Kolumne: „The Daily Gecko – Dominica und Martinique“

Hallo und Herzlich Willkommen liebe Leserinnen und Leser hier beim „The Daily Gecko“…!!

In der heutigen Ausgabe soll es um die wichtigsten, schönsten und besten Sehenswürdigkeiten gehen, die die karibische Insel Dominica zu bieten hat. Die Informationen sind natürlich, wie immer, aus erster Hand und wurden eigens für uns von der Crew der Brigg Roald Amundsen zur Verfügung gestellt. Denn die Matrosen sind lediglich mit einem Wanderstock und ein bisschen Mückenspray bewaffnet in den tiefsten Dschungel Dominicas vorgedrungen und haben dabei haufenweise Erkenntnisse und Erfahrungen gesammelt, die im Folgenden dargelegt sind. Einer der ersten Stopps der Mannschaft war zum Beispiel der legendäre Dominicanische Markt. In dem bunten und lauten Durcheinander werden Waren angepriesen, Preise gefeilscht und Straßenkünstler bestaunt wie auch bejubelt. Zwischendrin sieht man immer wieder kleine Jungs im Sand spielen und gackernde Hühner zwischen den hunderten Füßen durchwatscheln. Die aus Wellblech zusammengebauten Stände biegen sich unter der Vielfalt an Früchten, die die kleine Insel zu bieten hat. Eine Vielfalt, die vor allem durch den Dschungel zustande kommt.

Auch da trieb sich das Team der Roald Amundsen herum und hat für euch die faszinierendsten Orte ausfindig gemacht, die Dominica so hergibt. Dazu gehören unter anderem die Middleham Falls, die die Gruppe nach mehreren Stunden Fußmarsch erreichte. Allein der Weg zum Ort des Geschehens ist eine Attraktion, die schlammigen Pfade, die teilweise nur mit quergelegten Holzbalken begehbar sind, schlängeln sich harmonisch durch das ewig zu scheinende Grün des Urwaldes. Links und rechts ragen die Bäume in den Himmel, die noch in 30 m Höhe um das Sonnenlicht kämpfen und durch die nur selten ein Sonnenstrahl dringt. Außer den wunderschön zwitschernden Vögeln ist nur das Rauschen des immer näher rückenden Wasserfalls zu hören, der sich letztendlich zwischen den Bäumen auftut und die ganze umliegende Umgebung in einen feuchten Nebel hüllt. Riesige Massen an Wasser stürzen scheinbar unendlich tief und landen schlussendlich in einem kleinen Becken am Fuß der Klippe, in dem sich die erschöpfte Crew abkühlen und stärken konnte. Aber auch nach diesem eindrücklichen Erlebnis hatten sie längst nicht alles gesehen, denn ein ganz besonderer Ort wartete noch auf sie, die Trafolga Falls. Wunderschöne Flora gemischt mit irrealer Naturgewalt. Auf der einen Seite wie Hagel herunterprasselndes Wasser, weniger Meter weiter Schwefelbäder in Whirlpool-Temperatur und über dem ganzen Geschehen erstreckt sich ein wunderschön farbenfroher Regenbogen. Leider ist der Weg dorthin nicht ganz ungefährlich, Schritt für Schritt stiegen die tapferen Entdecker dem Ungetüm entgegen, immer in die Fußstapfen des Vordermannes und obwohl alles relativ reibungslos geschah, lief sogar dem erfahrenen einheimischen Guide der Nervositätsschweiß ins Gesicht. Aber, liebe Leserinnen und Leser, wir wollen ihnen ja nicht alles vorwegnehmen, vielleicht kommen sie ja selbst einmal dazu solch eine Reise anzutreten und können erleben, beziehungsweise durchmachen, was die Crew der Roald durchgemacht hat.

