und kleinen Cafés. An dem Abend versuchte ein Mann uns eine sicher echte Cohiba-Zigarre zu verkaufen. Obwohl sie gefälscht war, sah sie beeindruckend aus. Dies war die größte Zigarre, die ich je gesehen hatte! Sicher 20 cm lang. Später würden wir noch eine 42 Meter lange ECHTE Cohiba sehen, aber an dem Abend war diese schon besonders. Am Abend fielen wir dann ziemlich erschöpft in die – für unsere Verhältnisse auf dem Schiff – riesigen Betten. Es war ein schöner Tag und der Anfang einer ganz besonderen Zeit in der Hauptstadt Kubas.

Das ist die tollste Erfahrung, die ihr mir hättet schenken können und, auch wenn ich im Moment so weit weg bin, denke ich an euch! Deshalb wünsche ich dir alles, alles Gute zum Geburtstag Pai! Und Alles Gute zum Geburtstag nachträglich Mama! Vielen Dank für diese wunderbare Reise! Hab‘ euch lieb,
Lara

Boarding & Eis für das EK-Team

Datum: 14. Februar 2017 (Tag 130)
Position: 09°19,8′ N, 082° 14,8’ W, Bocas del Toro (Panama)
Etmal: –
Wetter: sonnig, warm
von Lara

laraHeute haben wir die erste Nacht zurück an Bord verbracht. Was wir wohl am wenigsten erwartet hatten, war das damit verbundene Heimatgefühl: hier alle zusammen zu essen, zu kochen, zu putzen, wieder im Pumakäfig zu schlafen. Inzwischen fühlt sich das Schiff wie ein echtes Zuhause an, mit der Schülerschaft, den Lehrern und wahrscheinlich bald auch die neu angekommene Crew als große Familie. Mir war nicht klar, wie sehr ich es vermisst habe wieder hier an Bord zu sein, und ich bin nicht die einzige, der es so geht. Eigentlich haben wir heute die meiste Zeit mit Verproviantieren und Rost entfernen verbracht. Dazu sind so ca. 15 Leute an Land gefahren, um für die nächsten 2-3 Wochen bis Mexico und Kuba Proviant einzukaufen. Die Einstellung unseres neuen Proviantmeisters sieht im Gegensatz zu den letzten Einkäufen wie folgt aus: So viel wie möglich frisches Essen, also Gemüse und Früchte kaufen und auf Dosenfrüchte und Gemüse so gut es geht verzichten. Das ist für alle hier eine willkommene Umstellung. Vielleicht werden wir dadurch nicht ganz so breit zurück kommen, wie erwartet.

Es ist immer wieder lustig die Blicke der Verkäufer zu sehen, wenn man zum Beispiel die ganze Fleischtheke leer kauft und mit 50 Kilo Fleisch im Einkaufswagen zur Kasse rollt. Meistens fragen sie zwei, drei mal verunsichert nach, ob diese komischen Deutschen einfach nicht richtig Spanisch sprechen können und geben einem dann mit einem breiten Lächeln die Ware. Zur Feier des Tages gab es dann Eis für das Einkaufsteam und wir fuhren alle mit dem letzten Wassertaxi zur Johnny zurück, wo es dann leckere belegte Brötchen und Wassermelone gab. Leider gibt es gerade ein paar Kranke an Bord, die am Abend noch ins Krankenhaus fahren mussten und dann war schon wieder ein weiterer Tag zu Ende… die Ankunft rückt immer näher.
Lara

P.S.: Alles Gute zum Geburtstag an Julia und Lily – Lara