Alles Gute kommt von oben

Datum: 4. November 2015
Position: 41°03,7°N, 009°24,6°W
Etmal: 82 NM
Wetter: Wasser 16°C, Luft 18°C, Wind 7 Bft.
von Daniel H

Nach dem erfolgreichen Ablegen gestern kehrt langsam der Alltag an Bord wieder ein: Regelmäßig werden wieder Wachen geschoben und Reinschiff gemacht. Auch die Seekrankheit zeigt sich leider wieder bei einigen, doch da der Wellengang nicht besonders stark ist, ist es eher ein flaues Gefühl im Magen. Darauf hat sich kaum einer gefreut, aber wir können es kaum noch erwarten, in den nächsten Tagen endlich wieder richtig zu segeln. Auch an die Natur um uns herum haben wir uns schnell wieder gewöhnt: Ab und an tauchen einige Delphine auf und zur Freude aller wurden auch Wale gehört. Die Möwen, die vom Festland aus zu uns rüber segeln, sind eindeutig weniger erwünschte Gäste. Bei der Wache von 12 bis 16 Uhr flog eine solche auf unsere Luv-Seite und erledigte kurzerhand ihr Geschäft. Dieses flog, vom Wind getragen, Richtung Brücke und direkt auf Daniels und meine Ölzeughose. Das führte zwar zu allgemeiner Erheiterung, aber besonders witzig fanden wir zwei es nicht. Aufgemuntert hat mich nur der Kommentar von Stella: „Haha! Bringt Glück!“. Meeresleuchten sehen wir auch fast jede Nacht und es ist zwar interessant, aber lange nichts Besonderes mehr.

Wirklich langweilig wird uns eigentlich nie, denn wenn man nicht gerade isst, schläft oder Wache hat, wird Karten gespielt, gelesen oder es gibt Unterricht. Unser Kapitän hat bereits vier sehr interessante Stunden über Wetter, Seekarten und Nautik gehalten. Geplant ist auch, einige Test-Schulstunden zu machen, damit wir eine klare Vorstellung von dem haben, was uns erwarten wird. Am liebsten vertreiben wir uns die Zeit mit ein, zwei Runden Wizard, einem Kartenspiel bei dem es darum geht, jede Runde zu schätzen wie viele Stiche man macht. Besonders viel Spaß macht es, mit dem Toppsgasten Andreas und unserem Lehrer Markus zu spielen, dem selbsternannten „Besten Wizard-Spieler Deutschlands“.
Daniel

P. S.: Ich schicke ganz ganz liebe Grüße an meine Freunde und Familie.
LG von A. an L.
Von allen hier an Bord, die besten Geburtstagswünsche an Koene!
<3 Umarmung sweety<3

Ab in den Süden

Datum: 3. November 2015
Position: 42°08,6’N, 008°58,5’W
Etmal: 14 NM
Wetter: Luft 15° C, Wind 3 Bft.
von Saskia

Heute hieß es für uns „Adios Vigo“ und raus aus den kurzen Hosen, rein wieder ins Ölzeug. Nachdem unser neuer Kapitän Ulli das Kommando übernommen hatte, hieß es für alle höchste Konzentration und, auch wenn es uns Schülern manchmal noch ein wenig schwer fällt, absolute Ruhe, damit alle Kommandos verstanden werden. Bei An- und Ablegemanövern ist nämlich sowohl die Kommunikation zwischen Brücke und Toppsgasten extrem wichtig, als auch, dass alle Aufgaben von uns Schülern sorgfältig und zügig erledigt werden. Nachdem dann doch alles ziemlich reibungslos abgelaufen war und alle Leinen los waren, schlängelten wir uns zwischen Fischernetzen und kleineren Booten schließlich wieder raus aufs offene Meer. Hierbei ist besonders die Konzentration von Rudergänger und Ausguck gefragt, damit sich die Schraube nicht in Fischernetzen oder Ähnlichem verhakt. Auf See wurden Segel gesetzt und wir wechselten dann auch wieder in das übliche Wachsystem, da zu jedem Törnabschnitt die Wachen einmal durchgetauscht werden.

Während die einen noch Klardeck vom Anlegemanöver gemacht haben, unterhielten sich andere schon über die bevorstehenden nächsten Wochen. Sowohl die bevorstehende Zeit auf See, als auch der große Landaufenthalt auf Teneriffa sind gerade das Thema. Mittlerweile hat sich nämlich bei ziemlich allen das anfängliche Heimweh und die Seekrankheit gelegt und wir blicken alle sehr gespannt und hochmotiviert auf das, was uns bald erwarten wird. Mit der Umstellung auf den regulären Wachebetrieb war natürlich auch klar, dass wir auch Nachts antreten müssen. Die anfänglich bei allen vorhandene Müdigkeit schlug aber bei angenehmen 18 Grad und klarem Sternenhimmel doch recht schnell in große Motivation um. Für uns geht es jetzt weiter der Sonne hinterher. 
Saskia

P. S.: Liebe Grüße auch an meine Freunde und Familie aus Essen. 
Melli grüßt ihre Familie und entschuldigt sich, dass sie sich am letzten Abend nicht melden konnte, da sie kein Netz hatte
LG an L. von A.