Wir würden ihnen auf jeden Fall ans Herz legen, ähnliche Stopps wie die Roaldies einzulegen, denn so kommen sie ohne Frage an die sehenswertesten Orte der Insel. Wir hoffen natürlich, dass ihnen die heutige Ausgabe des Daily Geckos gefallen hat und dass sie sich weiterhin an unseren Berichten erfreuen können. Bis zum nächsten Mal!
Frederic

Sport

Wie die Roaldies in Form bleiben
Moin ihr Sportsfreunde, endlich wieder Land in Sicht. Nachdem wir jetzt in fast vier langen Wochen über den Atlantik gesegelt sind, steuern wir nun die Karibischen Inseln Dominika und Martinique an. Angekommen auf den Inseln, ließ die erste sportliche Aktivität auch nicht lange auf sich warten. Mit einem einheimischen Guide wanderten wir durch die Tiefen des Regenwaldes von Dominica. Da wir es alle heile auf den höchsten Berg Spaniens „El Teide“ geschafft hatten, war diese Wanderung durch den wunderschönen Regenwald eher ein kleiner Spaziergang für uns. Dennoch merkte der ein oder andere leichte Ausdauerschwächen. Das hat man wohl davon, wenn man dreieinhalb Wochen keinen richtigen Sport treibt wie Fußball oder Handball spielen, sondern nur an Tampen holt und ein bisschen im Rigg klettert. Nach der Wanderung bekamen wir dann frei und am nächsten Tag ließ sich keiner die Chance nehmen, Dominika etwas genauer zu erkunden. Die kleine Hauptstadt war sehr schön und inmitten stand ein großes Stadion. Meine Vermutung fiel direkt auf ein Fußballstadion, konnte aber auch daran liegen, dass ich zuvor einen kleinen Fußballplatz entdeckt habe und seitdem kaum was anderes im Kopf hatte, außer Fußball zu spielen. So oder so, es war kein Fußballstadion, sondern ein multifunktionales Stadion, in dem die Einheimischen hauptsächlich ihren Nationalsport „Cricket“ ausführen.

Zu dem Sport auf einer Insel wie Dominca zählt selbstverständlich das Schwimmen wie auch das Tanzen, wir Schüler kamen nicht drum rum auch an einem öffentlichen Tanzkurs mitzuwirken und hatten sehr viel Spaß dabei. Das war es dann aber auch schon mit den sportlichen Aktivitäten, zum Glück fuhren wir ja noch zu einer zweiten karibischen Insel. Unser Liegeplatz in Martinique war perfekt, nicht weil wir nah am Stadtzentrum waren, wie es in Portsmouth der Fall war, sondern weil wir direkt gegenüber auf der anderen Pier ein kleines „Soccer Cave“ hatten. Am liebsten hätte ich mir einen Ball geschnappt und wäre direkt rübergelaufen, aber vorher musste das Schiff noch auf Vordermann gebracht werden und die Stadt von Martinique wollte ja auch noch erforscht werden.

Am Abend war es dann endlich soweit, wir durften rüber gehen und konnten seit einer halben Ewigkeit mal wieder bolzen. Nachdem ich mich dann gut 2 Stunden verausgabt hatte, lief ich zurück und fiel dann auch wortwörtlich in meine Koje. Die nächsten Tage durften wir dann noch regelmäßig schwimmen und am Tag bevor wir nach Panama aufbrachen, gingen wir am frühen Morgen joggen. Fast alle Trainees auf der Roald nutzten noch einmal die Gelegenheit sich auszupowern, bevor wir dann wieder mit dem Schiff in die karibischen Gewässer aufbrechen. Insgesamt kommt der Sport also hier auf der Reise auch nicht zu kurz, obwohl er wahrscheinlich etwas anders ist als zu Hause und auch nicht so intensiv. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass wir segeln und das nicht ohne körperliche Anstrengung funktioniert, nicht so wie bei Schiffen die mit Motor fahren.
Philippe W

Kultur, Geschichte und Eigenarten

Wissen über Dominica und Martinique
Was es auf Dominica und Martinique zu Essen und zu Sehen gibt habt ihr, geneigte Leser und Leserinnen, ja schon zu genüge erfahren. Und auch die Neugier der sportlich Interessierten unter euch wurde befriedigt. Doch was ist mit der Kultur? Wie sind die Leute dort, was ist ihre Geschichte? Nun, erst einmal eine kurze Zusammenfassung der Vergangenheit der beiden Inseln.

