Illegal, legal…egal

Datum: 27. Dezember 2016, (Tag 81)
Position: 13° 19,4′ N, 065° 06,1′ W
Etmal: 215 sm
Wetter: Luft 29°C, 1014 hPa, sonnig, ENE 5 Bft.
von Anton

antonJetzt sind wir wieder für längere Zeit auf See und die ersten Personen meinen, sie müssten wieder anfangen zu kotzen. Klar ist es oft nicht ein sehr schöner Anblick, wenn sich der Mageninhalt einer einzelnen Person über das Meer ergießt oder manchmal, wenn auch meistens unfreiwillig auch über Kojen und anderes Mobiliar. Aber es hat auch für beide Seiten seine Vorteile. Die Vorteile sind hauptsächlich, dass man nicht um sein Essen kämpfen muss und sich genüsslich seine Portionen reinpfeffern kann und sich dabei auch noch zusätzlich mit einer großen Genugtuung die grünen und von Kotzreiz geprägten Gesichter der anderen Kinder, manchmal auch Lehrer, vor sich zu haben und zu wissen, dass man das nicht mehr durchmachen muss. Den kotzenden Kindern ist es natürlich Jacke wie Hose, dass sie nichts essen können. Sie freuen sich wahrscheinlich nur, dass sie das Glück haben dem Unterricht fernbleiben zu dürfen und wenn Gott, Allah, Buddha oder wer weiß ich noch mit ihnen ist, sogar die Wache schwänzen dürfen. Viele Grüße an die Leute, die das hier wirklich lesen. Ich hoffe, ihr hattet alle schöne Ferien.
Anton

Seemänner kennen keine Feiertage…

Datum: 26. Dezember 2016, (Tag 80)
Position: 11° 59,3′ N, 061° 48,2′ W
Etmal: 7 sm
Wetter: Luft 30°C, 1013 hPa, sonnig, NE 2-3 Bft.
von Melanie

t_melanie…und so lichten wir heute nach dem Ausklarieren den Anker. Ja, auch an Weihnachten ist das hier kein Problem. Ähnlich wie Polizisten, Ärzte und Feuerwehrmänner haben auch viele Schifffahrtsbehörden nicht frei. Sie trugen aber nicht wie beim Einklarieren (ich war dabei) Uniform, sondern waren in Zivil und hören Reggaemusik (so Carlo, der Norbert zum Ausklarieren begleitete). Zumindest das Seewetter bescherte uns ein unglaubliches Weihnachtsgeschenk: traumhaften Wind und eine strahlende Sonne. Mit 8-10 Knoten glitten wir durch das Karibische Meer. Der ganz normale Schiffsbetrieb nahm also seinen Gang.

Die Schüler gingen Wache und auch für mich war nicht mehr an Weihnachten zu denken. Der Unterricht für den kommenden Tag wollte vorbereitet werden und auch die geschrieben Tests lagen in meiner Koje und warten auf den Rotstift. Ich hatte sehr optimistisch nur einen einzigen in meinem Gepäck verstaut und lieber einen Füller für Briefe mitgenommen, aber mittlerweile bin ich leider nicht mehr so sicher, ob der wirklich reichen wird … aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Die Schüler und ich werden daran arbeiten, dass er ausreichen wird.
Eure Melanie