Geruch von Pfannkuchen

Datum: 16. April 2020
Position: 46° 26,2′ N, 009° 31,0′ W
Etmal: 129 nm
Wetter: Wind SE, 3 Bft., Luft 16°, 1009 hpa
von Constantin

Servus liebe Leser, der heutige Tagesablauf ähnelt dem meiner letzten Tage… Beginnend – wie immer – beim Aufstehen: Nachts um halb Vier wurde ich aus meinem wunderbaren Schlaf geweckt, glaube ich zumindest, doch ich kann mich nur an das Nachwecken von Tim kurze Zeit später erinnern. Der gute Schlaf ist wohl der Motorwende gestern geschuldet, denn meiner Koje (Backbord außen) gefällt Backbordbug doch deutlich eher, sodass ich nun an der Wand anstelle des Leebretts liege. Die starken Rollbewegungen haben über Nacht abgenommen und um kurz vor vier begrüßten uns an Deck ungewohnt leichte Winde. Als Schüler-Steuermann der Wache 2 beobachtete ich, wie wir uns unter Motorunterstützung dem doch bereits sehr präsenten Frankreich nähern. Während der Morgenwache verabschiedete sich die letzte Müdigkeit spätestens beim beeindruckenden Anblick des roten Sonnenaufgangs, welchen wir öfters bereits bewundern durften. Heute haben sogar Delfine das schöne Bild ergänzt. Doch spätestens der Geruch von Pfannkuchen aus der Kombüse lässt auf das Wachende hoffen, um sich diese schmecken lassen zu können.

Anders als viele verhole ich mich nach dem Frühstück nicht in die Koje, sondern nutze die Generatorzeit um in der Bootsmannslast vorbeizuschauen. Zusammen mit Jonas habe ich nämlich vor ein paar Tagen angefangen, eine Modell-Roald zu basteln und beim Schleifen und Knoten verfliegen die Vormittage schnell, bis man die Mittagsglocke an Deck unerwartet zu hören bekommt. Der restliche Tag wird dann mit Rumliegen an Deck oder Aufentern bei Sonnenschein verbracht, bis die Nachmittagswache beginnt. Heute haben wir von Conni die ersten Grundlagen der Astronomischen Navigation und die Handhabung des Sextanten erklärt bekommen. Die Erklärungen werden sich im Detail in den nächsten Tagen ergänzen, worauf ich mich sehr freue.

Nach der Wache setzten wir uns meistens noch in die Messe und spielen, oder wie Bene sagen würde, „zocken“ etwas. Während man eine der saftigen Orangen schält, kann man der ein oder anderen spannenden Schachpartie beiwohnen. Der Tag endet für mich meist in der Koje, wenn ich all das in meinem Tagebuch zusammenfasse und beim gemütlichen Motorgeräusch einschlafe. Viele Grüße an meine Familie, Bootsi und den Rest zuhause,
euer Conna

Tim grüßt seine Familie, ich hab euch lieb und hoffe, es geht euch gut