Spanien, Gallizien, Vigo, Muelle Transatlanticos, Roald Amundsen, Messe

Datum: 2. November 2017
Position: 42°14,5’N, 008°43,5’E
Etmal: 0 NM
Wetter: Wasser 15°C, Luft 14°C, Wind 3 Bft.
von Heike

Während ich diese Tagesmeldung verfasse wirbelt um mich herum der Mikrokosmos der Roald. Die vergangenen zwei Hafentage in Vigo sind für die Crew anstrengender als die zurückliegenden stürmischen Tage auf See. Bereits der gestrige Tag war turbulent mit ausgiebigem Schiffserhalt und parallelem Großumzugstag in neue Kammern. Erst spät blieb Zeit, die Stadt zu erkunden.

Noch in der Nacht reist der Kapitän Rainer für die nächste Etappe an und am Vormittag auch der Rest der neuen Stammcrew. Der Vormittag steht noch im Zeichen der mittlerweile gewohnten Reinschiffroutine, während die neue Stammcrewformation die Vorbereitungen für die nächste Etappe abschließt. Listen werden geschrieben – und das zahlreich: Crewlisten, Notrollenpläne, Kammernpläne, Wachpläne, Backschaftspläne, Einkaufslisten, Bestandslisten… es gibt nichts, was nicht in Listen und Dateien festgehalten werden kann. Wer noch nie dabei war, weiß nicht wie schön es ist! Gegen Mittag das erste All-Hands an Deck in neuer Wachaufstellung. Hat man sich in den letzten fast drei Wochen schon fast automatisch an seinen Platz an Deck gestellt, muss man sich heute noch sortieren. Wo stehe ich, wenn ich jetzt in Wache 1 bin? Wer steht vor, hinter oder neben mir? Wie wird es mit dem neuen Kapitän sein? Wann legen wir ab? Bleibt noch Zeit für einen Landgang? Natürlich gibt es noch Landgang – aber zunächst nicht für alle. Das Proviantteam rüstet sich für den ersten Großeinsatz. Nach der Abstimmung des Speiseplans (eine Liste) geht es mit einer langen Einkaufsliste bewaffnet in den großen Supermarkt. Den ausführlichen Bericht dazu gibt es im nächsten Tagesbericht.

Die restliche Crew nutzt noch einmal die Gelegenheit sich in Vigo umzuschauen – aber nur solange bis der Proviant geliefert wird. Und das passiert im letzten Licht des Tages. Kiste um Kiste wird aus dem Lieferwagen geladen. Lebensmittel von A (Ananas) bis Z (Zwieback) werden in der Kette von Hand zu Hand weitergereicht („Achtung – zerbrechlich“, „Vorsicht – schwer“, „Das muss in die Kühllast“.) Zwischengelagert auf der Brücke verschwinden die Lebensmittel schnell in den dafür vorgesehen Lasten – schön ordentlich in unsere Roald-Kisten. Die vom Supermarkt gelieferten Kartons und Kisten nimmt der freundliche Fahrer wieder mit – nicht ohne ein Handyfoto von der Situation zu machen, denn so eine Lieferung hat er auch nicht alle Tage.

Und schon morgen soll es auf die nächste Etappe gehen. Leinen los nach dem Frühstück und weiter in den Süden. Ich werde an der Pier stehen und der Roald wehmütig hinterherwinken. Planmäßig war ich zunächst nur auf der ersten Etappe als Stammcrew mit dabei. Ich freue mich schon jetzt darauf, Dezember in Martinique wieder zusteigen zu können. Ich bin jetzt schon gespannt, was die Schüler bis dahin erlebt haben werden.
Heike – Roald Amundsen Stammcrew (Etappe 1)

P.S.:
Jan gratuliert Lönne recht herzlich zum Geburtstag und wünscht eine schöne Feier. Er sendet auch der restlichen Bande schöne Grüße.

