Ein Tag als Captain Bra

Datum: 20. April 2019
Position: 43°57,4’N, 012°29,6’W
Etmal: 127 sm
Wetter: Luft 13,4°C, Wasser 13,2°C, Wind NNE, 4-5 Bft.
von Tom

Mein Wecker klingelte heute um 06:30 Uhr. Noch halb schlafend zog ich mich an und putzte mir die Zähne. Auf dem Weg gen Deck traf ich Bianca und Jacob, die das Frühstück vorbereiteten. An Deck steuerte die B-Wache das Schiff durch die Elemente, während der Steuermann Ulli mich über das Wetter aufklärte. Danach warf ich noch einen Blick auf die Wetterkarte. Kurz darauf kam auch Norbert auf die Brücke und nach kurzem Überlegen entschlossen wir, nach dem Frühstück eine Wende zu fahren, da der Wind weiter nördlich gedreht hatte. Anschließend drehten Norbert und ich im Schiff und an Deck noch die übliche morgendliche Runde, um zu schauen, ob es alles so funktioniert wie es soll.

Um 07:30 klingelte dann die Glocke und alle trudelten in der Messe für das Frühstück ein. Ich informierte Stamm und Schüler über die anstehende Wende. Da wir in den letzten Tagen schon so manche Wenden gefahren sind, waren ja alle mit den Abläufen schon vertraut. Alle zogen sich warm und regenfest an und um 08:15 Uhr wanderte dann der „ALL-HANDS“-Ruf durchs Schiff. Als alle Wachen vollständig waren, fielen wir ab, um Fahrt aufzunehmen, damit unsere Rudergängerin Inja das Schiff ohne Probleme durch den Wind bringen konnte. Die Segel gingen über und wir gingen so hoch an den Wind wie möglich. Nachdem alles aufgeklart war, konnte ich das Kommando zum Abtreten geben und alle konnten wieder in den warmen Teil des Schiffes flüchten.

Als ich etwas später ebenfalls in die Messe kam, empfing mich Locke mit zwei Biologiebüchern in der Hand. Wir guckten uns Zellen und Genetik an und um 11:15 Uhr ging ich dann in den Seegarten zur täglichen Stammbesprechung, die heute recht flott von der Bühne ging, da es nicht viel zu besprechen gab. Um 12:00 Uhr läutete es dann zum Mittagessen (Pilzcremesuppe mit Hackbällchen) und um 14:00 Uhr klingelte die Glocke schon wieder, da sich wie jeden Samstag alle zur Verteilung der Aufgaben für das Großreinschiff in der Messe versammelten. Max, Linqi und ich brachten in den nächsten drei Stunden die Kombüse auf Vordermann. Zwischendurch nahm ich zusammen mit Norbert die anderen Stationen ab und um 17:00 legte ich mich dann in die freie Koje der 4er-Kammer. Aaron drehte die Heizung auf und Jacob machte Meditationsmusik an. Die nächsten 2,5 Stunden schlief ich wie ein Stein.

Die Glocke klingelte noch zwei Mal: Das erste Mal um 18:30 Uhr zum Abendessen und das zweite Mal zur Primetime um 20:15 Uhr. Zum heutigen Filmabend stand „Das Boot“ auf dem Plan. Da ich in der nächsten Nacht wieder zur 4-8-Wache an Deck musste, guckte ich den Film nur bis zur Hälfte und schlief dann nach einem anstrengenden Tag ein, bevor mein Kopf das Kissen berührte.
Tom

Grüße gehen raus an meine Schwester, meine Eltern und an Enis.
Jacob grüßt seine Jungs aus K-Town und seine Brüder aus dem Nachbarland, Bayern.
Locke grüßt Jaci und ihr Hockeyteam. Mädels ich freue mich, wieder mit euch zu siegen. Black and Yellow, Black and Yellow, Black and Yellow!!! Yeeaaahhh!!
Inja grüßt ihre Großeltern und ihr neues Voltipferd.

Ablegen

Datum: 26. März 2019
Position: St. George’s, Bermuda
Etmal: –
Wetter: Wind 5-6 Bft, Luft 21,4°C
von Tom S

Heute war die erste Nacht in meiner neuen Koje. Ich bin aus der 4er-Kammer in die 12er-Kammer, den „Pumakäfig“, gezogen. Meine Daunendecke habe ich jetzt nach vier Monaten Bettlaken auch wieder ausgepackt und habe wie auf Wolken geschlafen, bis …um 05:45 mein Wecker klingelte. Daraufhin weckte ich Janek, unseren Steuermannsanwärter und wir drehten laufend eine Runde um die Nordspitze Bermudas. Das erste Mal Sport seit Costa Rica… Wieder an Bord huschten wir durch die Dusche und kamen perfekt getimed zum Frühstück.

Da die Wachen ja rotiert sind und ich mit meiner Wache jetzt an den Vorsegeln bin, setzten wir Fock und Klüver probeweise. Dies verlief super und kaum waren die Segel wieder unten kam schon Proviant an, der verstaut werden wollte. So schleppten wir uns von einer Arbeit zur anderen, zwischendurch regnete es und nachdem aller Proviant verstaut, alle Segel gestapelt, und alles Öl gewechselt war, legten wir pünktlich um 16 Uhr in Richtung Azoren ab.

Jürgen, der uns bis Bermuda begleitet und uns immer tatkräftig bei den Kartenaufgaben für den SBF See unterstützt hat, schmiss uns los und wir schlängelten uns aus der Bucht raus aufs offene Meer. (An dieser Stelle Grüße und Dank an Jürgen!) Groß-, Schoner- und Vorsegel wurden gesetzt und wir nahmen Kurs auf die Azoren. Etwa zwei Wochen Nordatlantik liegen jetzt vor uns. Aus Geschichten der vorherigen Jahrgängen hörten wir, dass diese Etappe wettermäßig die härteste werden könnte, weswegen wir mit Ölzeug und allen anderen warmen Dingen ausgestattet gespannt auf die nächsten Wochen schauen.
Grüße, Tom

PS: Inja möchte ergänzen: To my Mom: Sorry I didnt call again! I was just feeling pretty bad…. I caught the cold early so I got rid of it again. Luckliy! Say hi to everyone from me! Thanks Inja


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