Ist die Reise wirklich vorbei?

Datum: 9. Mai 2016
Position: Bochum
von Judith

Gerade in den letzten Tagen haben wir uns oft gefragt, wie die Zeit nach dieser wunderschönen Reise sein wird. Eine Antwort fanden wir eigentlich nie, aber wir konnten uns darauf einigen, dass es eine komische Zeit wird. Man merkt es selber. Überall sieht man grün und die Luft ist nicht rein. Man vermisst das Schaukeln, die viel zu schmalen Kojen, aber vor allem das muntere Beieinandersein… Ich vermisse die kleinen, doch etwas nervigeren Sachen. Immer wenn ich den Quergang geschruppt habe, gingen mir alle auf die Nerven, die einfach durchgingen. Oder man musste auf Toilette, das ging aber nicht, weil die gerade geputzt wird, das frühe Aufstehen in der Nacht, Diskussionen wer den von uns den Brötchenteig macht. Die Sachen vermisse ich am meisten, daher habe ich heute Abend auch ein Brot freiwillig gebacken, ohne Diskussionen.

Auf dieser Reise hat man Erinnerungen gesammelt und vieles gelernt, aber jetzt sammeln wir noch viel mehr Erfahrungen. Wir lernen unsere super tolle Zeit zusammen zu fasssen, wir lernen wieder in die Schule zu gehen. Das man dafür wieder pünktlich aufstehen muss, vorher nicht noch zu putzen. Ich glaube auch, wir werden uns wieder daran gewöhnen müssen unsere Lehrer zu siezen… Hauptsächlich müssen wir aber lernen ohne unsere Freunde, oder eher gesagt, unsere zweite Familie zu leben. Jeder von uns hat seine Macken und Kanten. Aber die machen uns aus. Wie werde ich es vermissen, Stella zum dritten Mal zu wecken, Susis Beauty-Salon zu genießen, den netten Geruch vor Kammer 2, Hannahs süßes „Oh“ oder Benes Lückenfüller Biml. Allgemein unsere verrückte Art. Ich danke euch allen für alles. Ich vermisse euch jetzt schon!
Judith

HSHS 15/16 zu Beginn der Reise

Noch ’ne Woche Schule- – endlich

Datum: 29. März 2016
Position: 36°08,5’N, 052°57,0’W
Etmal: 136,5 nm
Wetter: Wasser 19,5°C, Luft 21°C, Wind 5-6 Bft.
von Judith

Zu Hause morgens: Der Wecker klingelt, man guckt auf die Uhr, man will eigentlich weiterschlafen (ich schlaf auch wieder ein). Hier an Bord ist es eigentlich ein bisschen anders. Man wird zwar jeden Morgen (auch viel zu früh) mit unterschiedlichen Informationen geweckt. Dann startet aber der innere Monolog: Steh ich auf, bleib ich noch liegen, ignoriere ich einfach, dass ich geweckt wurde… Inzwischen steht man auf, schläft dafür aber fast beim Frühstück wieder ein.Wie auch zu Hause warten wir sehnsüchtig auf die unterrichtsfreie Zeit und wollen in unsere Ferien, also wieder in den vollen Wachen fahren. Jedoch wird im Gegensatz noch mal in der letzten Woche Schule voll angezogen, Klausuren werden angekündigt, das Tagespensum an Stunden wird angezogen. Man guckt also nicht informierende und bildende Filme oder Serien, wie die Simpsons oder „Fuck yu Göte“. Dementsprechend versucht man zu lernen.

Die Bedingungen werden inzwischen aber wieder anstrengender. Wann muss man lernen und vor allem wo? Natürlich, wenn man Freiwächter ist, aber die Frage des Ortes bleibt weiterhin kritisch. Es gibt vormittags Unterricht in der Messe, in den Kammer schläft eigentlich immer jemand und außerdem sind sie nur zum Schlafen eingerichtet. Man kann nicht darin aufrecht sitzen und dabei den Seegang ausbalancieren. Vor Costa Rica und Kuba setzte man sich dann auf Deck und bräunte sich gleichzeitig (Ich blieb dann beim Bräunen hängen und wunderte mich dann, wie viel Zeit schon vergangen ist). Jetzt rette ich mich schon vor Regen und Brechern (diese Witterungen habe ich überhaupt nicht vermisst), sodass das Deck auch wegfällt. Meine Prognose zum Lernen: Knapp oder gar nicht.

Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr gut auf sehr hohen Niveau meckern kann. Die Schulzeiten sind netterweise sehr an uns Schüler angepasst und wir bekommen selten Hausaufgaben auf, die man aber auch innerhalb von 10 Minuten erledigen kann. Also empfehle ich allen Schülern, denen ihr Schulalltag zu stressig ist, mit bei HSHS mitzufahren, um den entspannendsten Unterricht zu haben. Dies sollte aber nicht nur der einzige Grund sein. Ich grüße alle meine Freunde und meine Familie und freue mich euch wieder zu sehen. Angeblich sind es noch 40 Tage, andere meinen es seien nur noch 39 Tage.
Judith

P.S.: Robin muss wohl krank sein. Heute hatte er nicht den Satz für mich: „Hey Judith, du schreibst heute Tagesmeldung.“ Ich glaube, dass das dann meine letzte war.

Grüße:
Johannes freut sich über den Wind und genießt den Bordalltag mit den wissbegierigen Schüler*innen. Ich freue mich aber auch schon wieder auf den Frühling bei und mit all meinen Lieben! PS: In den Grüßen vom Ostersonntag gibt“s auch ein Osterei!
Josha wünscht seiner kleinen Schwester alles Gute und Gottes Segen zum Geburtstag, grüße auch den Rest meiner Familie! lieb euch<3