Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen

Datum: 29. Januar 2019
Position: Longo Mai, Costa Rica
Etmal: –
Wetter: Luft 32°C, kaum Wind
von Locke

Oha, wir sitzen im Bus auf dem Weg nach La Gamba und ich soll, nein ich will natürlich über gestern, den letzten Tag in Longo Mai, schreiben. Um es mal kurz zusammen zu fassen: Die zwei Wochen gingen wirklich rasant vorbei, es gab echt viel Reis mit Bohnen, wir hatten spaßigen Spanischunterricht, wir waren in der Stadt und am Strand, waren im Pazifik schwimmen, wir haben Smalltalk mit unserer Gastfamilie geführt, wir haben eventuell auch mal acht Eis am Tag gegessen, wir waren im Rio am Tag und in der Nacht baden, wir waren Kaffee und Zuckerrohr ernten, haben Workshops besucht und haben mit unserem Babychiwawa gespielt. Mehr möchte ich garnicht erzählen, da ja jeder einzelne Tag schon beschrieben wurde… Kommen wir aber zum gestrigen Tag.

Er fing damit an, dass Aaron uns von seiner traumatischen Nacht erzählte. Er lag ganz gemütlich in seinem Bett als er fälschlicherweise ein mutmaßliches Insekt ertastete. Nach einem kurzen Versuch es wegzuschnipsen machte er das Licht an. Der etwas stattlicher Käfer entpuppte sich als handgroßer Skorpion mit kleinen Scheren und großem Schwanz, was wohl auf Gift hinweist – Danke an unseren Lieblingsbiologen Miguel a.k.a. Michi). Nachdem Aaron das Exemplar mithilfe einer Tasse und eines Kochlöffels einfing, krabbelte ein kleineres Exemplar die Wand neben seinem Bett senkrecht hoch. Als Aaron seinem Gastvater, auf seine Frage hin was los sei, von den Skorpionen erzählte, stand dieser Ruck-Zuck in Unterhose mit einer Machete in seinem Zimmer. Der Gastvater ist Plantagenarbeiter und erzählte ihm, nachdem beide Viecher weggebracht wurden, dass man nach einem Stich sofort ein Gegenmittel einnehmen soll. Oder man muss amputieren, sodass das hochgiftige Zeug nicht im Körper durch den Blutkreislauf verteilt wird. Jetzt war klar, wofür die Machete da war. So das wars mit dem Teil der Geschichte. Schluss – Aus – Emde. (Anm. d. Red.: Im Dorf von Longo Mai gibt es nur braune und grüne Skorpione, welche nicht giftig sind. Daher bestand zu keiner Zeit eine Gefahr für Aaron.)

Inja, Aaron, Jacob, Tom und ich haben uns dazu entschieden noch einmal in die Stadt zu fahren, um in den Secondhand Laden zu gehen, den einige gestern schon während der Shoppingtour mit den SpanischlehrerInnen unsicher gemacht hatten. Als wir um ca. halb zehn vor Toms Haus saßen, um zu klären, ob Tom, dem es nicht optimal ging, mitkommt, kam ein Auto, mit einem Anhänger voll mit Ananas vorbei. Ich sprintete in Turbogeschwindigkeit zur Straße, um das Auto anzuhalten. Derweil gaben auch die LehrerInnen grünes Licht, dass Tom mit in die Stadt darf. Der sehr nette Mann konnte uns leider nur bis zur Bushaltestelle mitnehmen, da er Richtung Buenos Aires musste.

Nach einer langen Fahrt im klimatisierten Bus stiegen wir aus und gingen in den Secondhand Laden. Dort kauften wir alle coole Pyjama T-shirts und setzten uns danach in ein Restaurant, wo wir einen mittelmäßigen Burger aßen. Wir machten uns dann mit einem Taxi auf den Weg zurück nach Longo Mai. Leider haben wir einen etwas schlechten Deal mit dem Taxifahrer ausgemacht und mussten dann fast 50 $ für die Fahrt zahlen. Kann man jetzt aber auch nicht ändern…

Am Abend war wie jeden Tag um halb acht Treffen im Rancho. Um 20:00 Uhr ging unsere „Abschiedsparty“ los, bei der zwar einige Menschen waren, aber fast keiner getanzt hat. Ungefähr 9/10 aller Leute saßen am Rand auf Stühlen. Ich saß mit einigen anderen draußen, wo wir mit einem kleinen Jungen und einem Hund gespielt haben. Wir hatten auch keine Becher für die Getränke, und so kam es dann dazu, dass der Abend schon um 22 Uhr vorbei war. Die Stimmung kam irgendwie nicht. Schade Schade Schokolade. Trotzdem war der Tag echt cool.

