In eingespieltem Team

Datum: 16. April 2019
Position: 40°37,6’N, 020°21,1’W
Etmal: 140sm
Wetter: Luft 15,9°C, Wasser 14,3°C
von Aaron

Wie gefühlt immer hat mich das Schreiben des Tagesberichtes mal wieder am Backschaftstag erwischt. Wie oft durftet ihr wohl schon etwas über unsere Backschaften lesen? 🙂 Auch heute unterschied sich der Ablauf in der Kombüse nicht groß von allen anderen: Vorbereiten, Aufbacken, Abbacken und Abwaschen. Da ich mit meiner Backschaftskumpanin Lehan ja schon ein eingespieltes Team bin, war zu vernachlässigen, dass Jonathan sich mal wieder regelmäßig mit Arbeiten in der Maschine vor den Aufgaben in der Backschaft drückte 🙂 Tatsächlich kann man sagen, dass unser chinesisch-deutsches Arbeitsverhältnis durch unseren Junior-Maschinisten nur stärker wurde: Ich übe weiter an meinem Chinesisch (und habe durch Lehan schon viel mehr gelernt als in drei Jahres Chinesischkurs). Und Lucky Lehan wäscht wie immer schneller ab als ihr Schatten und mit dem Aufklaren der Kombüse waren wir auch heute wieder ruckizucki durch.

Dank effizienter Arbeitsteilung genossen wir zudem das Privileg, zwischen den Arbeitsphasen auch Pausen genießen zu dürfen. Nach dem Frühstück schälte ich zum Beispiel Kartoffeln und kochte Mittag, während die anderen beiden frei hatten und für den SBF-See lernen konnten. Dafür übernahmen sie nach dem Mittagessen den Abwasch und ich konnte mit Locke, Jacob, Tom und Robin ein bisschen Karten spielen und meinen Arbeiten im Bootsmannsteam nachgehen und hierbei ein wenig frische Seeluft atmen.

Als Bulle gespleißt und Taklinge gesetzt waren, ging ich wieder unter Deck und duschte. Die Zubereitung von Kaffee und Tee wurde in dieser Zeit von den anderen beiden Mainzelmännchen gewuppt. Nach einem kleinen Schläfchen ging es für mich dann zusammen mit Lehan ans Vorbereiten des Abendbrots. Und zur Primetime saßen wir dann auch schon fix und foxy in der Messe, während Jonathan noch ausgiebig den Kombüsenboden schrubbte.

Eigentlich geht man mit einem Knall, doch mein letzter Tagesbericht ist plump und trocken. Vielleicht liegt das an der See. denn dass sie alltägliche Aufgaben erschwert, haben wir auf unserer Reise oft erfahren: Man nehme ein wenig Seegang und schon kann einem ein simpler Abwasch als Lebensaufgabe oder Rasieren als blutiger Kampf erscheinen. Oder eine einfache Wäsche wie eine Augenlaserung auf einer Achterbahn: potenziell immer in der Gefahr, schnell schief zu gehen. Jeder weitere Bericht von mir wird verbal ausfallen. Und um persönliche Eindrücke ergänzt 🙂 Stay tuned. Grüße,
Aaron

P.S.: Charlocke grüßt ausnahmsweise ihre Adoptivschwester und alle noch fahrenden Käfer in Kuba 🙂 Jacob grüßt Trekkerfahrer Manni & seine Jungs vom Volti! Tom wünscht seiner Cousine alles Gute zum Geburtstag und sagt: Lass es krachen in der Schule! Außerdem möchte Aaron nicht unerwähnt lassen, dass sich ALLE Crewmitglieder der Johann Smidt über das neue Pferd in Injas Voltiverein freuen.

Ahoi Bermuda

Datum: 22. März 2019
Position: St. George’s, Bermuda
Etmal: –
Wetter: sonnig, Luft 21°C
von Aaron

Nach zwei Tagen ordentlich Kreuzsee und wellengangsbedingten Mahlzeiten in Körben stand ich heute nach dem Wecken ruckzuck mit Locke (die wohlgemerkt auch ruckzuck aufgestanden ist!) auf dem Achterdeck. Es hieß, dass das Einlaufen in Bermuda sehr schön sein soll. Und das war es auch: links und rechts Bäume, weiße Dächer und überhaupt einfach die Nähe von Land an sich versetzte alle in euphorische Stimmung. Nach dem morgendlichen Anlegen gönnten wir uns erst einmal ein schönes Frühstück. Landgangsstimmung lag in der Luft. Und nachdem wir alle noch erforderlichen Decksarbeiten erledigt hatten, zogen die meisten los, Eis essen oder Leckereien im Supermarkt kaufen, – wenn man denn bereit war, ordentlich dafür zu blechen, da Bermuda wirklich irre teuer ist. Bermuda ist wirklich schön, vom Ambiente und vom Lebensgefühl her. Vom Ambiente werden alle Verwandten ja bald schon viele Fotos sehen können.

Während meines Landgangs quatschten wir mit Crewmitgliedern des Dreimasters Lord Nelson und wurden dazu eingeladen, uns das Schiff einmal anzuschauen. Die Lord Nelson, die am gleichen Tag wie wir zu den Azoren aufbrechen wird, ist ein britischer Rahsegler, der behindertengerecht gebaut ist. Die Einrichtung dort war zum Teil schon echt luxuriös bzw. geräumig, aber wir bleiben dennoch lieber der Johnny treu. Fahren lernt man auf alten Fahrrädern. Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu schreiben. Der Tag war ein guter Tag! Und alles, was ich nicht niederschrieb, ist nicht zum Niederschreiben, sondern zum Erzählen. Ich wünsche allen da draußen einen schönen Frühlingsanfang! Dies wird mein letzter oder vorletzter Tagesbericht. Aber bei Locke werde ich noch mitmischen, ihr Tagesbericht wird mal wieder ein Brüller! Schöne Grüße, auch an die Hütte auf dem Teide,
Aaron