Der Keller und das Nachtleben Helgolands

Datum: 1. Mai 2019
Position: Helgoland
Etmal: –
Wetter: k. A.
von Fynn

Heute haben wir letzte Wissenslücken für den Sportbootführerschein See beseitigt und außerdem das Schlauchbootfahren für die Praxis geübt. Wir können also hoffentlich mit einer hohen Erfolgsrate bei der Prüfung rechnen 🙂 Heute Nachmittag haben wir uns gemeinsam die Unterwelt Helgolands angeschaut und einiges über die spannende und ereignisreiche Geschichte Helgolands erfahren. Wir waren in einer alten Luftschutzanlage etwa 18 Meter unter der Erde, was etwas bedrückend war. Der Bunker war aus dicken Betonwänden gebaut und in ihm gibt es noch Leben: Cyanobakterien, die nur dort überleben und Biologen aus aller Welt anlocken (und natürlich auch unseren Biolehrer Michi überglücklich gemacht haben). Durch den Bunker wurden wir entlang einer Reihe von Bildern geführt, zu denen uns unser Guide auf sehr witzige und spannende Art jeweils etwas erzählte. Anschließend trafen wir Schüler uns dann noch zu einer gruppenbildenden Maßnahme, bei der viel gesungen und getanzt wurde. Die Lehrer waren ausgeladen! Mit lieben Grüßen,
Fynn

PS: Ich freue mich auf alle Freunde und auf meine Familie zuhause.

Das Bordleben aus Sicht des ersten Schülersteuermanns

Datum: 6. April 2019
Position: 35°02,7´N, 036°07,8´W
Wetter: Luft 20,3 °C
Etmal: 119 sm
von Fynn

Heute schreibe ich darüber, wie das Bordleben aus meiner neuen Sicht aussieht. Seit Bermuda bin ich erster Schülersteuermann der B-Wache (04-08 Uhr bzw. 16-20 Uhr), die sich bei Manövern vordergründig um das Schonersegel kümmert. Der eigentliche Steuermann meiner Wache ist ja Ulli. Das ist gut, denn man kann viel von ihm lernen. Auch wenn er recht streng ist und man immer versucht, sich nicht so viele Fehler zu erlauben. Als erstes möchte ich sagen, dass der Job des Schülersteuermanns ein Job ist, der viel Spaß macht. Ein Posten zum Zurücklehnen ist es allerdings nicht. Im Gegenteil: Ich habe mehr Bordaufgaben denn je. Von der Backschaft bin ich befreit und werde ganz regulär jeden zweiten Tag zur Wache um 03:40 geweckt. Am Anfang war es gewöhnungsbedürftig, mitten in der Nacht aufzustehen, aber mittlerweile ist man schon völlig in einem solchen Rhythmus drin. Als Steuermann leite ich die B-Wache in jedem Manöver an und sage ihnen, was sie tun sollen. Dazu muss ich natürlich selbst immer gut im Bilde über die anstehenden Aufgaben sein. Falls ich unsicher bin oder einen gravierenden Fehler begehe, hilft und korrigiert mich Ulli. Oder Norbert meldet mir – zum Beispiel nach einem Manöver – zurück, wenn etwas hätte besser laufen können.

Manchmal werden auch spontan Verantwortlichkeiten der einzelnen Wachen getauscht und man ist auf einmal für ein anderes Segel verantwortlich, z.B. für das Großsegel anstelle des Schonersegels. Hierdurch wird gewährleistet, dass sich möglichst viele Schüler an möglichst vielen Stationen des Segelbetriebs gut auskennen und flexibel agieren können. Welche Aufgaben begleiten die Tätigkeit des Schülersteuermanns sonst noch so? Bevor wir aus einem Hafen auslaufen oder bevor wir viel Wind bekommen, kontrolliere ich die Proviantlast und überprüfe, ob alles sicher verstaut ist und nichts kaputt gehen kann. Zudem nehme ich abends ab und zu die Kombüse ab, d.h. überprüfe zusammen mit der Backschaft des nächsten Tages, ob die Kombüse wirklich sauber ist. Am Samstag habe ich zudem auch mit unserer Schülerkapitän Bianca das Großreinschiff abgenommen. Leider bin ich nur noch bis zu den Azoren Schülersteuermann. Andere Schüler sollen auf der letzten Etappe schließlich auch noch die Chance bekommen. Es grüßt mit seinem vorletzten Tagesbericht,
Fynn