Seht ihr auch die Sterne funkeln?

Datum: 24. Februar 2017 (Tag 140)
Position: 21° 10,2′ N, 080° 40,6′ W
Etmal: 98 sm
Wetter: Luft 27°C, sonnig, 1010,5 hPa, Wind WNW, 2 Bft.
von Robert (Steuermann)

navigare1Liebe Daheimgebliebenen! Vor nunmehr über zwei Jahren schrieb ich Euch schon einmal einen Nachtbericht über Sonne, Mond und Sterne, die Freunde der Seefahrer, das war Weihnachten 2014 auf Grenada. Heute sind wir unterwegs von George Town (Grand Cayman Island) mit Kurs auf die Bucht von Cienfuegos an Kubas Südküste. Der Lauf der Gestirne ist ja ein gleichmäßiger und so ist es kein großer Zufall, dass die gleichen Protagonisten wie damals sich auch heute wieder ein Stelldichein am karibischen Nachthimmel über der Johann Smidt geben. Nur der Mond versteckt sich gerade, da wir Neumond haben. Wiederum steht die Himmels-Diva Venus hoch im Südwesten am abendlichen Firmament. Sie wird verfolgt von Mars, der sich erst nach Mitternacht auf seinen Weg auf der Ekliptik macht und bis in die Morgenstunden zu beobachten ist. Auch ihr im fernen Deutschland könnt die beiden gut sehen.

Jetzt schaut mal genau hin: Ist Euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass sie gar nicht funkeln wie all die anderen Sterne? Warum ist das wohl so? Tja, das ist die Frage, liebe Leser, deren Antwort niemand geringerem als Albert Einstein 1922 den Nobelpreis einbrachte. Ach, wenn das so ist, muss die Erklärung doch furchtbar kompliziert sein, oder? Nee, ist sie nicht! Also aufgepasst: Mit dem Licht verhält es sich nämlich genau so wie mit Regen. So wie dieser Euch unregelmäßig auf den Kopf tropft, so kommt auch das Licht in kleinen Portionen oder Teilchen zu uns, sie heißen Photonen. Nun sind die Sterne soooo unvorstellbar weit weg, dass von ihnen nur ein ganz klein wenig Licht zu uns auf die Erde herabtröpfelt. Weil das so wenig ist, sieht man sie ja auch nur nachts, eben wenn es dunkel ist. So weit, klar. Aber wenn nun das wenige Licht auch noch in kleinen Quäntchen zu uns geflogen kommt, und das auch noch unregelmäßig, mal eins, mal keins, dann nehmen wir das als Flackern wahr. So einfach ist das. Wie Euch natürlich nicht entgangen ist, strahlen die beiden Planeten viel heller als die anderen Sterne. Die vielen Photonen, die von ihnen zu uns gelangen, vereinen sich zu einem großen, gleichmäßigen Lichtstrom und darum leuchten sie eben nicht nur heller, sondern funzeln auch nicht.

Schon bald folgt die Venus der Sonne und geht im Westen unter. Endlich kann nun Orion seinen großen Auftritt genießen und auf der Himmelsbühne den zentralen Platz einnehmen. Wer ihn dort in seiner ganzen Pracht stehen sieht, versteht sogleich, warum die alten Ägypter ihn als Gott verehrt und die Position ihrer Pyramiden nach ihm ausgerichtet haben. Wenn man nun die Linie seiner drei Gürtelsterne nach links unten verlängert, so findet man Sirius mit seinem bläulich-weißen Licht. Sogar als hellster Stern am nördlichen Firmament reicht er nicht an die Venus heran und blinzelt deswegen etwas verlegen. Woraus der geneigte Beobachter schließen mag: Der Strahlkraft einer Diva sind alle erlegen!
von Robert (Steuermann)