Mit den Füßen wieder in Deutschland, aber mit dem Kopf…?

Datum: 29. April 2019
Position: Helgoland
Etmal: –
Wetter: –
von Bianca

Nach etwa 200 Tagen haben wir heute wieder deutschen Boden betreten. Zuhause? Ja, ein großer Teil würde wohl behaupten, dass wir jetzt zuhause sind. (Aber die Reise ist noch nicht vorbei!) Für die letzten 7 Monate war die Johnny unser Zuhause. Ein Zuhause, auf das wir nach Landaufenthalten zurückgekehrt sind und ein Zuhause, auf dem wir 14.000 Seemeilen hinter uns gebracht und uns zwei Mal über den Atlantik gekämpft haben. So viel haben wir zusammen geschafft und bewältigt.

Heute haben wir übrigens vor dem Frühstück auf Helgoland angelegt. Vormittags haben wir verproviantiert (das Proviantteam auf seinem letzten Einsatz!) und nachmittags dann beim Landgang die Insel erkundet. Abends hatten wir eine Bordparty, bei der nochmal einige Ereignisse und lustige Storys der Reise ausgepackt wurden. Mit lieben Grüßen gen Hamburg,
Bianca

PS: Ich freu mich auf Euch zuhause, 23

Ein Tag aus meiner Sicht als Kapitän

Datum: 4. April 2019
Position: 35°59,0’N, 041°14,0’W
Etmal: 148 nm
Wetter: Luft 19 Grad
von Bianca

Mein heutiger Tag fing so wie jeder zweite Tag um 06:30 an. Das frühe Aufstehen fällt mir inzwischen echt nicht mehr so schwer. Um kurz vor sieben Uhr führte mich mein Weg in das Herz des Schiffes: in die Brücke. Norbert begrüßte mich wie jeden Morgen froh und munter und wir haben uns erst einmal zusammen das Wetter angeschaut. Danach sind wir eine Runde übers Deck gelaufen, um zu kontrollieren, ob alles ok ist. Unser Weg führte uns danach auch in die Kombüse, um zu schauen, ob auch dort alles tuttifrutti ist. Heute war Seemannssonntag (Donnerstag) und deshalb gab es zum Frühstück mal wieder Specials: Joghurt und Müsli. Im Deutschunterricht wartete Claudi mit einer schönen Idee auf uns: Sie hatte 15 Fragen vorbereitet, die einen Bezug zu unserer Reise haben und viele schöne Erinnerungen der letzten Monate wieder ins Gedächtnis gerufen haben.

Um 11:15 Uhr fand dann wieder die tägliche Stammversammlung statt, bei der ich als Schülerkapitänin jeden Tag anwesend bin. Jeden zweiten Tag nehmen auch unsere drei Schülersteuerleute Fynn, Jacob und Hannes teil. Bei der Stammversammlung setzen sich täglich einmal alle Stammleute, Maschinisten und Lehrer zusammen und anliegende Themen zu besprechen. Mal geht es um Wetter, Manöver oder Wasserverbrauch, mal um Ordnung, Sauberkeit oder Essen. Nach dem Mittagessen erfuhren wir von Michi noch etwas über den Klimawandel und hatten zudem eine Freiarbeitsstunde bei Nathalie. Und abends war natürlich wieder Doku-Donnerstag! Diesmal schauten wir eine Doku über die Azoren. Abschließend möchte ich noch einige Eindrücke meiner Tätigkeit als Schülerkapitänin festhalten: Neben dem morgendlichen Treffen mit Norbert und neben der täglichen Stammversammlung ist es meine Aufgabe, bei Manövern die Leitung zu übernehmen und hierbei mit den drei Schülersteuerleuten in engem Kontakt zu stehen. Außerdem ist es meine Aufgabe, die Schülerschaft beim Essen über anliegende Dinge zu informieren. Insgesamt kann ich festhalten, dass die Verantwortung Spaß macht, aber dass die Aufgabe eben nicht nur darin besteht, Arbeit zu verteilen, sondern manchmal auch ganz schön kräftezehrend sein kann. Ich bin jedoch sehr glücklich, dass ich diese Chance erhalten habe und merke, was mir persönlich bringt.
Bianca