Die Stille Minute

Datum: 29. März 2017 (Tag 173)
Position: St. George’s, Bermuda
Etmal: 151 nm
Wetter: Luft 25°C, 1016 hPa
von Johanna

johannaDa heute nicht so viel passiert ist, außer Proviantieren und freiem Landgang, werde ich euch heute von dem Vorfall von gestern Abend erzählen… Am Abend hatte die Backschaft uns ein sehr leckeres Essen zubereitet, aber bevor wir dies zu uns nehmen konnten, gab es, na was wohl, natürlich die STILLE MINUTE… Da, schreiben wir es mal so, ich mich nicht ganz so still verhalten habe (das ist teilweise echt schwer, vor allem, wenn du der Person auf der anderen Seite des Raumes etwas wichtiges mitteilen willst, und das auch ECHT nicht warten kann, wie z.B., dass Cola aus Glasflaschen am besten schmeckt), durfte ich danach aufschreiben, wofür die Stille Minute denn gedacht war, um mein inkorrektes Verhalten zu entschuldigen…. Hier an Bord werden manche Sachen eben größer geschrieben als andere, naja, und bei der Stammcrew und den Schülern gehen die Meinungen, was als störend gewertet werden sollte, bei so etwas mehrere Kilometer weit auseinander.

Aber wofür ist die Stille Minute gedacht? Ist es nicht einfach eine komische Tradition bzw. Angewohnheit bei Clipper, die keiner so richtig erklären kann und deshalb einfach da bleibt und ausgeführt wird? Die Aufgabe über die Stille Minute einen EINSEITIGEN Aufsatz zu schreiben, war dem entsprechend auch nicht ganz so einfach, weshalb ich viel darüber nachgedacht und mit anderen darüber diskutiert habe und letztendlich auch einen ganz guten Aufsatz abgeben konnte… Ich könnte jetzt natürlich auch diesen Aufsatz als ganzes abschreiben. Da ich aber der Meinung bin, dass die meisten von ihnen jedoch spätestens bei der Hälfte des Aufsatzes aufhören würden zu lesen, weil es sowieso alles am Ende nochmal zusammengefasst und echt langweilig wird, liste ich ihnen einfach mal die wichtigsten Funktionen der Stillen Minute auf…

Bevor ich allerdings dies tue, kam mir gerade in den Sinn, dass es vielleicht für die Blogleser die mit dem Begriff ,,Stille Minute“ eher weniger anfangen können, sinnvoll ist, erst einmal zu beschreiben, was die Stille Minute eigentlich ist. Die Stille Minute wurde bis jetzt vor JEDEM, also wirklich JEDEM, Essen eingebimmelt, alle müssen dann wie der Name schon sagt, für eine Minute still sein und dürfen danach erst anfangen gemeinsam zu essen. Sie wird erst eingebimmelt wenn alle, die da zu sein haben, anwesend sind… Aber warum macht man so etwas überhaupt?

Deswegen:

  • Jeder soll vorm Essen nochmal zu Ruhe kommen und auch nicht wie wilde Tiere sofort, wenn man am Tisch sitzt, darüber herfallen
  • Den Tag Revue passieren lassen
  • Zeit, um dankbar für das zu sein, was wir im Gegensatz zu anderen haben und dies zu schätzen lernen.

Natürlich kann man nicht von jedem erwarten, dass er der Funktion der Stillen Minute nachgeht, bzw. man kann es nicht kontrollieren, da es ja auch jedem einzelnem überlassen ist, worüber er während den 3 wahrscheinlich friedlichsten Minuten am Tag nachdenkt. Jeder sollte allerdings den Anstand haben, sich ruhig zu verhalten, um denen, die der Funktion der Stillen Minute nachgehen wollen, die Möglichkeit zu geben auch genau dies tun.
Johanna

P.S.: Hannah: Ich wünsche Caro und Levin zwei Wochen zu spät ein frohes Dreimonatiges.

Claire: Ich grüße meine Fans. Ohne sie wäre ich nie so weit gekommen und hätte nicht die Kraft und den Mut dazu dieses Abendteuer auf mich zu nehmen. Scheiß auf die Hater! Claire ist da! Die Menge schreit „GINGER!“ … und läuft schreiend weg.

Pieps grüßt Pokerface, Lenja sehen uns in 40 Tagen im Verein

Zora grüßt Benjiii. den coolsten Kater der WELT

Tessa: Ich grüße die 36 Schildkröten meiner Nachbarin, ach und meine Nachbarin auch. Love ya! Skitterend!

