Eine Busfahrt, die ist lustig

Datum: 14. Januar 2017, (Tag 99)
Position: 18° 29,7′ N, 056° 05,2′ W
Etmal: 0 sm
Wetter: Luft 27°C, 1011 hPa, sonnig, Schauer, Wind NNE 5 Bft.
von Charlie

t_charlieSchaut man sich einmal in Portobelo um, muss gar kein scharfer Blick sein, dann fällt einem sofort auf, dass die Busse hier irgendwie von der deutschen Norm abweichen. Nicht nur sind sie bunt bemalt mit getönten Scheiben, nein, aus ihnen dringt auch laut karibische Musik. Griesgrämige Stimmung ist quasi unmöglich. In solch einen begab ich mich heute zusammen mit Mira, um nach Sabanitas zu fahren. Die Idee kam ganz spontan, als wir uns wieder einmal über diese Gefährten freuten und Manuel erzählte, dass eine Busstunde von Portobelo entfernt eine größere Stadt sein sollte. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen, zumal wir unser kleines Anlegeörtchen schon die letzten zwei Tage durchforstet hatten und acht Stunden Zeit hatten bis wir wieder am Anleger sein mussten. In der Touristeninfo erfuhren wir, dass alle halbe Stunde ein Bus fährt, also ab an die Bushaltestelle vor dem Chinaladen (wo es von Macheten über Lebensmittel bis hin zu USB-Ladekabeln wirklich alles gibt) und warten. Man hört die Bachataklänge schon von Weitem, wenn es dann noch einmal hupt, während es um die Ecke biegt, dann weiß man, dass der Bus kommt.

Eineinhalb Stunden später, wir hatten ein wenig Stau auf der Straße und mit freundlichen Hinweisen unserer Mitfahrer, welche dieser Haltestellen denn nun wirklich zu Sabanitas gehört, waren wir dann da. Und wieder wurde man einmal belehrt, dass man nicht zu viel erwarten sollte, nur weil von einem großen Supermarkt und einer Bank die Rede ist. Mit einer größeren Stadt hatte es nicht so viel gemeinsam, eher mit einem Autobahnhof, wo man sich aufhalten konnte. Hinweise darauf lieferte der schon angesprochene Supermarkt, die Bank, und ansonsten eine Autowerkstatt und ein McDonalds. Mehr als eine dreiviertel Stunde und ein 2kg-Eis brauchte es nicht, um sich alles anzuschauen, bevor es dann wieder zurück nach Portobelo ging. Als hätte es der Busfahrer geahnt, wartete er auf uns, auch wenn wir gerade noch so reinpassten. Zwar besagen die Regeln dieser alten amerikanischen Schulbusse, dass man nicht im Gang stehen soll, da sie aber auf Englisch sind, hält sich wahrscheinlich deswegen schon keiner dran. Und so hatte man entweder eine Brust, eine Tasche oder ein Kind im Gesicht. Berührungsängste fehl am Platz.

Zurück in Portobelo wollten wir dann nochmal in die örtlichen Lokalitäten, um bei einem Getränk das WLAN auszunutzen – wir bekamen zwar das Getränk, aber durch einen Stromausfall in Portobelo gab es leider kein WLAN. Weder in der einen Panadería noch im Captain Jack’s, einer kleinen Bar und Hostel abseits der Hauptstraße, aber nicht zu weit entfernt, um nicht alle halbe Stunde ein Hupen und karibische Klänge zu hören. Spitze ich nun auf der Johnny sitzend die Ohren, kann ich sie immer noch hören und vor meinen Augen sehen: die bunten Busse, die von stets lächelnden Busfahrern gefahren werden – immer ihre Passagiere und deren Wohl durch einen ebenso bunt dekorierten Rückspiegel, der meist von Gott gesegnet wurde, im Auge habend.

Ich grüße die Lietzer und wünsche euch einen glatten Start zurück in den Schulbetrieb.
Die Charlie

P.S.: Johann: „41 Minuten, Gratulation Papi“  (Rauchclub Großlohe)