Proviantinventur – Sauna inclusive

Datum: 1. November 2015
Position: 42°14,3N, 008°43,4W
Etmal: 0 NM
Wetter: k. A.
von Daniel

Heute wurden wir von Jürgen, der Deckshand von Wache 1, mit einem selbstgedichteten Weckruf geweckt: „Heute Kinder wird“s was geben, heute werdet ihr euch freuen, Schiff erhalten, welch ein Segen, wird auf diesem Segler sein, zwei Mal werdet ihr noch wach, Heißa, dann ist Ableget!“ (Mit der Melodie von „Morgen Kinder wird“s was geben“). Nach dem Frühstück tauchten Luisa und ich in die Tiefen des Schiffes, während die anderen Personen an Bord sich mit Schiffserhalt vergnügten. In der Trockenlast, der Ort in dem aller Proviant verstaut wird der nicht flüssig ist, wie zum Beispiel Mehl, Backmischungen, Nudeln, Tee usw., mussten wir Inventur führen, da wir zu Beginn der Reise keine richtige Buchführung gemacht hatten. Ständig gebückt zählten wir Säcke voll Reis, Packungen mit Haferflocken und nutzten die Chance, alles einmal ganz ordentlich und mit System zu verstauen. Der Clou an so einer Last ist der, dass alles seefest verstaut werden muss. Das bedeutet, dass alles mit Zeisern (kurze Tampen (Stricke) mit einem Augspleiß (Schlaufe) an einem Ende) befestigt werden muss, um ein Umherfliegen von Proviant zu vermeiden. Dieser Arbeit gingen wir schon am Freitag nach und hatten uns daher eine gewisse Routine erarbeitet. Zum Mittagessen um 13 Uhr waren wir dann endlich fertig mit der Inventur und mussten den Befund nur noch in eine Exceltabelle eintragen.

Zu Mittag aßen wir Ottos klassischen Kieler Woche Fischtopf draußen auf dem Kai im strahlenden Sonnenschein bei 24 Grad Celsius. Ab halb drei hatten wir Landgang und langsam leerte sich das Schiff und eine angenehme Ruhe kehrte ein. Diese doch eher selten vorkommende Ruhe wurde aber auf einen Schlag beendet, als eine Gruppe Jungs vom Fußballspielen wiederkamen und sich ein Battle um die Duschen lieferten. Am frühen Abend machten wir uns als Sechsergruppe dann vom Acker und flanierten in die Altstadt von Vigo. Als wir dann nach einem wunderschönen Sonnenuntergang um 20 Uhr ein Restaurant suchten, stellten wir erschrocken fest, dass nach 20 Uhr in vielen Lokalen keine Speisen mehr verkauft wurden. Doch etwas leicht panisch und um unser Abendessen bangend gingen wir notgedrungen in ein etwas schäbiges Lokal wo wir noch etwas zum Abendessen bekamen. Das Essen war absolut kein Highlight. Den Rest unseres Landganges ließen wir am Yachthafen ausklingen und waren pünktlich um 22 Uhr zurück an Bord der Roald Amundsen. Um 23 Uhr lag ich dann in meiner Koje. 

Ich wünsche allen Leuten die im doch etwas kalten Deutschland im Moment sind ein paar wärmende Sonnenstrahlen und grüße meine Familie und Freunde
Daniel