Zwischen Schiffserhalt, Verproviantierung und Grillvorbereitungen

Datum: 26. März 2018
Position: 38°31,8’N, 028°37,5’W
Etmal: 0 NM
Wetter: Wasser 17°C, Luft 18°C, Windstärke 4
von Eike

Der Morgen begann gut, denn dank Lukas und Janis, die um 7:00 Uhr zum Bäcker gingen, hatten wir leckere, frische Brötchen auf dem Frühstückstisch stehen. Nach dem Frühstück legte der Stamm mit Unterstützung einiger Schüler ab, um auf die andere Seite des Hafenbeckens zu verholen, um Treibstoff für unseren nächsten Törn zu bunkern. Als wir die andere Pier erreicht hatten und alle Leinen festgemacht hatten, fing das Treibstoffbunkern an und wir machten ein All-Hands, um mit dem Schiffserhalt zu beginnen, denn es waren noch einige Arbeiten im Rigg zu erledigen. Unter anderem labsalten wir die Vorstagen, in denen eine Person mit dem Bootsmannsstuhl hochgezogen und dann abgefiert wird. Während die Hälfte von uns noch im Rigg hing und ihre Arbeiten erledigte, fuhr die andere Hälfte von uns den Ableger, denn nachdem wir fertig gebunkert hatten, verholten wir wieder zurück an unsere ursprüngliche Pier, um weiter mit den Schifferhaltsarbeiten zu kommen.

Derweilen war das Proviantteam an Land, um im Supermarkt den „schiffsüblichen“ Großeinkauf zu betreiben. Noch während einige von uns Schülern im Rigg hingen, um Stahlseile zu labsalen, kam ein kleiner LKW voller Lebensmittel, Waschmittel, Klopapier und Keksen für das Krümelmonster in der Trockenlast. Es wurde zwar noch nie gesehen, aber man sagt ihm nach, es sei ein sehr „keksgieriges“ Monster und fühle sich in kleinen, engen Lasten wohl. Wir bildeten also eine Kette, um den Proviant an Bord zu bringen und in die Lasten zu stauen. Während wir noch die Reste des Proviants stauten, kam die Regina Maris in den Hafen eingelaufen und gemeinsam mit der Thor begrüßten wir sie mit dem Tüfon. Den restlichen Tag über haben wir dann noch weiter Schiffserhalt betrieben sowie einen weiteren kleinen Lieferwagen voller Proviant in die Lasten gestaut. Max baute unseren Grill für unser „Törn- Abschlussessen“ auf und in der Kombüse wurden auch schon fleißig Vorbereitungen für das Essen getroffen.

Gegen 17:00 Uhr heizten wir den Grill an und begannen mit dem Grillen. Es gab Steaks, Würstchen und gegrillte Auberginen sowie Ofenkartoffeln und Salat. Nach dem Essen teilte Thilo (unser Kapitän) noch Seemeilenbestätigungen aus und sagte zu allen Schülern und zur Stammcrew noch ein paar nette Worte. Dabei wurde Lilly zur Deckshand befördert und Christian sowie Vera zu Toppsgasten. Später an diesem Abend haben wir Schüler uns noch mit den Schülern der zwei anderen Schulprojektschiffe verabredet. Nach unserem Zusammentreffen und dem regen Austausch über unsere Erfahrungen und Erlebnisse unserer Reisen, war der Tag auch schon vorbei.
Eike

PS.
1. Liebe Grüße an alle, die wir bei unserer Ankunft wiedersehen werden. (Eike)
2. Kjell grüßt ganz lieb Klaus und Mechthilt Pannhorst aus Herford.