Eine Neuheit in der Beautywelt

Datum: 1. November 2017
Position: 42°14,5’N, 008°43,5’W
Etmal: 9 nm
Wetter: Wasser 15°C, Luft 16°C, Wind 4 Bft.
von Rosa

Wir auf der Roald Amundsen sind echte Trendsetter: Erst heute haben wir ein absolut neues und wunderbar pflegendes Handöl der Superlative mit ganz besonderem Geruch entdeckt: Labsal.
Diese absolute Neuheit in der „Pflegeindustrie“ wird schon seit Ewigkeiten in der Seefahrt eingesetzt und ist ein echter „Alles-Könner“. Es konserviert nicht nur Drahtseile, Webeleinen, das sind die Sprossen der Wanten (= Leitern), auf denen wir ins Rigg klettern und vieles mehr, sondern dringt zuverlässig in die Hände ein und pflegt sie so auf ganz besondere Weise. Nach der Behandlung mit Labsal können Sie sich problemlos die Hände waschen, denn Labsal ist absolut seifenresistent und haftet generell sehr gut an der Haut. Ein weiterer Vorteil von Labsal: Das ganz besondere „Kaminfeeling“, was sich aufgrund des urigen Geruchs ausbreitet, wenn Sie das Handöl auftragen.

Der Geruch ist so besonders und langanhaltend, dass Sie ihn, wenn Sie das Öl einmal aufgetragen haben, nicht mehr so schnell vergessen werden. Wenn man das Pflegeprodukt riecht, fühlt man sich zudem direkt so, als ob man zuhause bei einer Tasse warmen Kakao vor dem Kamin sitzen würde. Dies ist besonders angenehm, wenn Sie gerade weit weg von zuhause sind und sich den Ar*** abfrieren. Außer Sie sitzen gerade weit weg von zuhause auf einem Schiff mit 1 Milliarde Drahtseile, die mit Labsal eingepinselt werden sollen, dann lässt Sie dieser Geruch schleunigst in Ihre Kammer verschwinden, um sich geeignet anzuziehen und mental auf die bevorstehende Arbeit vorzubereiten. Aber sogar dann kann ich Ihnen sagen, sind Sie ein echter Glückspilz, denn nach mindestens 2 Stunden Arbeit haben Sie wunderbar gepflegte Hände und sind tiefenentspannt, denn die Arbeit mit Labsal hat etwas sehr Meditierendes und Entspannendes an sich, wie ich Ihnen aus eigener Erfahrung berichten kann.

Jetzt aber Schluss mit Werbung! Neben der Arbeit mit Labsal standen heute noch Kammern ausräumen, Betten abziehen, Kammern putzen, Müll rausbringen, Toiletten putzen und alles Weitere, was zum Putzen und Schönmachen des Schiffes (unserer Roald) gehört, auf der Tagesordnung. Zu diesem Zweck befand sich gestern auch fast die gesamte Besatzung im Rigg und im Klüvernetz, um die Rah- und Vorsegel zu packen. Das ist auch so eine schöne „Frickel-Millimeterarbeit“, über die man seitenlang berichten könnte, was hier aber eindeutig den Rahmen sprengen würde. Die vorgestrige Packarbeit wurde durch ein sehr leckeres warmes Abendessen, das gleichzeitig das Abschiedsessen für diese Etappe darstellte, belohnt. Den Abend ließen wir dann noch bei Tee und Kartenspielen gemütlich ausklingen, da wir vor Anker lagen und nur wenige von uns zur Ankerwache eingeteilt waren.

Heute, wo das gesamte Schiff schön und sauber ist, dürfen wir, wenn alle in ihre neuen Kammern umgezogen sind, in Dreiergruppen an Land gehen – das wird voraussichtlich so um 18 Uhr sein. Unsere Handys und genügend Taschengeld haben wir dafür auf jeden Fall schon einmal bekommen. Liebe Grüße aus dem mehr oder weniger sonnigen, aber warmen Vigo, wo wir heute Morgen eingelaufen sind.
Rosa

P.S.:
1. Ich grüße Familie Stahl, dicke Umarmungen gehen zusätzlich raus an Anouk & Sóley!
2. Andy grüßt die 10 babos. Hoffe es ist nicht zu langweilig ohne mich. xD
3. Freyja, Janik und Theo M. wünschen Maurice alles alles Gute zum Geburtstag! Feier schön,
(keine Verwarnung).
4. LG an L in A von A und L und H.
5. Paul grüßt seine beiden Schildkröten und seine Freunde und Familie (ja, ja, Prioritäten setzen
xD).
6. Trixi sendet noch einen Gruß von Bord. Morgen geht es LEIDER an Land.