250 kg Apfelmus

Datum: 10. Oktober 2015
Ort: Kiel
Wetter: sonnig und kalt
von Jakob

Um 6:30 Uhr wurde geweckt. Nach einem etwas hastigen Frühstück wurde Reinschiff gemacht. Daraufhin standen alle an Deck und warteten auf den Lastwagen, der unser Proviant bringen sollte. Als er dann endlich kam, bildeten wir eine Kette und beförderten so das Proviant an Bord. Gern hätte ich gewusst, was sich in den fünf oder sechs extrem schweren braunen Kartons befand. Leider war ich aber zum Zeitpunkt ihrer Öffnung unter Deck, emsig damit beschäftigt, hin und wieder ein paar Dosen zu zählen, und in der Zwischenzeit den anderen beim Arbeiten zuzusehen.

Als wir sämtliches Proviant an Deck aufgestapelt hatten, ging es daran, es in andere Kisten aus den Lasten zu befördern. Diese Kisten wurden dann – wieder über eine Kette – durch den mittleren Niedergang Richtung Dosen- und Trockenlast gebracht. Schnell jedoch wurde dem nicht enden wollenden Strom Einhalt geboten, da die Teams, die alles einzusortieren hatten, von der schieren Menge überfordert waren. Einige Stunden half ich dem Team der Dosenlast, mal beim Anreichen des Proviants, mal beim Zählen und Katalogisieren der verschiedenen Waren. Um zwölf gab es Mittagessen.

Nach dem Mittag begann ich, verschiedenste Nahrungsmittel in die Trockenlast einzusortieren. Es ist nicht gerade einfach, in einem knapp 1 Meter hohen Raum eine Kiste mit etwa 15 Packungen Mehl etwa 6 Meter weit zu tragen. Auf den ersten Blick scheint es vielleicht einfach, aber nach dem vierten Mal Kopf stoßen an der Maststütze oder einer anderen metallenen Unregelmäßigkeit im Raum beginnt sich der Frust aufzustauen. Trotzdem bereitete es mir viel Spaß, das Zeug zu organisieren und alles immer wieder umzuschichten, um auch noch die letzte Packung Speisestärke unterzubringen.

Natürlich war ich nicht allein, sondern erhielt zuerst Hilfe von Julian, dann von Stella und Judith und schließlich noch von Benedikt. Trotz allem blieb der Gesamtraum aber begrenzt, und so wurde immer länger nach Staumöglichkeiten gesucht. Als um 17:00 Uhr der allgemeine Feierabend ausgerufen wurde, standen noch etwa zehn Kisten im Gang herum, die in die Trockenlast gehörten. Der Kapitän hatte aber entschieden, die restlichen Nahrungsmittel morgen einzuräumen und den Schülern die versprochene Freizeit zu gewähren, um sich mit ihren Angehörigen zu treffen. Auch ich nutzte die Gelegenheit und verabredete mich kurzerhand mit meiner Tante, die sich zu dem Zeitpunkt mit ihrem Bruder, seiner Frau und meiner Großmutter in Kiel befand. Jetzt sitze ich hier um zehn Uhr nachts, kann vor Müdigkeit die Augen kaum offen halten und schreibe dennoch diesen Bericht, damit der Eindruck vom Bordleben der Welt zugänglich wird.
Jakob

Vom Land aufs Schiff

Datum: 9. Oktober 2015
Ort: Kiel
Wetter: bewölkt
von Judith

Hallo erst mal, wir sind endlich auf’m Schiff angekommen. Morgens realisierten wir, wie vieeeeel Gepäck wir haben. Die Reifen des Transporters sahen schon nicht mehr so aus, als würde der TÜV sie abnehmen. Dann fuhren wir mit dem Bus in die Stadt und stiegen mehrmals an den falschen Haltestellen aus, kamen aber dennoch an. Danach bekamen wir noch mal einen Erste-Hilfe-Kurs, auf den Schiffsalltag bezogen. Das heißt, wir konnten an Dummies die Reanimation und die stabile Seitenlage üben. Dann fuhren wir in die Innenstadt Kiels und dort haben wir noch mal letzte Erledigungen gemacht (Schuhe, Ladekabel, Handouts kopieren) und so unsere ersten kleinen „Expis“ (selbstorganisierte Ausflüge) gemacht. Unsere Gruppe kommt einfach nicht mit den österreichischen Uhrzeiten zurecht (dreiviertel fünf), so dass wir einfach mal ’ne Stunde zu früh wieder zurück zum Treffpunkt kamen. Danach waren wir im Kino („Fack Ju Göte 2“), weil die Roald noch finale Tests durchführen musste und wir deswegen erst um 20:00h das Schiff beziehen konnten. Wunderbarerweise ist unser Gepäck, trotz der Enge im Transporter, heile angekommen. In Teamarbeit wurde unter Deck angefangen die Tausende Seesäcke und Taschen und Rucksäcke zu verstauen. Jetzt wird fleißig aussortiert, nach einem stressigen und anstrengenden Tag. Ich freu‘ mich auf die erste Nacht an Bord. Viele Grüße an meine Familie und Freunde.
Judith