Der Einkaufsmarathon

Datum: 2. November 2017
Position: 42°08,8’N, 008°58,9’E
Etmal: 13 NM
Wetter: Wasser 14°C, Luft 16°C, Wind 5-6 Bft.
von Kjell

Viele Hände, schnelles Ende – das dachten wir uns zumindest als wir heute Morgen unseren Einkaufstrupp zusammengestellt hatten. Aber es kam alles anders … Der Morgen begann für uns alle mit einem leckeren Seemannsfrühstück: Eier, Milchreis, Grießbrei und alles, was das Herz sonst noch so begehrt. Nach dem anschließenden „All-Hands“ fand schweren Herzens die Verabschiedung unseres Kapitäns Thomas statt, der uns immer sicher durch jede Situation manövriert hat. Vielen Dank von uns allen an dich Thomas für alle deine Mühen, deine Geduld und dein jederzeit offenes Ohr!

Das Proviantteam, bestehend aus Janis, Milena, Greta (als inoffizielles Mitglied) und mir, zog los, um sich mit dem neuem Smut Udo über den neuen Speiseplan und die sehr, sehr lange Einkaufsliste zu beraten. Gegen Mittag ging es dann endlich an Land zum Provianteinkauf mit tatkräftiger Unterstützung. Mit einem spanischen Taxi ging es zum nächsten großen Supermarkt. Am Anfang verschafften wir uns erst einmal einen Überblick über das Riesensortiment an Lebensmitteln, Obst, Gemüse und allem, was wir für die nächsten zwei Wochen brauchen werden. Letztendlich kamen wir nach sechs Stunden mit elf vollbeladenen Einkaufswägen zur Kasse. Es war wie Weihnachtsshoppen.

Wie Udo die Kommunikation mit den spanischen Verkäuferinnen geregelt hat, ist uns bis heute ein Rätsel: Auf Deutsch sprach er auf sie ein, während sie ihm in ihrer Sprache antworteten. Am Ende hatten wir, oh Wunder, alle Sachen, die wir brauchten. Den einen oder anderen Vokabeltipp hat uns Christine gegeben. Mit Händen und Füßen konnten wir die babylonische Sprachenvielfalt doch überwinden. Weil wir nicht einfach für einen Haushalt mit Vater, Mutter und im Durchschnitt 1,4 Kindern einkauften, mussten zeitweise zehn Mitarbeiter des Geschäfts hin und her ins Lager gehen, um die großen Mengen für uns zusammenzutragen. Besonders witzig waren unsere Fahrten in den Einkaufswagen und unser Zusammenstoß mit dem leckeren Hinterschinken (nicht mehr lebendig).

Geplant war die Lieferung der Waren für 16:00 Uhr. Zu dem Zeitpunkt sollten auch alle anderen Schüler wieder von ihren Landgängen zurück sein. Letztendlich war es dann doch nach 19:00 Uhr bis der Lieferwagen da war. In Windeseile schafften wir alles auf die Roald und verstauten in den verschiedenen Lasten. Viele Hände, schnelles Ende. Danach hatte besonders das fleißige Proviantteam und auch alle anderen noch einmal Landgang in Vigo bis 22:00 Uhr. Auch die Stammcrew genoss den letzten Abend bei milden Temperaturen in der Innenstadt bei Gambas, Pulpos und Tapas. Irgendwie schade, dass wir morgen wieder auslaufen und gleichzeitig schön, dass wir uns aufmachen zu unserem nächsten Ziel: Teneriffa.
Kjell

P.S.:
1. Ich grüße ganz lieb meine Eltern und besonders auch meine Großeltern, ich vermisse euch. Außerdem grüße ich das gesamte Strandhausteam: Ich wünsche euch eine entspannte und nicht so stressige Wintersaison. Liebe Grüße gehen auch an Tanja und Stefan.
2. Tamina wünscht ihrer Mutter alles, alles Liebe zum Geburtstag und wünscht Nina noch alles Liebe zum Geburtstag nachträglich und auch Anton alles Liebe zum Geburtstag nachträglich. Hab euch lieb.
3. Anouk grüßt ganz lieb ihre Großeltern am Frühstückstisch und ihre Uroma! Außerdem meine Familie und Freunde, ich gehe jetzt schlafen.
4. Ich grüße Alex meinen Snowboardbuddy und den Rest des Leiste-Clans. Außerdem meine Freunde vor allem das Rudel (Lydia)
5. LG von A² und L. in L.