Jaron grüßt seine Sponsoren und Stylisten

Maike grüßt James den besten Buttler der Welt, Danke für’s Frühstück am Bett

Damaris: ,,Liebe Grüße an Herrn Kaven, machen sie sich gefasst auf eine große Mission, wenn ich wieder zurück bin“

Carlo grüßt Charlotte Winkelmann, ohne die dieses Projekt niemals hätte zustande kommen können… <3 love ya!

Jesko grüßt alle Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Spiekeroog

Amira grüßt Corinna und Leah und Carlotta vom Probetörn- – Leah, we hope you have a nice time in Texas! HOWDIEEEE!

Immo grüßt Jürgen- Kurs 240° liegt an- ich gehe jeden Tag mit allen 5 Sinnen (fühlen, schmecken, riechen, hören, sehen) Ausguck… Keine Sorge- Alles Save…. MOMEEENT ich schmecke ein Schiff also schnell wieder konzentrieren…

Sonja grüßt den französischen Staat. „SOS, Aidez moi!“

Niko grüßt das System, weil er dagegen ist…

Simin grüßt die eingepflanzten Pflanzen, von ihrer Mutter. Wachst mal schön…

Tatsumi grüßt Klaudi, dem besten ProviantmeistER der Welt und Antonia die besten ProviantmeisterIN der Welt

,,Johann grüßt keinen mehr, jetzt fängt der Unterricht an…“ Zitat Melanie

Aber Johann ist ein Gäääänggstarr, deswegen grüßt er trotzdem sein Ein und Alles: Seinen Kater…
Muhahahaaaaa…

All along the shrimp

Datum: 28. März 2017 (Tag 172)
Position: St. George’s, Bermuda
Etmal: –
Wetter: Luft 23°C, 1016 hPa
von Manuel

t_manuelDie Insel Bermuda ist, alles in allem, shrimpförmig. Eigentlich ist es ein zerstückelter Shrimp, aber die wichtigsten Teile sind durch Brücken aneinander geklebt. Der ganze Shrimp hat etwa eine Länge von zwei Stunden, mit dem Bus. Heute haben wir ihn mit öffentlichen Verkehrsmitteln komplett bereist. Zuerst fuhren wir von St. George’s, dem Kopf des Shrimps, nach Hamilton, dem Bauch. Hamilton, die Hauptstadt Bermudas, ist ein angenehmes Städtchen mit hübschen Parks und netten Läden, in denen man in kurzer Zeit eine Menge Geld ausgeben kann. Aber das gilt eigentlich für den ganzen Shrimp. Dafür, und das muss ja auch mal positiv angemerkt werden, gibt es überall saubere, kostenlose öffentliche Toiletten. Wenigstens da kann man Geld sparen. Nach dem Besuch der Restaurants und Läden hat man ohnehin keins mehr.

Von Hamilton nahmen wir die Fähre nach Dockyard, der Shrimp-Schwanzflosse. Am Rande der dortigen Festungsanlagen trainieren zurzeit die Segelteams der einzelnen Nationen für den America’s Cup, der Ende Mai beginnt. Die eindrucksvollen High-Tech-Yachten hatten sich allerdings gut in ihren Schuppen versteckt. Lediglich von der japanischen Yacht war ein (verpackter) Mast zu erkennen. Mangels Yachtpracht nutzte ich die Zeit in Dockyard dazu, ein äußerst geschmackloses „I survived the Bermuda Triangle“-T-Shirt zu einem sehr günstigen Preis zu erwerben. Von Dockyard ging die Fahrt immer entlang der Küste – man kann auf Bermuda kaum anders als an der Küste entlang fahren – zur Horseshoe Bay. Sie liegt ungefähr dort, wo sich beim Shrimp das leckere rosa Shrimpfleisch befindet. Konsequenterweise ist der Sand der Bucht leicht rosa. Was für ein Strand! Dass uns nach vielen Wochen in der Karibik und in Mittelamerika ein Strand noch so begeistern kann, will schon etwas heißen. Feiner Sand, türkisfarbene Wellen, die sich an großen Felsen brechen – da macht es nichts, dass das Wasser nicht mehr die gewohnte Badewannentemperatur hat, sondern nur noch vielleicht 22 oder 23 Grad.

Danach hieß es, mit dem Bus (die Busse sind übrigens auch rosa) zum Shrimpkopf bzw. zum Schiff  zurückzukehren, wo uns die Backschaft ein leckeres Essen zubereitete mit – na was wohl? Reingefallen! Keine Shrimps, sondern Hamburger. Shrimps können wir uns hier nur als Inselrundfahrt leisten.
Manuel