Zuckerrohrernte

Tag: 18. Januar 2018
Ort: Longo Mai, Costa Rica
Etmal: –
Wetter: k. A.
von Yara

Um 5:30 klingelte der Wecker von Vroni (Veronika) und mir. Mit Mühe konnten wir uns motivieren aufzustehen und unsere Sachen zupacken mit beispielsweise sehr viel Wasser, unseren Lunchpaketen von unseren Gastfamilien und eine Kopfbedeckung und Sonnencreme. Als die ganzen Sachen in einen Beutel gepackt waren, ging es zum Lehrerhaus, um seine Machete abzuholen und um zu gucken, welche Machete für wenn welche geeignet ist. Danach ging es auf zur Pulperia, wo wir uns mit der kompletten Gruppen um 6:00 getroffen haben sowie mit den beiden Lehrer (Christine und Martin) + Charlie. Als dann alle da waren sind wir kurz nach sechs los marschiert in Richtung Ausgang des Dorfes. Nach ungefähr 20 Minuten sind wir angekommen und wurden von Ayno empfangen. Erist der Besitzer des Zuckerrohrfeldes. Wir wurden in dreier Gruppen aufgeteilt und in eine große Gruppe von 8 Leuten. Ayno hat uns gezeigt wie wir das Zuckerrohr am besten schneiden. Wir sollen kaum etwas oberhalb der Erde übrig lassen, damit keine Luftpflanzen entstehen beziehungsweise wachsen.

Zuckerrohr säht man nicht sondern aus den alten Pflanzen wachsen neue. Erst nach 6 Jahren rodet man das komplette Feld ab und es werden neue Pflanzen eingepflanzt. Hier auf den Felder wird das Zuckerrohr per Hand geerntet, da es hügelig ist. Im Norden wird es hauptsächlich mit Maschinen geerntet, da die Felder eine Ebene sind. Ich war in einer Gruppe mit Janis und Milena. Es gab 3 Ernteregeln. Erstens: so tief wie möglich den Zuckerrohr abhacken. Zweitens: die Blätter abschneiden und Drittens: einen Haufen machen mit dem abgeschnittenen Zuckerrohr mit ungefähr 10-15 Röhren. Wenn man fertig ist, kann es so am besten auf ein Wagen geladen werden. Also abhacken, Blätter ab und Haufen machen. Dann ging es zu unseren Macheten und wir haben angefangen, das dicke Zuckerrohr zu ernten. So nach zwei Stunden haben wir eine Pause gemacht, da man schon nach 20 Minuten anfing zu schwitzen und die Handgelenke fingen an weh zu tun vom ganzen Abhacken. Nach einer kurzen stärkenden Pause ging es für uns drei weiter. Es war so witzig, wenn sich Milena und Janis immer aufgeregt haben, wenn mein Zuckerrohr zu ihrer Seite gewachsen ist und nicht gerade nach oben. Sie meinten immer „Yara, dein doofes Zuckerrohr! Warum muss es nur zur Seite wachsen?“ und ich nur so „Das ist doch nicht meine Schuld, wenn das Zuckerrohr nicht richtig wächst“.

Als wir drei mit unseren Reihen fertig waren, hat man geschaut wo noch Hilfe gebraucht wird. In der letzten Stunde tat mir mein rechtes Handgelenk so weh, dass ich mit links weiter gemacht habe. Zuckerrohr schneiden war der perfekter Sport, um Aggressionen abzulassen. Am Ende sahen wir alle aus wie Schornsteinfeger. Denn im Vorfeld wurde das Zuckerrohrfeld abgebrannt, um Skorpione und Schlangen zu vertreiben. Am Ende, nach ca. 4 Stunden, würde noch ein Gruppenphoto gemacht. Ayno meinte zu uns, dass wir ungefähr zwischen 8 und 10 Tonnen geerntet hätten. Nicht schlecht für das erste Mal! Ich habe Mal in der Gruppe nach gefragt und sehr viele meinten, dass sie die Zuckerrohrernte besser fanden als die Kaffeeernte, weil man bei der Zuckerrohrernte sich bewegt hat und man sich anstrengen musste und man die Aggression ablassen konnten.

Dann ging es wieder zurück zu unseren Gastfamilien. Angekommen hieß es für Vroni und mich erst Mal duschen, um den ganzen Schmutz los zu werden. Selbst mit Handschuhen und Arbeitskleidung waren wir trotzdem schwarz. Es tat gut, sich nach einem anstrengenden Tag zu duschen und sich dann ins Bett zu legen und zu lesen oder einfach zu schlafen. Nach einer langen Pause ging es dann zum „Rancho“, um mit den ganzen Schüler das Kulturfestival am Sonntag zu planen und um zu schauen, was wir hier in Longo Mai aufführen wollen. Danach hieß es einfach nur entspannen und früh ins Bett gehen.
Yara

P.S.:
Ich grüße alle an Land und Oma dein Brief ist hier angekommen und wunderschön. Yara