Erster Tag auf Horta im Peter Café Sport

Datum: 6. April 2016
Position: 38°31,8’N, 028°37,5’W
Etmal: 157 nm
Wetter: Wasser 17 C, Luft 22 C, Wind 2 Bft.
von Vitus

Nachdem ich geweckt wurde zu meiner Wache von 8-12, genoss ich erst mal meinen Pfannkuchen mit Banane und fett Nutella (ok. vielleicht waren es auch mehr als nur einer J). Leider musste ich dann an Deck zur Wache ohne meinem gemächlichen Verdauungsschläfchen nachzugehen, wie ich es von zu Hause gewohnt war. Ich weiß nicht wie lange ich geschlafen hatte, doch als ich an Deck war sah ich, neben unserer Roald, Horta, mit ihrer Irland ähnelnden Landschaft . Ich freute mich sehr, denn das ist die Seglermeile schlechthin. Dort treffen sich alle Segler nach der Atlantiküberquerung um sich, nach all den Strapazen der Fahrt, einen ordentlichen Schluck zu genehmigen in der berühmten Peter Café Sport Bar. Ich bereitete alles Nötige für das Anlegemanöver vor. Festmacherleinen auslegen, Fender vorbereiten und ich weiß nicht was. Aber ich war eigentlich ganz froh drüber, denn während ich an Deck gammelte schrieben meine Schülerkollegen unter Deck eine Englischarbeit. Als es dann soweit war und wir unseren Liegeplatz hatten ging dann das Anlegemanöver los, was in Horta nicht ohne Anker zu schaffen ist.

Die Kette ratterte raus und es schepperte. Der Anker war am Grund angekommen und er saß gut. Wir waren schon nah an der Pier, doch noch nicht nah genug. Die Wurfleinenwerfer kamen leider, ganz zu ihrer Enttäuschung, nicht zum Einsatz, denn die Distanz zur Pier war viel zu weit. Also musste die Festmacherleine mit dem Dinghi an Land gefahren werden (Nicht Segler-Style-1). Am Heck waren wir jetzt fest an der Pier, doch vorne am Bug war die Pier noch weit entfernt. Unsere liebe Maschine Emma arbeitete fleißig, doch es half alles nichts. Das Dinghi kam wieder zum Einsatz. Es schob mit voller Kraft an unserem Bug (Nicht-Segler-Style-2) und tatsächlich kamen wir der Pier näher und dann war auch die Vorleine fest an der Pier. Wir bauten die Gangway auf und ich ging mit einem Grinsen im Gesicht an Land, denn jetzt kann mir keiner mehr unterstellen, dass ich nicht Segler genug bin.

Am Abend durften wir in der legendären Bar Peter Café Sport eine schöne gekühlte Cola genießen. Das hat mir soooo gefehlt. Ich bin noch bis 22:00 Uhr dort geblieben und dann zurück zum Schiff gegangen wo ich müde, aber mit einem Lächeln in meine Koje gefallen bin.
Vitus Maschine

Grüße:
Fanny grüßt Ella!
Aloha von Marion an die AlpenmatrosInnen!
Melli grüßt Chiara und Chiara! Ich vermisse euch so sehr und freue mich so darauf, euch in Kronberg wiederzusehen <3

Obstsalat im Gesicht schadet nicht

Datum: 10. März 2016
Position: 31°47,2’N, 077°48,8’W
Etmal: 153 nm
Wetter: Wasser 25°C, Luft 26°C, Wind 4 Bft.
von Vitus

„Füll mal bitte den Obstsalat in den Behälter da“, höre ich einen der Backschafter sagen. Bevor ich etwas unternehmen konnte, flogen mir zu Würfelchen geschnittene Ananas, Mangos, Papayas, Orangen und sonstiges Obst, in mein metallenes Gesicht. Ich bekam so gut wie keine Luft mehr. Ich bekam im halbwachen Zustand mit, dass ich irgendwo hin getragen und unsanft wieder abgesetzt wurde. Gefühlte drei Stunden musste ich ausharren, als irgendjemand anfing das Obst aus meinem Gesicht zu schaben. Als ich was erkennen konnte, schaute ich in die Augen eines hungrigen 4-8 Wächters, der sich grinsend auf seinen Obstsalat freute.

Nachdem nur noch ein Teil des Obstsalats in meinem Gesicht klebte, wurde ich ruckartig hochgehoben und zurück an den Ort getragen, wo alles anfing (Kombüse). Kaum verschnauft, wurde ich in das Spülbecken gestellt und mir wurde Wasser mit schlecht schmeckendem Spüli ins Gesicht geschüttet. Dann verlor ich jegliches Bewusstsein. Nach einiger Zeit wachte ich neben meinen Freunden im Schrank auf. Mein Mund schmeckte noch nach Spülmittel, aber sonst war alles gut. „Du Armer! Dich hat es ja schon wieder erwischt“, hörte ich meinen besten Freund sagen. Bevor ich was erwidern konnte, wurde er mit einem heftigen Ruck aus dem Schrank befördert. Ich konnte nur noch zusehen, wie ihm die Zwiebeln für die morgigen Hamburger ins Gesicht geklatscht wurden. Sie haben mit diesem Bericht einen Einblick in das Leben einer Obstschale auf der Roald Amundsen bekommen. Diese Qualen müssen sie Tag für Tag, Monat für Monat und, wenn es ganz schwer kommt, Jahr für Jahr ertragen.
Vitus

(Dieser Tagesbericht wurde in Kooperation mit Benjamin Franke verfasst)

Grüße: Katharina grüßt ihre Familie im Skiurlaub
Wal an Steuerbord. Schön dich mal wieder gesehen zu haben, Emma! Hab dich lieb und drücke dich, deine Stella