Schlagwort: Doreen

Datum: 17. April 2019
Position: 41°39,7’N, 018°09,5’W
Etmal: 122sm
Wetter: bewölkt, Luft 13,6°C
von Doreen

Ein Thema, über das noch gar nicht geschrieben wurde, sind unsere Paare an Bord. Viele von euch wissen bestimmt schon, dass sich hier an Bord auch Pärchen gebildet haben. Das ist vielleicht auch nicht allzu verwunderlich, wenn man bedenkt, dass man in dieser intensiven Zeit als Gruppe an Bord ja fast jede Person in ganz unterschiedlichen Facetten kennenlernt und einfach ein enges Vertrauensverhältnis entwickelt. Ohnehin haben wir ja die Theorie aufgestellt, dass ein Tag an Bord so lang wie drei Tage zuhause ist. Demnach sind wir gefühlt also eigentlich anderthalb Jahre weg. Wie nur ein halbes Jahr fühlt es sich auf jeden Fall nicht an.

Doch zurück zum Thema Pärchenbildung an Bord: Als Paar hat man es bei uns an Bord sicherlich nicht ganz leicht. Eine erste Hürde ist, dass man – auch wenn man hier so eng zusammenlebt – nicht zwangsläufig viel Zeit miteinander verbringt: Durch verschiedene Unterrichts- und Wachgruppen kann es schon mal passieren, dass man sich nur zu Mahlzeiten sieht. Zum anderen sind da die Regeln: Mädchenkammern bleiben Mädchenkammern und Jungskammern bleiben Jungskammern. Und Privatsphäre gibt es an Bord ohnehin keine. Immer ist man von Leuten umgeben, was für alle an Bord sicherlich manchmal Fluch und Segen zugleich ist. Das war es mit meinen Tagesberichten. Auf eine gute Heimreise. Ganz liebe Grüße von irgendwo in Richtung zuhause!
Dori 🙂

P.S.: Now these three remain, faith, hope and love. But the greatest of these is love! Mama, Papa, ich freu mich total auf zuhause. Hab euch lieb und seid nicht allzu enttäuscht, wenn ich den SBF doch nicht schaffe oder nur teilweise. Love Youuuu!

Nathalie grüßt Mama und all ihre Lieben zuhause – ich freue mich aufs Wiedersehen!

Datum: 21. März 2019
Position: 31°14,1’N, 065°30,7’W
Etmal: 109 sm
Wetter: wolkig, 20°C
von Doreen

Hallo ihr Lieben, ich gebe es gleich zu: vom heutigen Tag habe ich leider nicht allzu viel mitbekommen. Eigentlich hätte ich Backschaft gehabt, musste aber, da ich an diesem Tag krank war, die Koje hüten. Aber auch diese Tage gibt es hier an Bord: Tage, an denen nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Mitbekommen habe ich, dass der Seegang an diesem Tag ziemlich stark war und es deshalb zum Mittag Nudelsuppe in Tassen gab. Durch den starken Seegang läuft vieles an Bord erschwert ab und ich verbrachte den Tag hinter meinem hochgeklapptem Leebrett, schlafend oder eben die Wände anstarrend. Könnte man währenddessen meine Gedanken lesen, wäre man wohl verwirrt. Sie drehen sich meistens wie ein Karussell: Wenn man einen Gedanken hat, verliert man ihn schnell wieder aus dem Blickfeld und der nächste kommt an.

Zum Beispiel denkt man an das leckere Essen zuhause (Ich vermisse meine geliebten Spinatnudeln, die Lauch-Creme-Hackfleisch-Suppe und Leberkäse mit Knödeln und nicht zu vergessen Käsespätzle! -Mum – I don’t want to say anything but maaaaybeeee you get the hint;)). Oder man macht sich Gedanken über Tanzchoreos, denn gerade in solchen Kojenmomenten vermisse ich Sport extrem. Oder man denkt darüber nach, ob es sich lohnen würde, den Schrank in der Kammer auszuräumen und Sachen neu zu sortieren. Bei einem ganzen Tag in der Koje ist man auf jeden Fall manchmal kurz davor, die eigenen Socken nach Farben zu sortieren. Was ich dann aber doch nicht tat, weil ich über diese Gedanken eingeschlafen bin.

Immer wieder haben heute übrigens ganz wundervolle Leute nach mir geschaut, was mich zum Teil echt überrascht hat. Ich bin so dankbar, diese Menschen hier kennengelernt zu haben. Durch solche Personen wird so ein mieser Tag doch gleich viel wertvoller, weil man ihn mit so besonderen Leuten teilen kann. Ich hab euch ganz dolle lieb!
Eure Dori 🙂

P.S.: An meine Lieben zuhause: Es tut mir wirklich furchtbar leid, wenn ich euch nicht so regelmäßig schreibe und in Kontakt bin, aber diese Aktivität geht leider extrem leicht unter in dem täglichen Gewusel. Ich hab euch trotzdem lieb und freue mich schon auf zuhause!