Nicht nur der Tag. Die ganzen zwei Wochen in Longo Mai habe ich sehr genossen. Ich könnte locker noch länger bleiben, freue mich aber natürlich auch auf La Gamba. So, das wars auch schon wieder. Adios mis amigos.
Eure Locke

P.S. Ich grüße meine ganze Familie und wie immer ganz besonders doll meine Lieblingschwester Johanna (Haha, ich hab nur eine Schwester, hoff nicht!)

Stadt, Strand und Geburtstag

Datum: 28. Januar 2019
Position: Longo Mai, San Isidro und Pazifikstrand
Etmal: 0 sm
Wetter: Wasser 26°C, Luft 33°C, Wind leichte Brise
von Severin

Heute Morgen gab es Reis und Bohnen zu einem leckerem Tee. Nach dem Frühstück packte ich schnell meine Sachen für den Ausflug und kam etwas verspätet am Bus an. Die Fahrt nach San Isidro dauerte knapp eine Stunde. Wir fuhren an brennenden Zuckerrohrfeldern vorbei und passierten Tabak- und Kokosplantagen. Kurz nach neun erreichten wir den Nusbahnhof von San Isidro, wo wir in die einzelnen Spanischgruppen aufgeteilt wurden. Den Vormittag führten uns unsere SpanischlehrerInnen aus Longo Mai durch die Stadt. Wir liefen etliche kleine Shops ab und kamen gegen zehn Uhr an einer katholischen Kirche vorbei, die von außen echt schön aussah. An der Kirche war eine Tafel mit Namen deutscher Missionare angebracht. Als wir ein bisschen schauten, kam ein Mann vorbei, der uns freundlicherweise eine kleine Führung durch die Kirche gab. Er sah aus wie ein Hausmeister oder Sicherheitsmann und schien sehr stolz auf die recht neue Kirche zu sein. Daher verwunderte es auch nicht, dass er wollte, dass wir die ganze Zeit Fotos machen sollten. Dafür führte er uns sogar an die entlegensten Orte der Kirche, zu der die meisten gar keinen Zutritt erhalten. Auch nahm er uns auf die Terrasse mit und zeigte uns die Kirchtürme mit ihren Glocken.

Im Inneren der Kirche war ein riesiger Jesus mit einer Taube und Gott dahinter. Unser Guide meinte, es solle das Dreigestirn darstellen. Danach gingen wir mit unseren SpanischlererInnen Pizza essen, was wirklich mal eine Abwechslung zu Reis und Bohnen darstellte. Danach gingen wir in den Supermarkt und trafen die anderen Gruppen. Ich gratulierte auf dem Weg durch die Gänge Inja zum Geburstag, die mit einer Torte an mir vorbeigestiefelt kam. Alle waren hecktisch bemüht noch ein Gastgeschenk für ihre Gastfamilie als Dankeschön zu kaufen. Kurz nach zwölf Uhr ging es wieder zurück in den Bus. Eine knappe Stunde später betraten wir den zweiten Ozean auf dieser Reise.

Doch bevor wir in den Pazifik gesprungen sind, durfte Inja 16 Kerzen auspusten und mit verbundenen Augen eine pinke Piñata zerschlagen. Dann wurde die Torte angeschnitten.
Nach der kleinen Feier am Strand, gab es noch eine kurze Sicherheitseinweisung in den Strand und die Wellen und dann begann das Wettrennen über den glühend heißen Sand in das 28 Grad warme Wasser. Manche Wellen waren höher, als erwartet, weshalb wir ein zwei Mal ordentlich durchgeschüttelt wurden. Nathalie und Charlie behielten uns aber die ganze Zeit im Auge und achteten darauf, dass keiner verloren ging von uns. Nach zwei Stunden ging es leider schon zurück. Auf der Rückfahrt haben wir unseren ersten Regen seit La Corunja auf dem Festland erlebt. Und wir sind wieder an nem episch brennenden Zuckerrohrfeld vorbeigefahren. Zurück in Longo Mai gingen dann alle in ihre Gastfamilien zurück um Abendbrot zu essen – Reis und Bohnen. Ende, Aus und vielen Dank fürs Zuhören.
Severin