Interview mit einem Vampir

Datum: 18. April 2016
Position: 45°57,9’N, 014°52,7’W
Etmal: 134 nm
Wetter: Wasser 12°C, Luft 13°C, Wind 5 Bft.
von Lisa

Wie ihr schon wisst, hat gestern Abend um 21:00 Uhr das Vampirspiel angefangen. Ich bin wohl am weitesten von allen gekommen, da ich es geschafft habe, schon 1 Stunde nach Spielbeginn, zum Vampir gebissen zu werden (ich war vorher Mensch) und am Mittag darauf komplett getötet zu werden. Als Mensch hatte ich die Aufgabe, „Knoblauch“ (etwas blaues) zu finden, was unter Deck versteckt ist. Dieser „Knoblauch“ ist ein Mittel gegen die Vampire. Näheres steht dann beim „Knoblauch“ dabei, wenn man ihn gefunden hat. Als ich gestern Abend nach Spielbeginn im Tigergang auf dem Weg zur Messe war, hat mich plötzlich eine Person an der Schulter gepackt und mir einen Zettel gegeben und mir ganz viele Sachen ins Ohr geflüstert. Ich bin erstmal mega erschrocken, weil es dunkel war, und wusste überhaupt nicht was los war. Von nun an war ich also ein Vampir. Doch heute Mittag wurde ich dann von einem Vampirjäger getötet (auch mit der Hand auf die Schulter). Das hat mich dann total überfordert, da ich nicht wusste, dass Vampire getötet werden können. Denn wir kennen die anderen Rollen nicht.

Da ich jetzt tot und somit „neutral“ bin und nichts mehr zu anderen Leuten über dieses Spiel sagen darf, habe ich heute ein paar Leute dazu interviewt:
Melli, wer bist du und welche Aufgaben hast du?
Melli: „Ich bin Orakel. Das bedeutet, ich bekomme Informationen von den Geistern (Olli und Robin) über die Vampire. Ich habe zwei Verbündete, die ich auch schon gefunden habe, da alle Orakel ein ?-Zeichen auf ihrer Hand haben. Bevor die Orakel den Geistern Fragen stellen dürfen, müssen sie ein ?- Zeichen auf das Deck malen. Wenn sich die drei Orakel verbündet haben, besitzen wir die Energie, dass wir an einem Tag die Geister nach einem bestimmten Namen fragen und somit seine Rolle rausfinden können.“
Hast du sonst noch Bündnisse mit anderen Personen geschlossen?
„Ich bin mit einem Freund der Vampire (Josha) verbündet. Ich habe eine Rolle vorgespielt, dass ich Vampire stärken und Menschen schwächen kann, und somit will mir Josha nun bald sagen, wer ein Vampir ist. Außerdem habe ich mich mit den Vampirjägern verbündet.“

Als ich Stella interviewt habe, wollte sie mir eine Rolle vorspielen, damit sie mehr Informationen über andere Leute bekommt. Tja, Stellalein, hat wohl leider nicht funktioniert. Dann zu ihrem Interview, dem wohl intelligentesten und professionellsten Vampirjäger von allen:
„Gleich am Anfang des Spiels habe ich meinen Zettel mit meiner Aufgabe und meiner Rolle verloren. Leider wurde sie von Jakob, einem Vampir, gefunden.“
Viel mehr hatte sie gar nicht über ihre Rolle zu sagen, außer dass sie als Vampirjäger immer mehr Leute trifft.

