Lee gegen Luv (aus Lee-Perspektive)

Datum: 23. März 2018
Position: 38°18,9’N, 028°44,3’W
Etmal: 132 NM
Wetter: Wasser 16°C, Luft 20°C, Windstärke 4
von Tom L.

Der gestrige Tag war so vermutlich der anstrengendste, den wir bis jetzt auf High Seas hatten, naja zumindest auf See (ich erinnere an die 10stündige Wanderung in La Gamba). Er begann um 7 Uhr, mit „lieblicher“ Musik, bei der ich mich am liebsten umgedreht und weiter geschlafen hätte. Aber zu früh gefreut, um 8:15 war All Hands und um 9 Uhr begann unsere Challenge, Luv gegen Lee. Also stellten sich die jeweiligen Klassen, natürlich der Windrichtung entsprechend, auf. Der Kapitän machte ein paar Ansagen, dann ging es los: Segelsetzen. Toppsgasten Greta und Tami (Luv) gegen Toppsgasten Jerit und Anouk. Wer ist schneller? Bei wem sind die Kommandos besser? Wer arbeitet besser im Team? All das gehörte zur Challenge. Danach war eine Halse dran, die erste von insgesamt vier, die wir heute fahren werden. Während Steuermann/-frau Rosa (Luv) die erste Halse mehr oder weniger gut ausführte war meine Gruppe (Lee) dran mit Klo und Dusche putzen. 15 Minuten Zeit, um ein Klo und eine Dusche so sauber zu putzen, wie noch nie. Gar keine so leichte Aufgabe, vor allem nicht mit 15 Mann.

Zum Glück hatte unser Kapitän Vroni alles so gut aufgeteilt, dass es nicht in einem Chaos endete, während man von Luv, die nach uns während unserer (Pauls) Halse dran waren, anderes gehört hat (schon mal vorweg genommen: beide Gruppen haben später 0 von 1 Punkten dafür bekommen). Unsere Halse, angeleitet von Paul, hat übrigens wunderbar funktioniert und wurde später in höchsten Tönen von Kapitän Thilo gelobt. Nach den Manövern gab es für die vorher eingeteilten Experten verschiedenste Aufgaben. So mussten Ly und Andy (Lee) gegen Janik und Lukas (Luv) als Knotenspezialisten einen Knotenparcours bewältigen oder Laurine (Luv) und ich (Lee, wer`s noch nicht gecheckt hat) als Bootsmänner einen Zeiser spleißen und anschließend einen Takling drauf nähen. Laurine hat sich dabei ziemlich gut geschlagen, während ich mich so doof angestellt habe, dass ich am Ende den „Kapitänsjoker“ ziehen musste (d.h. Vroni musste das für mich erledigen).

Nach den ganzen Aufgaben gab es Mittagessen und dann nochmal Manöver: Zwei Halsen, alle Segel bergen auf Zeit, Segel hafenfein packen und MOB-Manöver unter Maschine fahren. Dieses äußerst schwierige Manöver, bei dem man die Roald so nah an die MOB-Boje fahren muss, dass sie jemand mit dem Bootshaken angeln kann, wurde von den Kapitänen Theo B (Luv) und Vroni (Lee) gefahren. Dafür waren 15 Minuten Zeit, nach 10 Minuten war Vronis Boje drin, Theo fuhr erfolgreich so lange Kreise um die Boje, bis die Zeit abgelaufen war und Thilo das Ganze übernahm. Danach legten wir in Horta an, dieses Manöver wurde natürlich von unserem richtigen Kapitän gefahren und verlief daher absolut problemlos. In Horta angekommen machten wir uns daran den uns zugeteilten Topp (Großtopp Luv, Vortopp Lee) feinzubrassen, zu dumpen und so weiter, bis alle zufrieden waren. Außerdem mussten noch die Stagsegel gepackt (wertungsfrei) und die Gangway geriggt werden (auch wertungsfrei). Als dann alle Arbeiten fertig waren, durften wir noch ein wenig an Land und fielen anschließend todmüde in unsre Kojen.

