Shelter Bay Marina

Datum: 29. Januar 2018
Position: 09°22,10’N, 079°57,0’W
Etmal: NM
Wetter: Wasser 29°C, Luft 28°C, Windstärke 5
von Benedict

Heute ist wieder einmal ein Montag, den normalerweise alle nicht mögen, weil man da entweder zur Arbeit muss, oder in die Schule geht. Bei uns spielen die Wochentage aber keine große Rolle, weil man hier kein Zeitgefühl hat. Aber heute, Montagmorgen, ging nach dem längeren Landaufenthalt dann auch bei uns die Schule wieder los.

Montagnachmittag: Ein Vogel fliegt an mir vorbei und landet auf dem Metallgeländer der Terrasse. Er ist marineblau wie das Wasser eines japanischen Meeresgemäldes. Sein Schwanz ist so groß wie sein eigener Körper. Wenn er läuft, hört man seine Krallen auf dem Boden schaben. Er hat kleine gelbe Augen, mit denen er seine nächste Beute zielgenau fokussiert. Er ist dünn und elegant.

Ich sitze auf der Terrasse des Hafengebäudes und schaue mir die Yachten an. Es sind momentan viele Yachten im Hafen, die von überall der Welt herkommen, z.B. von den Bahamas, von Jamaika, aus Kanada, viele amerikanische und sogar ein schweizerischer Katamaran haben hier ein vorübergehendes Zuhause gefunden. Wie ich im Gespräch mit einem Amerikaner erfahren habe, war der Hafen früher ein amerikanischer Militärstützpunkt. Die Basis diente dazu, den Panamakanal zu kontrollieren, heutzutage benutzt man sie, um verhaftete Drogenhändler nach Panama-City auszufliegen und auch Piloten auszubilden. Im angrenzenden Dschungel liegen noch verborgene Bunker, die früher als Munitionslager benutzt wurden, heute schwingen Affen in deren Ruinen. Gestern lag hier auch noch eine riesige japanische Yacht, die extrem luxuriös aussah: Der Bug dunkelrot, oben weiß und an der Seite, eine leuchtend hellrote japanische Schrift. Die Bucht wird von einem riesigen Wellenbrecher geschützt, trotzdem ist der Wind ziemlich stark und bringt die Zipfel der hohen Palmen zu Neige.

Am Abend lauschte ich noch dem Referat von Tom B. über den Nord-Ostsee-Kanal, den wir abschließend mit dem Panamakanal verglichen. Der Panamakanal macht 40 Prozent des Landeseinkommens aus. Würde der Nicaraguakanal fertiggestellt werden, würde er sehr wahrscheinlich ziemlich schnell dafür sorgen, dass der Panamakanal bankrott ginge. Kurz vor dem Einschlafen gehe ich noch einmal an Deck und lausche den Geräuschen: Ich höre hauptsächlich Grillen, aber auch ein paar Affen, die in der Ferne kreischen. Eine schöne Nacht!
Benedict

P.S.:
Ich grüße jetzt aus Prinzip alle coolen Leute, die ich bisher in Costa Rica kennengelernt habe. Grüße gehen also an: Flo, Steffen, Leon, Carlos, Leche, Roland und dem Zirkusfreund Dario. Benedict

Das Jetseterleben auf der Roald

Datum: 28. Januar 2018
Position: 09°22,1’N, 079°57,0’W
Etmal:
Wetter: Wasser 29°C, Luft 30°C, Windstärke 5
von Jerit

Seit gestern sind wir also wieder zurück auf der Roald. Alle sind glücklich wieder daheim auf dem „eigenem Schiff“ zu sein. Aber das Beste ist, dass wir weitere 3 Tage vor Ort in dieser wunderschönen Marina liegen. Hier gibt es nämlich einen großen Pool, einen Einkaufsmarkt, eine Cocktailbar, ein Fitnessstudio und viel Sonne. Am gestrigen Tag habe ich mich mit vielen anderen am Lieblingsort aller Schüler aufgehalten: Am Pool! Es fing damit an, dass so gut wie alle rumblödelten und sich gegenseitig ins Wasser tunkten. Allerdings wurde dies auf Dauer anstrengend und ich setzte mich zu anderen in das kleinere, wärmere Whirlpool ähnliche Becken. Dort saß man einfach entspannt in der Sonne, hat miteinander gequatscht, den anderen zugehört oder teilweise, wenn vorhanden, vom alkoholfreien Cocktail getrunken. Dies tat man dann gestern während der Mittagshitze, in der es zu anstrengend ist, sich zu bewegen.

Als ich aus dem Pool ging, huschte ich schnell in die Dusche und freute mich einfach darüber, ohne Zeitdruck und Wassersparmaßnahmen heiß zu duschen. Was man doch für banale Dinge vermisst, die normalerweise selbstverständlich für einen sind. Nachdem ich Panama gefühlt das komplette Wasser weggeduscht hatte, entschied ich mich dazu, mal gemächlich Richtung Schiff zu gehen. Angekommen am Schiff, zog ich mir erst einmal trockene Sachen an und bald darauf bimmelte die Glocke zum Abendessen. Es gab Brot. Eigentlich ziemlich unspektakulär, allerdings waren wir die letzten Wochen an Orten, an denen es kein vernünftiges Brot bzw. gar kein Brot gab. Dementsprechend wurde das Brot weggeschlungen. Danach hatten wir schon wieder Sehnsucht nach dem Pool, haben uns schnell umgezogen und sind wieder zurück zu unserem Lieblingsort geschlendert. Nach einer Weile waren wir endgültig „fertig“ mit dem Tag: Wir spannten nur noch unsere eigenen Hängematten an Deck auf. Die meisten von den Hängematten wurden in Panama gekauft und sind schöne Stoffhängematten für das maximale Schlaferlebnis. 🙂 Ich nahm mir mein Handy und schaute den Film „Der Butler“. In diesem Film geht es um einen Schwarzen, der ursprünglich als Baumwollpflücker arbeitete und dessen Vater vor seinen Augen erschossen wurde. Die Farmbesitzerin hat Mitleid mit ihm und bildet ihn zu einem sogenannten „Hausnigger“ aus. Irgendwann geht er von diesem Haus fort und fängt an, sein Leben so zu leben, wie er es sich vorstellte: Er wird Butler im Weißen Haus und gründet eine Familie. Aus meiner Sicht ist der Film echt gut und da er auf der Grundlage einer wahren Begebenheit erzählt wird, regt er auch zum Nachdenken darüber an, was damals im 20 Jh. alles passierte, bis die Schwarzen ihre Rechte bekamen. Auf jeden Fall ein Film zum Weiterempfehlen! Daraufhin bin ich mit einem zufriedenen Lächeln über einen seit Monaten nicht mehr so entspannten Tag eingeschlafen.
Jerit

P.S.:
Ich grüße meine Familie und Freunde und sende ein bisschen Sonne nach Deutschland. In ein paar Monaten kommt die an! 😉 Jerit