Jorge, da du mich gestern „gebissen“ hast, weiß ich schon, dass du ein Vampir bist. Welche Aufgaben hast du als Vampir und an welche Beschränkungen musst du dich halten?
„Ich bin einer der drei Urvampire und ich darf zwischen Sonnenauf- und untergang zweimal beißen. Nachdem ich jemanden gebissen habe, muss ich dieser Person einen Vampirzettel geben.“
Hast du dich schon mit anderen verbündet?
„Ich habe den Vampirjägern eine Rolle vorgespielt und konnte mich somit mit diesen verbünden. So kann ich rausfinden, wer alles Vampirjäger ist.“
Wie hast du es vorhin eigentlich geschafft, entlarvt zu werden?
„Ich habe während der Wache Sabine an Deck gelockt, um sie zu beißen. Doch dann hat sie durchs Bullauge gesehen, dass ich auf sie gewartet habe und ist weggerannt und hat in der Messe rumgeschrien:“ Jorge ist ein Vampir!!!!“ „

Jona, du hast mich ja heute Mittag zusammen mit Ceci vor der Lehrerkammer umgebracht. Glücklicherweise habt ihr einen Vampir erwischt. Was ist nun euer nächstes Ziel?
„Sabine, Stella und ich (Vampirjäger) haben vor einer Minute Jorge und Josha in die Verdammnis verbannt. Sabine und ich haben die beiden alleine in der Kombüse gesehen, dann haben wir Stella schnell mit uns gerissen (Vampirjäger müssen immer eine Person mehr sein als die Vampire, um sie zu töten), haben uns im Kreis um die beiden gestellt und ihre dummen Blicke genossen. Sie waren beide Vampire.“
Woher wusstet ihr, dass beide Vampire waren?
„Ich habe Saskia, einer Vampirshelferin, erzählt, ich sei ein Vampir und sie müsste mir meine Komplizen nennen, damit ich mit ihnen zusammenarbeiten kann. Sie hat es mir geglaubt und mir von Jorge und Susi erzählt.“

Saskia, du bist ein Freund der Vampire. Was ist deine Aufgabe und hast du schon Verbündete gefunden?
„Meine Aufgabe ist es, ein Vampir zu werden. Ich habe Scheinverbündete und richtige Verbündete. Und zwar: Ich habe einen Verbündeten, der sich als Vampir ausgegeben hat, wobei er ein Vampirjäger ist: Jona! Er weiß nicht, dass ich weiß, dass er ein Vampirjäger ist. So habe ich jetzt aber Informationen über alle seine Verbündete. Durch meinen wahren Verbündeten Vampir Ceci, der sich immer noch fälschlicherweise als Vampirjäger ausgibt, haben wir weiterhin den Zugang zu weiteren Vampirjägern.“
Was habt ihr als nächstes geplant?
„Dadurch, dass wir wissen, wer ein Vampirjäger ist und Scheinidentitäten haben, können wir alle unbemerkt umbringen.“

Als letztes bin ich in eine Kammer gekommen, in der nur Vampire, nämlich sechs Stück, saßen. Ich finde, es ist ziemlich bemerkenswert, dass sich jetzt schon so viele Vampire zusammengefunden haben. Sie haben mir von dem Vampirjägermotto erzählt:
„Das Wetter sieht schlecht aus. Die See ist unruhig.“
Wer ein Vampirjäger ist, würde jetzt antworten: „Ja, ich glaube im Süden zieht ein Sturm auf.“
Habt ihr schon einen Plan?
„Ja, wir wollen alle Vampirjäger töten, besonders Sabine, weil sie so misstrauisch ist.“

Es war echt interessant, die vielen verschiedenen Ansichten zu sehen und wie viel die anderen schon gegenseitig über sich wissen, bzw. wie viele Leute hier Rollen vortäuschen, um an neue Informationen zu kommen. Manche Leute wollten mich ausquetschen, als ich sie interviewt habe, manche wollten mir Fallen stellen und manche wollten mir auch gar nichts sagen, weil sie mir nicht geglaubt haben, dass ich schon tot bin.

