Arbeitsunfall an Bord

Datum: 26. November 2016, (Tag 50)
Position: 25° 35,0’ N, 041° 51,’ W
Etmal: 147 sm
Wetter: Luft 25°C, 1013 hPa, sonnig & bewölkt, Wind NE 3-4 Bft.
von Johanna

johannaJohann weckte mich heute morgen ausgesprochen herzlich um 6:00 Uhr zur Backschaft. Eine halbe Stunde später standen Tabea, Zora und ich dann top motiviert in der Messe um aufzudecken. Nachdem das Frühstück und Tee à la Tabea blitzschnell flashartig an das hungrige Volk serviert wurden, fingen wir auch schon gemeinsam an, die gefühlten Tonnen an Kartoffeln für das Mittagessen zu schälen. Mit fleißiger Unterstützung von Uwe, unserem Maschinisten und einigen Pfadfindertricks, waren wir ruckzuck nach ca. 45 min fertig und begaben uns zurück in die Kombüse, wo Antonia schon den Rest des Mahles vorbereitete. Auf dem Speiseplan stand Carlos selbst gefangener Fisch. Es ist Bonito-Zeit, deswegen gab es Mahi-Mahi.

Auch dieses mit sehr viel Liebe zubereitete Mahl, wurde von dem Volk mit offenen Armen empfangen und es dauerte nicht lange, bis wir wieder in der Kombüse standen und uns selbst beim Abwaschen zusahen (Man muss hierzu jedoch sagen, dass ich mich zu Hause oft genug mit meiner Schwester über den Abwasch gestritten habe, wobei die Aufgabe eigentlich nur darin lag, Geschirr für 4 Personen in die Spülmaschine zu räumen, was ich im übrigen deutlich besser konnte als sie, was aber nicht unbedingt heißen musste, dass ich es auch machen werde), naja, auf jeden Fall wasche ich hier liebend gerne und mit relativ viel Spaß das Geschirr für 36 Personen ohne Spülmaschine ab, denn mit richtiger Musik und den richtigen Leuten um dich herum, ist Abwaschen nämlich eine relativ lustige Sache. Grüße an Locke.

Jetzt zur eigentlichen Besonderheit an diesem Tag:  Wir waren gerade dabei den Kaffee für die ,,16:00-Uhr-Kaffeepause“ zu kochen, als Norbert zum ,,All Hands“ rief. Die Segel mussten innerhalb von 7 Minuten gesetzt werden. Beim Schonersetzen erklang plötzlich ein dramatisches ,,Stoooopppppppppp“. Alle Steuermänner inklusive Norbert schauten auf und wiederholt wurde der heulende Schrei wahrgenommen.  Gemeinsam rannten sie Richtung Stimme und da sahen sie es…

Claire hatte sich doch tatsächlich beim Gaffelgei-Fieren den Finger zwischen Klampe und Tampen eingequetscht. Die komplette Stammcrew zog mit vereinten Kräften an dem Gaffelgei-Tampen, um Claires Finger zu befreien. Nachdem sie Claires Finger erfolgreich befreit hatten, rannte die Verletzte schreiend in die Kombüse und suchte verzweifelt Hilfe bei Antonia, unserer Bordärztin. Zum Glück wurden sofort kaltes Wasser und Ibuprofen 400 herbeigezaubert und nachdem Schock und Schmerz sich verringerten, erschien schon wieder ein kleines aber feines Lächeln auf ihrem Gesicht. Da es heute Abend aber auch nicht geregnet hat, geht es Claire jetzt wieder Bombe (keine Sorge Familie Bertheau und Happy Birthday an Papa Bertheau).
Liebe Grüße Johanna, mir geht es super!

Pflaumenkuchen

Datum: 25. November 2016, (Tag 49)
Position: 25° 32,2´N, 039° 11,’ W
Etmal: 127 sm
Wetter: Luft 26°C, 1015 hPa, bewölkt, kurze Schauer, Wind ENE 3 Bft.
von Lara

laraHeute begann der Tag um 24:00 Uhr mit einer herzhaften Happy-Birthday-Torte und einem herzhaften Anschiss von einem Steuermann, weil ich barfuß in der Kombüse stand. Aber nach einer anstrengenden Vier-Bis-Acht-Wache vormittags und nochmal eine Wache acht Stunden später am Nachmittag, denkt man da nicht daran, wenn man um 24:00 Uhr mehr oder weniger in die Kombüse gezerrt wird, um den Zimt-Pflaumenkuchen zu probieren (der sehr lecker war… danke Simin und Niko). 5 Minuten später war ich dann wieder in meiner Koje und im Tiefschlaf. Am Morgen ging es dann ganz normal weiter… Um 7:00 Frühstück, dann grünen Plan (also voller Motivation und Elan die Klos putzen, den Boden schrubben und einmal durchsaugen). Eigentlich ist es so ziemlich der geilste Geburtstag, den man haben kann…

Heute ist der Tag, an dem wir genau die Hälfte der Strecke hinter uns haben… also sind wir gerade mitten auf dem Atlantik, so weit weg vom Land, wie ich noch nie war. Naja, bei 30° Krängung ist es eigentlich unmöglich, den Unterricht ohne Unterbrechungen durchzuziehen… (nicht dass ich mich beklagen würde). Ständig fliegen irgendwelche Gläser, Teller oder Mäppchen durch die Gegend und nach jeder Unterrichtsstunde ist der Ordner etwas mehr kaputt. In Englisch mussten wir dann die Breitfock setzen, wodurch wir TRAGISCHERWEISE 20 Minuten Unterricht verpassten. 2 Stunden später wurden wir dann mitten in der Erschaffung von Zoras, Sonjas, Johanns, Karlas und meinem kreativen Theaterstück im Spanischunterricht unterbrochen, um die gerade gesetzte Breitfock wieder zu bergen. Dadurch haben wir LEIDER unser Theater nicht mehr vorspielen können. Nach Tessas superleckerem Nudelauflauf (bei dem wir alle locker wieder 2 Kilo zugenommen haben), ging es dann weiter mit dem Unterricht.

Um 16:00 Uhr kam dann das Highlight des Tages… der Pflaumenkuchen! Mit frischen Pflaumen aus der Dose. Extra geklaut aus „GABY´S KAUFLADEN“ (Proviantlast). Quasi als Geburtstagsgeschenk, hat Carlo dann noch die zweite Goldmakrele innerhalb von 1 1/2 Monaten gefangen. Nach dem kalorienreichen Kuchen (Nach den 7 Monaten kommen wir euch dann zur Begrüßung die Gangway entgegen gerollt) hielt Damaris noch ihr Referat. Am Abend haben wir dann den ersten richtigen Film seit einem Monat geschaut (Into the wild)… NATÜRLICH auf Englisch, sonst würden wir dabei ja nichts lernen. Um 24:00 Uhr ging ich dann ins Bett und freute mich auf meine bevorstehende Vier-Bis-Acht-Wache mit Maike, Johann, Fruity Andy, Antonia und LEIDER ohne Johanna, weil sie es GAR NICHT MEHR ABWARTEN KONNTE, morgen mit Zora und FLASH-Tabea für uns kochen zu dürfen. Just a prank, wir haben uns alle lieb. Sogar Johanna.
Liebe Grüße, Lara

P.S.: Vermisse die besten, allerliebsten, tollsten, außergewöhnlichsten, treuesten Freunde und meine Familie
P.P.S.: Die Kackhaufen-Schuhe sind im Dauereinsatz