Auf See – An Land

Datum: 10. Dezember 2016, (Tag 64)
Position: Fort de France, Martinique
Etmal: 0 sm
Wetter: Luft 30°C, 1015 hPa, sonnig, Schauer
von Tessa

tessaHeute war ein ganz normaler Tag, wie auf See. Schule am Vormittag und Großreinschiff am Nachmittag standen auf dem Programm. Naja, vielleicht war der Tag doch nicht ganz so, wie auf dem Atlantik. Kein wunderschöner Sonnenaufgang in all seinen Farben von rot, gelb, orange, über violett und grün bei der geliebten 04-08-Uhr-Wache. Keine Gläser, Teller oder Salzstreuer, die beim Frühstück aufgrund einer Krängung von 30° durch die Gegend fliegen und auch gerne mal zerscheppern. Keine Lehrer, die schwankend, mit der eine Hand am Geländer und in der anderen Hand die Kreide, versuchen zu unterrichten. In der Siesta keine fliegenden Fische, die auf einmal aus dem Nichts auf deinem Buch landen. Und leider auch keine plötzlichen Wal- und Delfinshows. Auch der Pool, den man zwar nur bis auf 4 cm Höhe füllen konnte, weil sonst sowieso das ganze Wasser wieder raus geschwappt wäre, hat gefehlt. Komischerweise gab es heute auch keine spontanen Friseur-Aktionen. Ich denke, es lang daran, dass es dann doch zu anstrengend ist, die Haare in einer Schüssel aufzufangen, anstatt sie einfach von dem Wind davon ins Meer fliegen zu lassen.

Apropos Meer … Auch das kann man nun leider nicht mehr rund um die Uhr fasziniert bewundern. Zum Abend hin hat dann der jedes Mal einzigartige und bilderbuchreife Sonnenuntergang gefehlt. Und eigentlich gibt es noch so viele weitere Dinge, die man nur auf hoher See genießen kann. Die angenehme Stille und Idylle, die tropische Wärme, sogar in der Nacht, begleitet von einem traumhaft schönen Sternenhimmel und unzähligen Sternschnuppen. Durchgehend reine und frische Luft zum Durchatmen, ohne Sorge, dass man zu viele Abgase einatmet. Die größte Sorge auf dem Atlantik lag nämlich lediglich darin, ob man auch fünf Minuten vor Wachbeginn auf dem Achterdeck steht (fünf Minuten vor der Zeit sind des Seemanns Pünktlichkeit …). Das Leben auf hoher See ist in vielen Dingen weitaus sorgenfreier, als zu Hause und das haben wir, glaube ich, alle ziemlich genossen.

Insgesamt war der Tag also doch ziemlich anders auf Martinique an Land. Ach ja, vielleicht noch kurz zu der Frage, die mir mehrfach gestellt wurde, ob es auf dem Atlantik langweilig sei. Vielleicht könnt ihr euch jetzt besser vorstellen, dass die Antwort eindeutig nein ist …

Viele Grüße und eine schöne, kalte Weihnachtszeit wünscht euch
Tessa.