Auf geht’s über den Atlantik …

Datum: 22. November 2017
Position: 28°27,9’N, 016°14,7’W
Etmal: 0 NM
Wetter: Wasser 22°C, Luft 23°C, Wind 3 Bft.
von Lydia

Heute war ein besonderer Tag! Nicht weil sehr viel passiert ist und nicht nur weil Arthur Geburtstag hat, sondern weil für uns heute die große Atlantiküberquerung begonnen hat. Zunächst begann der Tag aber damit, dass ich von 6:00 bis 8:00 Uhr mit Isa Hafenwache hatte. Dann gab es (wie jeden Tag) Frühstück und ein „All-Hands-Info“, bei dem der weitere Tag besprochen wurde. Das Schiff musste klar zum Auslaufen gemacht werden und das heißt: Sonnensegel „abriggen“(herunternehmen), die Tische und Bänke an Deck abbauen und verstauen, alles noch einmal seefest stauen (vor allem unser „privates“ Essen in den Kammern, denn Müsli fliegt gerne mal durch die Gegend und das wäre sehr ärgerlich), das Dinghi einholen und das Reinschiff musste natürlich auch erledigt werden. Als alle mit allem fertig waren, gab es das erste nur von Schülern gekochte Mittagessen (Kartoffelbrei, Rotkohl und Braten), das sehr lecker war! Nach dem Essen haben wir angefangen uns auf das Ablege-Manöver vorzubereiten und mit der Hilfe von zwei Schülern von der Thalassa, einem Segelschulschiff aus den Niederlanden, das ein ähnliches Projekt macht wie wir, konnten wir kurze Zeit später unter Motor ablegen. Ab da war wieder normaler Wachbetrieb und ich habe mich noch einmal schlafen gelegt.

Da wir gerade keinen Wind haben bzw. Wind aus einer ungünstigen Richtung kommt, fahren wir unter Motor, daher gab es in meiner Wache, die um 16:00 Uhr begann, nicht viel zu tun. Wir saßen auf der Brücke und haben den immer kleiner werdenden Inseln nachgeschaut, die das letzte Stückchen Land sind, das wir für die nächsten Wochen sehen werden. Der Gedanke, so lange nicht mehr an Land sein zu können, ist komisch: Wir werden fast 4 Wochen keine Häuser, keine Autos, keine Straßen, keine Bäume, … mehr sehen und hören – das kann ich mir noch gar nicht richtig vorstellen. Wir sind ja schon länger unterwegs und waren auch schon längere Zeit nur auf dem Wasser, aber 4 Wochen sind schon etwas Anderes.

„Seglerisch“ betrachtet ist die Atlantiküberquerung eher langweilig, sobald man den Passatwind in seinen Segeln hat, muss man fast nichts mehr machen. Deswegen werden wir die Zeit nutzen, um alles Holz an Deck abzuschleifen und anschließend zu „tonkien“ (Tonki ist ein besonderes Holzöl). Und wir werden natürlich viel Unterricht haben, der für die Lee-Klasse am Montag und für die Luv-Klasse am Dienstag losgeht. Auch wenn ich weiß, dass es nicht immer einfach wird, mit vielen (und vor allem immer denselben) Menschen für eine so lange Zeit auf engem Raum zu sein, freue ich mich sehr auf die nächsten Wochen auf dem großen, weiten Meer. Besonders auf das sommerliche Klima, das uns zeigt, dass wir uns unserem Ziel, Mittelamerika, nähern. Wir grüßen Pumukel, den wir alle sehr vermissen und freuen uns schon, wenn du wiederkommst!
Ly

Der erste Strandtag

Datum: 21. November 2017
Position: 28°27,9’N, 016°14,7’W, Santa Cruz
Etmal: 0 NM
Wetter: Wasser 22°C, Luft 23°C, Wind 3 Bft.
von Max

