Eine Regenwaldtour mit Strandblick

Tag: 11. Januar 2018
Ort: Tropenstation La Gamba, Costa Rica
Wetter: k. A.
von Theo B.

Als mein Wecker klingelte, wusste ich noch nicht, ob es sich lohnt um 5:30 Uhr aufzustehen, nur um den ganzen Tag durch den Regenwald zu laufen. Beim Frühstück besprach ich mich mit den anderen, was wir auf solch einer langen Tour durch den Regenwald zum Strand praktischerweise mitnehmen sollten oder eben gar nicht gebrauchen kann. Der Plan war es um 6.00 Uhr aufzubrechen… Allerdings ist solch ein Plan mit 30 Schülern schwer umzusetzen… Wir machten uns also um 6:30 Uhr auf den Weg in Richtung Pazifik. Wir wanderten knapp 2 Stunden an einer Schotterstraße entlang. Nach einer Kurve rief Lukas plötzlich: ,,Schlange!“, und wirklich, da lag eine Boa von 3 Metern Länge. Eine Würgeschlange, bei der der Mensch zum Glück nicht auf dem Speiseplan steht. Leider war unsere Gruppe so laut, dass sich die Schlange schnell in ihre Höhle verkroch. Auch als unser Guide Flo die Schlange mit einem Ast aus ihrem Loch herauslocken wollte, knurrte diese nur, aber lies sich leider nicht mehr blicken.

Wir wanderten weiter und kamen bald an einen Fluss. Dieser führte nur so wenig Wasser, dass man bedenkenlos durch ihn hindurch wandern konnte. Flo hat uns berichtet, dass man den Fluss ca. 30 Mal überqueren muss und schließlich kam Lydia, die die Flussüberquerungen fleißig mitzählte, tatsächlich auf diese besagte Anzahl. Während der Flussetappe hat uns Flo noch eine Ameisenart vorgestellt, die in einer Pionierpflanze lebt. Eine Pionierpflanze ist zumeist ein Baum, der sehr schnell wächst und als erstes dort ist, wenn zum Beispiel ein Urwaldriese umstürzt und so eine Lichtung reißt. Nach dem Fluss liefen wir noch wenige hundert Meter durch den Wald und erreichten dann das Rangerhaus des Nationalparks. Dort aßen die meisten ihr Lunchpaket und wir konnten unsere Wasserflaschen auffüllen sowie die dortigen Toiletten aufsuchen. Frisch gestärkt ging es nun weiter.

Unser nächstes Ziel war ein 58 Meter hoher Urwaldriese. Wir erreichten den Baum schneller als erwartet und waren alle überwältigt von seiner Größe. An dem Baum hingen Lianen und wir ließen es uns nicht nehmen, einmal wie Tarzan durch den Dschungel zu schwingen. Nach dieser riesen Zeiber, so heißen diese Bäume, ging die Waldwanderung erst so richtig los: Wir mussten erst einmal 300 Höhenmeter rauf und dann 400 Höhenmeter wieder runter. Der Aufstieg gestaltete sich anstrengend, aber mit einer Pause war er gut zu meistern. Der Abstieg allerdings war recht anspruchsvoll, da der lehmige Boden durch den Regen sehr rutschig war und außerdem überall Blätter lagen. So konnte man schnell wegrutschen oder an einer verborgenen Wurzel hängenbleiben und stürzen. Wir erreichten unser vorletztes Etappenziel, ein ausgetrocknetes Flussbett am Rande des Regenwaldes, jedoch pünktlich um 14:00 Uhr und mussten dann von diesem Flussbett aus noch kurz zur Küste des Pazifiks laufen. Als wir den Strand erreichten, war die Erleichterung groß!!! Man hatte die Wanderung hinter sich gebracht und die meisten von uns sprangen sofort in das gar nicht so kühle Nass des seichten Ozeans. Flo jedoch ging mit einigen Interessierten in den angrenzenden Garten eines Freundes und pflückte einige Kokosnüsse. Diese wurden dann auch sofort geschlachtet und verspeist. Ein anderes Grüppchen machte ein kleines Lagerfeuer und wir genossen den Nachmittag schwimmend, Kokosnuss essend oder einfach ums Lagerfeuer sitzend und die Sonne genießend.

Eigentlich sollte unser Boot nach Golfito schon um 16:00 Uhr da sein… als Flo um 16:30 Uhr den Fahrer anrief, stellte sich heraus, dass das Boot schon seit 16:00 Uhr auf der anderen Seite der Bucht auf uns wartete. Gerade als wir in Richtung Boot aufbrachen, begann es heftig zu regnen, und so kamen wir alle pitschnass bei unserem Wassertaxi an. Wir fuhren eine knappe Stunde an der Küste entlang, doch als wir den Hafen erblickten und dachten wir wären fast angekommen, knallte es auf einmal. Wir hatten wohl einen Baumstamm gerammt. Nach diesem Riesenschreck waren wir alle froh, den rettenden Hafen erreicht zu haben ohne gesunken zu sein. Vom Hafen aus mussten wir dann noch zwanzig Minuten mit einem Taxi zur Tropenstation fahren. Die Taxifahrer haben in Costa Rica aber ein anderes Verständnis von Kälte und so mussten wir, klitschnass von Meer und Regen, in einem voll klimatisierten Auto sitzen. Am Ende waren alle froh, in ihre warmen Betten fallen und sich wieder fit schlafen zu dürfen.
Theo B.