Am Ende habe ich noch Olli gefragt, wie sie als Spielleiterin (zusammen mit Robin) das Spiel wahrnimmt: Sie meinte, es bilden sich ständig irgendwelche Gruppen, die in der Ecke tuscheln, und manche Mitspieler sind sogar schon richtig paranoid geworden, weil sie gar nicht mehr alleine an Deck gehen wollen. Aber ich finde, dieses Spiel bringt mal wieder Abwechslung in den Bordalltag, und ich bin gespannt, wie es ausgeht, auch wenn ich nicht mehr mitspielen darf.
Lisa

P.S.: Ich grüße ganz herzlich meine Familie. Ich kann`s kaum erwarten euch in Kiel wiederzusehen. Ich vermisse euch und hab euch ganz doll lieb. <33

Mal aus einer anderen Perspektive

Datum: 24. Februar 2016
Position: Pinar del Rio, Kuba
Wetter: Sonne und Regen
von Lisa

Groß, klein, blond, braunhaarig, blaue Augen, grüne Augen… Alle stürmen von draußen in die Hotellobby. Manche mit strahlenden Augen und lächelnden Gesichtern, manche gelangweilt, manche total ermüdet und manche einfach nur erschöpft. Die einen versuchen, so schnell wie möglich auf ihre Zimmer zu kommen, während die anderen sich noch lautstark in der Lobby unterhalten. Ich frage mich schon die ganze Zeit, was diese Jugendlichen hier wohl machen. Letztendlich ist meine Neugierde doch zu groß und ich kann mich nicht zurückhalten, nach langem Überlegen, diese Schüler danach zu fragen. Heute haben sie eine Zigarren-Finca besucht. Sie haben gesehen, wie Zigarren hergestellt werden und durften auch einmal an einer Fertigen probieren.. An dieser Stelle fangen plötzlich alle an zu diskutieren, da sie sich nicht einig sind, ob Zigarren jetzt ekelig oder lecker seien.

Das klang zwar alles ganz interessant, ich hatte aber auf noch etwas Besondereres gehofft. Doch dann wurde ich hellhörig, als ich erfahren habe, dass die Jugendlichen heute Abend zu einer Schule fahren wollen, bei der sie anscheinend schon die Tage zuvor waren. Heute Abend soll dort ein Kulturfest stattfinden. Nach ihren Erzählungen wünsche ich mir, dass ich mitkommen darf. Ich atme einmal tief durch und versuche mit all meinen Überredungskünsten die Schüler zu überzeugen, dass ich mitkommen darf. Nach ein paar Minuten kann ich sie endlich davon überzeugen.

Voller Vorfreude steige ich abends mit in den Bus und wir werden mit lauter, kubanischer Musik von allen empfangen. Als ich aus dem Bus aussteige, weiß ich gar nicht, wo ich hinschauen soll, weil überall Schüler in ihrer weiß-blauen Schuluniform stehen. Wir stehen genau in der Mitte der kubanischen Schüler. Ich glaube, ich wurde selten von so vielen Leuten empfangen. Dann geht auch schon das Kulturfest los. Es beginnt mit einer Modenschau. Perfekt aufgestylt präsentieren die Jungs und Mädchen selbstbewusst ihre Klamotten. Danach tanzen professionelle Tänzer und bringen alle zum Jubeln. Es dauert nicht mehr lange bis es durch die Lautsprecher schallt: „Los alemanes del barco por favor“. Sie treten auf die Bühne und geben ihre Gesangs-“Spiel-„ und Tanzkünste zu ihrem Besten. Jedoch ist das kubanische Programm einfach nicht zu toppen. Trotzdem hatten alle ihren Spaß und am Ende des Abends wurden noch viele Fotos gemacht und Nummern ausgetauscht. Am Ende des Abends wird wieder laut Musik angemacht und alle fangen an zu tanzen. Die deutschen Schüler zeigen, was sie in den letzten Tagen für neue Tanzschritte gelernt haben. Jedoch kommt bald wieder der Bus, der uns zum Hotel zurückbringt. Überglücklich, dass ich die Gruppe begleiten durfte, verabschiede ich mich und hoffe, dass ich sie demnächst nochmal begleiten darf.
Lisa

P.S.: Ich grüße ganz herzlich meine Familie und Freunde. Ich hab euch ganz doll lieb und ich freue mich schon riesig darauf, dass ich euch bald wiedersehe. <33