Geweckt wurden wir, wie an Land bzw. außerhalb des Wachbetriebs üblich, mit lauter Musik und den Rufen, dass es in einer halben Stunde Frühstück gibt. Nach dem ersten Frühstück ohne Smut Udo, unserem Koch, der in Teneriffa von Bord gegangen ist, ging es los mit den letzten Verproviantierungen und dem großen Reinschiff. Für die lange Atlantikreise haben wir alle Stationen noch gründlicher und mit mehr Aufwand geputzt als normalerweise. Beim Verproviantieren habe ich in der Dosenlast gearbeitet und geholfen diverse Säfte seefest zu verstauen. Um 14:00 Uhr wurden wir dann „entlassen“ und durften wie üblich in Dreiergruppen an Land gehen (= Landgang). Christine hat uns noch erklärt, wie wir am schnellsten zum Strand kommen, wir haben uns in die „Landgangs-Liste“ eingetragen (= eine Liste, die einen Überblick über die Zusammenstellung der Dreiergruppen gibt und am Ende des Landgangs sicherstellt, dass wir alle wohlbehalten zurückgekommen sind) und dann ging es auch schon los. Aus dem Hafengebiet herausgelaufen, haben wir auf direktem Weg die Bushaltestelle aufgesucht. Der Busfahrer fuhr etwas brachialer als ich es aus meiner Heimatstadt, Berlin, gewöhnt bin. Der Himmel war zwar bewölkt, aber es war trotzdem warm, daher freute ich mich mit Volleyball, Badehose, Reader, Pistazien und etwas Kleingeld im Gepäck umso mehr auf den Strand.

In einer großen Gruppe lagen wir am Strand und haben als erstes Volleyball gespielt. Danach ging es für lange Zeit in das recht kühle Wasser, wo wir tauchten, schwammen und ein Spiel gespielt haben, bei dem man auf die Schultern seines Teampartners steigt und dann versucht, andere Teams, die das Gleiche versuchen, umzustoßen oder ins Wasser zu ziehen. Das letzte Team, das noch steht, gewinnt. Aus dem Wasser herausgekommen, haben wir uns sehr über die Duschen am Strand gefreut, da wir ja an Bord nur kurz duschen können, um so viel Wasser wie möglich zu sparen. Nach dem Duschen gingen wir zu einer Strandbude, an der wir uns Pommes gekauften. Als es dunkel wurde, gingen immer mehr Gruppen zurück zum Schiff und wir waren nur noch eine „kleine“ Gruppe mit neun Leuten. Wir haben Musik gehört, Fotos gemacht, etwas gegessen und ich habe ein bisschen gelesen. Eine Stunde nachdem die anderen Gruppen zurückgegangen waren, sind auch wir wieder zurück zur Roald aufgebrochen. Ich habe dann noch meine restlichen Sachen ausgepackt und seefest verstaut, weil ich vor der Teide-Wanderung keine Zeit dafür gefunden hatte.

Um 22:00 Uhr hatte ich dann zusammen mit Rasmus Hafenwache, was überhaupt kein Problem war, weil alle spätestens um 22:00 Uhr an Bord bzw. auf der Pier vor dem Schiff sein mussten. Weil Arthur am nächsten Tag Geburtstag hatte, durften wir bis 0:30 Uhr in seinen Geburtstag reinfeiern (- normalerweise verpasste man bei Ankerwachen immer zwei Stunden Landgang oder Schlaf). Bis dahin haben wir an der Pier Fußball gespielt, Musik gehört und uns unterhalten bis wir dann pünktlich um 0:00 Uhr für Arthur gesungen haben. Es gab leckeren Schokoladenkuchen („Kalter Hund“ oder auch „Kalte Schnauze“ genannt) für Arthur, den er geschnitten und dann mit uns allen geteilt hat. Danach habe ich noch schnell die verspätete Wachübergabe zusammen mit Rasmus gemacht und bin dann recht schnell ins Bett gegangen, weil ich so müde war. Die gesamte Zeit in Teneriffa war sehr schön und aufregend! Die Tage auf dem Teide und der Tag am Strand haben mir am meisten Spaß gemacht.
Max

P.S.:
1. Milena wünscht Karin alles Gute zum Geburtstag.
2. Liebe Grüße an Maryam, Ronja, Julia und Adrian – vermisse euch! (Tamina)
3. Andy wünscht seiner Tante Kiki alles Gute zum Geburtstag.

 

23. November
Neue Fotogalerie (Nr.4)
„Von Vigo nach Teneriffa“

 


23. November
Neue Fotogalerie (Nr.5)
„Teneriffa: Der Teide“