Spanien, Gallizien, Vigo, Muelle Transatlanticos, Roald Amundsen, Messe

Datum: 2. November 2017
Position: 42°14,5’N, 008°43,5’E
Etmal: 0 NM
Wetter: Wasser 15°C, Luft 14°C, Wind 3 Bft.
von Heike

Während ich diese Tagesmeldung verfasse wirbelt um mich herum der Mikrokosmos der Roald. Die vergangenen zwei Hafentage in Vigo sind für die Crew anstrengender als die zurückliegenden stürmischen Tage auf See. Bereits der gestrige Tag war turbulent mit ausgiebigem Schiffserhalt und parallelem Großumzugstag in neue Kammern. Erst spät blieb Zeit, die Stadt zu erkunden.

Noch in der Nacht reist der Kapitän Rainer für die nächste Etappe an und am Vormittag auch der Rest der neuen Stammcrew. Der Vormittag steht noch im Zeichen der mittlerweile gewohnten Reinschiffroutine, während die neue Stammcrewformation die Vorbereitungen für die nächste Etappe abschließt. Listen werden geschrieben – und das zahlreich: Crewlisten, Notrollenpläne, Kammernpläne, Wachpläne, Backschaftspläne, Einkaufslisten, Bestandslisten… es gibt nichts, was nicht in Listen und Dateien festgehalten werden kann. Wer noch nie dabei war, weiß nicht wie schön es ist! Gegen Mittag das erste All-Hands an Deck in neuer Wachaufstellung. Hat man sich in den letzten fast drei Wochen schon fast automatisch an seinen Platz an Deck gestellt, muss man sich heute noch sortieren. Wo stehe ich, wenn ich jetzt in Wache 1 bin? Wer steht vor, hinter oder neben mir? Wie wird es mit dem neuen Kapitän sein? Wann legen wir ab? Bleibt noch Zeit für einen Landgang? Natürlich gibt es noch Landgang – aber zunächst nicht für alle. Das Proviantteam rüstet sich für den ersten Großeinsatz. Nach der Abstimmung des Speiseplans (eine Liste) geht es mit einer langen Einkaufsliste bewaffnet in den großen Supermarkt. Den ausführlichen Bericht dazu gibt es im nächsten Tagesbericht.

Die restliche Crew nutzt noch einmal die Gelegenheit sich in Vigo umzuschauen – aber nur solange bis der Proviant geliefert wird. Und das passiert im letzten Licht des Tages. Kiste um Kiste wird aus dem Lieferwagen geladen. Lebensmittel von A (Ananas) bis Z (Zwieback) werden in der Kette von Hand zu Hand weitergereicht („Achtung – zerbrechlich“, „Vorsicht – schwer“, „Das muss in die Kühllast“.) Zwischengelagert auf der Brücke verschwinden die Lebensmittel schnell in den dafür vorgesehen Lasten – schön ordentlich in unsere Roald-Kisten. Die vom Supermarkt gelieferten Kartons und Kisten nimmt der freundliche Fahrer wieder mit – nicht ohne ein Handyfoto von der Situation zu machen, denn so eine Lieferung hat er auch nicht alle Tage.

Und schon morgen soll es auf die nächste Etappe gehen. Leinen los nach dem Frühstück und weiter in den Süden. Ich werde an der Pier stehen und der Roald wehmütig hinterherwinken. Planmäßig war ich zunächst nur auf der ersten Etappe als Stammcrew mit dabei. Ich freue mich schon jetzt darauf, Dezember in Martinique wieder zusteigen zu können. Ich bin jetzt schon gespannt, was die Schüler bis dahin erlebt haben werden.
Heike – Roald Amundsen Stammcrew (Etappe 1)

P.S.:
Jan gratuliert Lönne recht herzlich zum Geburtstag und wünscht eine schöne Feier. Er sendet auch der restlichen Bande schöne Grüße.