Wie fühlt es sich an, nach Hause zu fahren?

Datum: 6. März 2018
Position: 25°04,8’N, 077°20,33’W
Etmal: 0 NM
Wetter: Wasser 23°C, Luft 25°C, Windstärke 4
von Lukas

Es sind noch 46 Tage bis wir wieder in Wilhelmshaven einlaufen. Der Moment, in dem wir die Pier erreichen und nach sechs Monaten unsere Familien und Freunde wiedersehen, wird in nur 46 Tagen sein! Wie fühlt sich das an?

Toppsgast
Eine so lange Reise ist geprägt von guten und von schlechten Zeiten (Folge 254). Einerseits ist es selbstverständlich schade, dieses Schiff mit den vielen liebgewonnenen Knirpsen zu verlassen. Andererseits freue ich mich darauf, meine Kinder wiederzusehen und so alltägliche Dinge, wie zum Beispiel Radfahren oder Eisessengehen, machen zu können. Highlights dieser Reise gab es so viele, dass es viel Zeit dauern wird, die Erlebnisse an Land zu verarbeiten. Insgesamt fühle ich mich nach diesem halben Jahr sehr gut und sehr bereichert.

Schüler
Ich freue mich schon sehr darauf, meine Freunde und Familie wiederzusehen, meine neuen Erfahrungen mit ihnen zu teilen und die sechs Monate mit ihnen „nachzuholen“. Andererseits werde ich die anderen Schüler, meine Lehrer und den Stamm auch sehr vermissen, da wir hier echt eine kleine große Familie geworden sind.

Lehrer
Vollkommen surreal! So langsam muss ich daran denken, die ganzen Vorräte, die mir meine Mutter mitgegeben hat, wie zum Beispiel Erdnussbutter, Marmelade und Zuckerrüben-Sirup oder auch die drei Packungen Sonnencreme, aufzubrauchen. So ganz langsam muss man sich mit dem Gedanken auseinandersetzten, was man nach HSHS macht, dass man nicht mehr jeden Tag bei Wind und Wetter draußen sein wird, dass man die ganzen Schülerchen nicht mehr um sich haben wird.

Schülerin
An dem Tag, bevor wir an der Pier in Wilhelmshaven anlegen werden, wird ein großes Gefühlschaos ausbrechen! Und wenn wir dann am nächsten Tag an der Pier ankommen, werde ich einfach nur noch heulen: Aus Freude darüber, dass ich wieder bei meiner Familie bin und aus Trauer darüber, dass die Reise dann vorbei ist.
Lukas

PS.
1. Ich grüße alle meine Freunde von zu Hause, euch alle aufzuzählen wäre hier zu viel ;). Ich grüße meine Trainer vom Leichtathletik: Maria, Steffi und Felix sowie die ganze Truppe. Ebenfalls ganz liebe Grüße an Frau Braun. Wir sehen uns in 46 Tagen. (Lukas)
2. Maurice, ich wünsche dir noch alles Gute auf Lietz! Janik und ich sind bald da! (Theo M.)
3. Greetings from the Bahamas to: Stuart, Karine, Carol and Alissa!

Der Tag, nach dem wir die Segel hissten

Datum: 6. Februar 2018
Position: 17°50,4’N, 078°45,0’W
Etmal: 75 NM
Wetter: Wasser 27°C, Luft 28°C, Windstärke 3
von Lukas

Wenn mich die Leute in Zukunft fragen, ob ich schon einmal auf Jamaika war, kann ich zwar nicht sagen, dass ich auf Jamaika war, aber dass ich daran vorbeigefahren bin! Wir Schüler hätten uns wirklich alle gefreut, wenn wir heute einen kurzen Abstecher nach Jamaika gemacht hätten, aber unser Zeitplan ist eng und daher streng. Da wir so knapp an Jamaika vorbei gesegelt sind, war das Wetter wirklich perfekt: Kaum Seegang und eine leichter, aber stetiger Wind, was zur Folge hatte, dass es allen gut ging und das Schiff sich wie von alleine steuerte. Man musste das einmal gut eingestellte Ruder vielleicht alle 2 Stunden ein oder zwei Grad umlegen, aber das ist ja wirklich keine große Sache. Wir konnten sogar endlich wieder einmal Kuchen backen, was vorher aufgrund des Seegangs nicht so günstig war. Auch konnten wir den Flieger setzen und hatten seit langem mal wieder das Bram-Stagsegel gesetzt. Endlich besuchte uns auch mal wieder eine Delphin-Schule und wir Schüler als auch der Stamm waren total begeistert von den niedlichen Tierchen, denn inzwischen haben wir seit fast einem Monat keine mehr zu Gesicht bekommen.

Nach der Stammbesprechung frischte der Wind leider wieder auf und der Seegang nahm zu, da wir an Jamaika vorbei waren und uns die Insel keinen Schutz mehr bieten konnte. Dies hatte zur Folge, dass einigen von uns wieder etwas flau im Magen wurde und wir den Flieger und dasas Bram-Stagsegel bergen mussten. Wenn man dann nach vorne auf den Klüverbaum gehen muss, um den Jager beizufangen, kommt einem das wie ein wilder Rodeo-Ritt mitten über dem Meer vor. Genauso schwierig war es, dass Bram-Stagsegel beizufangen, das echt ein doofer Lappen ist, wenn so manch einer seit Teneriffa kein Segel mehr in der Hand hatte. Aber als das geschafft war, war der Tag auch schon beinahe vorbei. Der erste ganze Tag, ohne den Motor zu hören.
Lukas

P.S.:
1. Liebe Grüße an die Familie, meine Freunde und alle anderen. Besonders grüße ich heute mal meine Oma. Lukas
2. Ich grüße Anni, ich würde Dir gern so unglaublich viel erzählen und dir hier den schönen Sternenhimmel zeigen! Deine Laurini
3. Herzliche Geburtstagsgrüße an meinen großen Lieblingsbruder! veRena