Aufbruch und Ankunft in Havanna

Datum: 11. Februar 2018
Position: Havanna, Kuba
Etmal: —
Wetter: k. A.
von Eike

Aufbruchstimmung: Die Treckingrucksäcke sind noch nicht ganz fertig gepackt… Nach dem Aufstehen sammeln noch alle schnell ihren Kulturbeutel und alle übrigen Sachen beisammen und bringen die Rucksäcke hoch an Deck. Als alle Kammern komplett leer sind, werden alle Kammern noch einmal gecheckt, um das Schiff klar der Werftzeit-Crew zu übergeben. Während wir auf ein zweites Dinghi warten, das wir uns aus der Marina in Cienfuegos ausgeliehen haben, um das Gepäck an Land zu bringen, begegnetet uns die Thalassa mit ihrem Projekt „Ocean School“ und lässt neben uns den Anker fallen. Kurz darauf kommen unsere zwei Dinghi’s und wir fahren in mehreren Fuhren Gepäck und Menschen an Land. Nach einer Weile sind alle Schüler samt Lehrer und Gepäck am Steg und das Gepäck wird in den Bus geladen. Am Steg treffen wir noch ein letztes Mal Ingo und Michael und verabschieden uns von ihnen. Im Bus stellt sich uns unsere kubanische Reiseführerin Edalia vor und erzählt ein paar Dinge zu Land und Leuten Kubas, seiner Kultur, seiner Geschichte sowie aktuellen politischen Situation. Aufgrund des Handelsembargos der USA ist es zum Beispiel sehr schwer, an manche Lebensmittel und Haushaltsgegenstände heranzukommen, wie zum Beispiel an Eier oder auch an Toilettenpapier. Sie erzählt uns auch etwas über die landwirtschaftliche Situation Kubas, dessen Hauptprodukte Zucker aus Zuckerrohr und Tabak sind. Denn Kuba ist ein sehr großer Zuckerproduzent! Doch im Gegensatz zur harten und mühsamen Zuckerrohrernte mit Macheten, die wir in Longo Mai mitgemacht haben, wird zum Beispiel in Cienfuegos alles mit Maschinen geerntet und industriell weiterverarbeitet.

Die Fahrt nach Havanna vergeht schnell und wir brauchen nur ca. 3 Stunden. In Havanna angekommen fahren wir eine ganze Weile entlang der Uferpromenade, auf der Fischer angeln und viele Menschen hinauf und hinab laufen. Der Bus hält dort an und wir gehen ein paar Minuten in die Stadt hinein, wo wir unseren ersten Stopp machen, um ein paar alte, sehenswerte Gebäude zu bestaunen, zum Beispiel das ehemalige Präsidentenhaus und ein Monument, das für ihn errichtet wurde. Zum Mittagessen geht es in ein typisch-kubanisches Restaurant, in dem wir die Wahl zwischen Hähnchen, dem landestypischen Gericht hier, Fisch und einem vegetarischen Teller haben. Im Gegensatz zum „roaldischen“ Selbstbedienungssystem ist es ganz ungewohnt, ein Drei-Gänge-Menü mit Vorspeise, Hauptgang und einem Nachtisch serviert zu bekommen. Nach dieser Stärkung geht es wieder los und wir machen einen kleinen Stadtrundgang, bei dem wir Einblicke in die Vergangenheit der Stadt Havanna bekommen. Überall in der Stadt stößt man auf die Geschichte von Che Guevara, Fidel Castro und Camillo Cienfuegos, die Initiatoren der Revolutionsbewegung Kubas. Diese drei Männer haben die Geschichte Kubas weitreichend beeinflusst und an den Fassaden der alten Häuser kann man überall Infotafeln und -bilder entdecken, die an ihre Taten erinnern. Während man durch die Altstadt Havannas spaziert, kann man den (Revolutions-) Flair von damals immer noch spüren!

Nach diesem Rundgang durch die Altstadt von Havanna geht es für uns nun ins Hotel, wo es ein leckeres Buffet zum Abendessen gibt. Unter einigen Auflagen genehmigen uns die Lehrer, dass wir in Vierer-Gruppen bis Mitternacht auf eigene Faust die Stadt erkunden dürfen. Das tun dann auch viele von uns: Einige fahren mit dem Taxi in die Stadt, um sich das Zentrum anzuschauen und mit kubanischer Kultur in Kontakt zu kommen. Andere wiederum setzen sich spontan in irgendeinen Bus, um zu schauen, wo sie landen und ein bisschen die Stadt bei Nacht zu erleben.
Eike

PS.
1. Ganz liebe Grüße an alle zu Hause! Eike
2. Danke Michael, dass du unsere Post mit nach Deutschland bringst. Liebe Grüße von uns allen!