Eine lange, lange Busfahrt & Wieder auf der Roald Amundsen

Datum: 27. Januar 2018
Position: im Bus in Costa Rica
Etmal: 0 NM
Wetter: Wasser 29°C, Luft 29°C, Windstärke 4
von Freyja

Ich schaue auf die Uhr: 08:04 Uhr. Die Letzten von uns sitzen noch oben und verspeisen ihre leckeren Pancakes oder Spiegeleier, währenddessen andere sich schon den Berg vom Lost&Found-Hostel zum Bus hinunter begeben, in dem schon einige von uns sitzen und auf den Rest der Truppe warten. Mein Blick wandert weiter zum „Steuerbord-Fenster“ des Busses: weite Berge und Täler, eine wunderschöne Aussicht, die ich auch vor einer halben Stunde schon beim Frühstücken im Hostel genießen durfte. In Vorbereitung auf die anstehende Busreise stecke ich mir schon einmal meine Kopfhörer mit Musik in die Ohren und mache es mir in meinem engen Bussitz gemütlich, zumindest soweit das möglich ist. Minute für Minute vergeht bis schließlich alle von uns im Bus sitzen und dieser sich endlich in Bewegung setzt. Nun vergehen Stunden. 11 Stunden vergehen, um genau zu sein. Wie zu erwarten ist, gibt es nicht viel zu berichten aus diesen Stunden: Schlafen, Musik hören, essen…, wie eine lange Busfahrt eben so aussieht.

Irgendwann haben wir noch bei einem Supermarkt gehalten, um flüssiges Waschmittel für unsere Schiffswäsche zu besorgen. Eine Flasche ist dann im Bus ausgelaufen und hat einen angenehmen Duft verbreitet, was vielleicht auch ganz gut so war, da wir inzwischen alle unsere Wanderschuhe ausgezogen hatten, die nach drei Wochen der intensiven Benutzung vielleicht doch schon ein kleines bisschen stanken. Nach diesen (sehr langen) 11 Stunden (also ca. um 20 Uhr) war endlich der erste Yacht-Mast zu sehen. Und daraufhin immer mehr Yacht-Masten, bis schließlich die schönsten zwei Masten von allen zu sehen waren: Die der Brigg Roald Amundsen! Drei ganze Wochen ist es nun her, dass wir diese verabschiedet hatten, und so war es umso schöner, sie wiederzusehen!

Ich stieg die vertraute Gangway hoch und stellte meinen schweren Treckingrucksack auf dem noch vertrauterem Deck ab. Ein paar bekannte, aber noch mehr unbekannte „Stamm-Gesichter“ waren um uns herum und begrüßten uns alle freundlich. Die Stammcrew sieht fast neu aus, ist uns aber, glaub ich, allen sofort sehr sympathisch gewesen. Während wir im Bus saßen, ist der Stamm schon so nett gewesen, all unser restliches Gepäck, das wir für den Landaufenthalt in einem Container in der Marina gelagert hatten, an Bord zu bringen. So konnten wir direkt in unsere neuen Kammern einziehen, was aber nur wenige schon taten, da es für uns noch ein weiteres Angebot gab: Im Mondschein mit Live-Musik vom Hotel nebenan den Pool der Marine zu genießen, der nur für Besucher des Yachthafens freigestellt ist. Und nach dem Schwimmen gab es noch ein weiteres „Luxusangebot“, etwas, was wir alle schon lange vermisst haben: Warme Duschen! In Costa Rica und Panama sind alle Duschen so kalt gewesen, was bei der Mittagshitze vielleicht ganz angenehm ist, doch abends wiederum sollte man es sich lieber dreimal überlegen, ob man es wagst, wirklich duschen zu gehen.

Das war er nun, der Tag mit viel Fahrerei, der dann doch so schön endete und damit meine ich nicht nur den Pool und die Duschen, sondern auch die Ankunft auf unserer zweiten Heimat, der Roald, die uns mittlerweile allen ans Herz gewachsen ist, was uns gestern ziemlich deutlich geworden ist. Das war fast das Schönste am heutigen Tag: Wieder in einer kleinen, viel zu heißen Roald-Koje einschlafen zu dürfen.
Freyja Sif

P.S.:
Ganz liebe Grüße an Viki, Susi, Lydia und Lin. Hab euch ganz doll lieb! Und ich bedanke mich auch ganz herzlich für alle Briefe, die ich bekommen habe! Freyja Sif