Datum: 17. März 2018
Position: 36°18,1’N, 047°46,4’W
Etmal: 169 NM
Wetter: Wasser 18°C, Luft 19°C, Windstärke 8-9
von Jerit
Zum Tag selber gibt es heute eigentlich nicht viel zu sagen. Ich hatte meine Wache von 04:00-08:00Uhr und am Nachmittag Backschaft. Also das, worauf sich jeder am meisten freut. Egal, Augen zu und durch. Aber diese Backschaft war interessanter als „normale“ Backschaften. Einerseits weil wir auf Grund von Böen, die teilweise bis zu 10 Windstärken hatten, entsprechenden Seegang hatten, der in der Kombüse doch schon für den ein oder anderen bewegten Moment gesorgt hat… Aber mit genügend guter Laune passt das schon. Andererseits kam hinzu, dass wir kurzzeitig so hohe und viele Wellenspritzer hatten, dass wir den Verschlusszustand in der Kombüse einberufen mussten. Also erst die Bulleyes zu und danach die Seeschlagblenden drauf. Insgesamt war das eine sehr herausfordernde, chaotische Backschaft, aber so etwas macht dieses Schiff doch aus! Eben dass man sich den Situationen anpassen muss und Lösungen sucht, die für alle gut sind.
Gegen 20:00 Uhr war dann auch die Backschaft vorbei und man setzte sich noch auf einen gemeinsamen Kakao in die Messe, um sich von den „Strapazen des Tages“ zu erholen und ins Gespräch zu kommen, gemeinsam Gedanken auszutauschen, die uns am Ende der Reise beschäftigen:
Eigentlich könnte man ja sagen, dass wir Schüler die „tragende Rolle“ an Bord sind, weil wir in der Überzahl sind, aber wer das sagt, beschönigt. Denn ohne den Stamm wären wir alle komplett aufgeschmissen. Wir haben inzwischen viele Stammcrewmitglieder kennengelernt. Mit manchen haben wir „nur“ einen Törn verbracht, mit anderen mehrere Monate. Eine Sache haben aber eigentlich alle gemeinsam: Sie waren alle immer für uns da – in jeder Lage. Sei es beim Seglerischen an Deck, in der Kombüse oder auch privat, wenn man gute Ratschläge gebrauchen konnte. Ich finde, sie haben dafür auf jeden Fall einmal ein riesen großes Lob und Dankeschön verdient! Mir persönlich zum Beispiel wurde schon oft in der Backschaft geholfen, wenn das Essen drohte nicht rechtzeitig fertig zu werden oder wenn man allgemein einfach mit so manch einer Situation überfordert war. Von dem ganzes Wissen, das wir über das Schiff vom Stamm bekommen, brauch ich erst gar nicht anfangen zu sprechen.
Auf dem Atlantik hat der Stamm vielen von uns bei unzähligen Sachen geholfen, die gar nicht alle aufgezählt werden können. So war es bisher, meiner Meinung nach, auf jedem Törn. Jede Person hat ihren Beitrag zum Bordwohl geleistet! Und auch wenn es einmal Differenzen gab, konnten die letztendlich doch behoben werden, so dass alles wieder in Ordnung kam. An Bord haben wir ein Sprichwort: „Der Zorn eines Seemanns ist nur kurz“. Gut in diesem Fall ist Zorn übertrieben, aber mit diesem Motto konnten wir hier gut leben und auch handeln. Mit der Zeit wurden alle Stammmitglieder wie Freunde für uns und haben jeden Törn bereichert. Deswegen wollten wir dem Stamm einmal insbesondere unseren Dank aussprechen.
Jerit