Der ganze Tag wurde übrigens von einer Stammcrew-Jury bewertet, der Preis ist ein freier Sonntag (Klassenarbeiten nicht mit eingerechnet), an dem die „zweiten Sieger“ Hafenwachen und Reinschiff der „ersten Sieger“ übernehmen. Wer gewonnen hat ist noch nicht ganz klar, also es bleibt spannend!
Tommel

P.S.:
1. Alles Gute zum Geburtstag nachträglich, Leonhard! (Vroni)
2. Theo wünscht Doro alles Gute nachträglich zum Geburtstag.
3. Ich grüße meinen Hund (Tommel). Rosa auch! 😉
4. Ich grüße Muffin und Scheißi, bis in weniger als einem Monat, freu mich mega!! (Tamina)

Unmut aus Prinzip

Datum: 28. Februar 2018
Position: 25°09,9’N, 077°19,5’W
Etmal: 159 NM
Wetter: Wasser 26 C, Luft 26 C, Windstärke 4
von Tom L

Land in Sicht! Naja, das ist nichts Seltenes, wenn man durch die Bahamas fährt. Aber als wir dann auf die Seekarte geschaut haben, wurde so langsam klar, dass wir nur noch um eine Insel herum fahren müssen und dann Nassau vor uns liegen wird. Die Insel kam also näher und näher, während wir schon darüber spekulierten, was denn diese nebligen Umrisse dort hinten in der Ferne sind. Sind das Schiffe? Nein, das müssen Hochhäuser sein! Je näher wir kamen desto mehr konnten wir erkennen: Palmen, Strand, einen Leuchtturm und … riesige Kreuzfahrtschiffe. Apropos Kreuzfahrtschiffe: Hier an Bord hat sich bei mir inzwischen ein gewisser Unmut über Kreuzfahrtschiffe etabliert. Spezielle Gründe gibt es dafür kaum, man könnte sagen, dass es sich dabei um einen „Unmut aus Prinzip“ handelt: Riesig große, weiße Kisten bzw. Städte, die von sich „behaupten“, besonders tüchtige Seefahrt zu betreiben, weil sie ihre Maschine anwerfen können! Wenn ich mir diese „Schiffe“ so anschaue, merke ich, wie viel Glück ich doch habe, auf unserer wunderschönen Roald Amundsen unterwegs sein zu dürfen, auf der wir morgens einen Kaffee unter großen weißen Segeln genießen und ins Rigg klettern können. So genug zu diesen „Polarkappenabschmelzern“ 😉 (Rosas Bezeichnung) oder “Seefahrernachmachermaschinenstadtkistendreckschleudern“ 😉 (Freyjas Bezeichnung).

Ein weiterer „Unmut aus Prinzip“ macht sich bei mir bemerkbar, wenn eine ungünstige Welle kommt, die mir das Backschaften in der Kombüse erheblich erschwert. In diesem Fall ist IMMER der Rudergänger Schuld! Oder alternativ schreie ich einfach das Meer an. NATÜRLICH trifft aber eigentlich immer nur die erste Variante zu! Einfach aus Prinzip! 😉 So, worüber besteht bei mir noch „Unmut aus Prinzip“? Über die Generatorensteckdosen, die Schälchen und Anti-Rutschmatten in der Messe, die Pläne im Quergang, die mir immer entgegenspringen, wenn ich sie aus ihren Folien zu entfernen versuche, die höchst kriminellen Muggen-Klauer und Müslirauspicker, über die Salzstreuer, aus denen kein Salz kommt, die Besteckhalter, die immer umkippen. Was soll man dazu noch sagen? Ganz einfach: „Unmut aus Prinzip“. Das Schreiben der Tagesmeldung lassen wir mal außen vor… (diese sollte eigentlich schon gestern Abend fertig sein). Achja, gleich ist meine absolute Deadline zur Abgabe dieser Tagesmeldung, demnach muss ich jetzt schnell fertig werden und hier einen Schlusspunkt setzten.
Tom L

P.S.:
1. Liebe Grüße an meine Familie, meinen Hund und an Nicole und Christoph von Galileo, die wir gestern Abend vor Ly`s und Andy´s Hochzeit am 01.03.18 getroffen haben. Heyerdahl!
2. Alles Liebe zum „viereinhalbten“ Geburtstag nachträglich (heute ist bei uns schon der 2.3.18), ich denke ganz doll an dich und habe gestern ganz brav deinen Geburtstag gefeiert. 😉 (Rosa)
3. An das RUDEL: Hochzeit war wunderschön! Mit Sonnenuntergang und Vollmondaufgang und viel pmln… super romantisch! Fotos und Videos folgen, wenn ich Wlan habe… (LY)
4. Liebe Grüße an alle an Land, vermisse euch sehr doll und freu mich euch bald wiederzusehen. Du fehlst mir richtig doll, du kleiner Frechdachs Adam. (Yara)