Die Karibik wurde bei ihrer Entdeckung durch Kolumbus im Jahre 1492 schon seit langer Zeit von den einheimischen Völkern der Arawak und Kariben bewohnt, die durch Ausbeutung, Massaker und und eingeschleppte Krankheiten in wenigen Jahrzehnten fast gänzlich ausstarben. Als billige, rechtlose Arbeitskräfte wurden sie von den europäischen Kolonisatoren bald durch afrikanische Sklaven ersetzt, deren Nachfahren heute einen Großteil der Bevölkerung ausmachen. Lange Zeit waren die Inseln stark umkämpfte Kolonien und noch heute gehört Martinique zu Frankreich, während Dominica einen eigenen Staat darstellt. Auf Martinique scheint sich die Bevölkerung sehr stark als Franzosen zu fühlen. Alles ist erstaunlich europäisch, Fort-de-France könnte man sich auch problemlos in Frankreich vorstellen.

Es wird mit Euros gezahlt, Souvenirläden oder sogar -märkte sind häufig anzutreffen, im Hafen legen Kreuzfahrtschiffe an und auf den Straßen gibt es McDonalds, Eisdielen, Dönerbuden und Paninis zu kaufen. Die vorherrschende Sprache ist Spanisch, kaum jemand spricht Englisch, sodass es oft Kommunikationsschwierigkeiten gibt. Nicht einmal in den größten Buchhandlungen lassen sich englische Bücher finden. Die Musik hingegen ist eine Mixtur aus allen Kulturen mit karibischen, spanischen und afrikanischen Klängen.

Dominica ist deutlich „fremder“ und „karibischer“ als Martinique mit seinen einfachen Hütten mit Hurricaneschäden, winzigen Fischerbötchen im Wasser und sehr viel, sehr grüner Natur- selbst in der Stadt. Touristen wie wir werden von den Einheimischen ohne Scheu angesprochen, aber nicht bedrängt. Schon vor der dem Ankern wurden wir von einem Einheimischen („Seacat“) in einem Fischerboot aufgesucht, der uns einen günstigen Ankerplatz zeigte und sich gleich auch noch als Guide anbot. Auch wurden uns auf der Straße immer wieder von verschiedensten Autofahrern Taxifahrten angeboten. Es wird immer gerne weitergeholfen, auf Fragen geantwortet und geführt. Allgemein sind die Leute dort sehr locker und ungezwungen, sodass es auf der Insel normal ist, sich, wenn man Hunger hat, eine aus einem Garten heraushängende Sternfrucht zu ernten und sofort zu essen. Die Einheimischen sprechen exzellentes Englisch, sodass eigentlich keine Kommunikationsprobleme auftreten können.

Dominica besitzt wunderschöne Obst- und Gemüsemärkte, auf denen auch oft in Handarbeit hergestellte Andenken und Mitbringsel angeboten werden. Bezahlt werden kann mit East Carribean Dollars oder US-Dollars. Wahlkampf wird auf Dominica sehr ernst genommen, wir sahen zum Beispiel mit Fahnen und Bändseln in den Farben der Kandidaten geschmückte Straßenränder, eine Feier auf dem Anwesen des momentanen Präsidenten und laut einem unserer Guides wird auch schon einmal zu Bestechung gegriffen. Des weiteren sind die Dominikaner sehr tierlieb, man sieht häufig auf den Straßen herumstreunende Hühner, einige Katzen und sehr viele beunruhigend identisch aussehende mittelgroße beige Hunde. Vielleicht wird dort aber auch nur am Klonen von Hunden geforscht. Zusammengefasst sind beide Inseln sehr besuchenswert, Martinique sehr französisch und Dominica sehr exotisch. Bis dann aus der Karibik!
Jannis

Was gibt’s heute zu essen?

Unsere Geschichte vom Essen
Essen ist eins der wichtigsten Stimmungshalter an Board eines Segelschiffes. Das merkten wir schon auf dem Probetörn und seit der Smut in Teneriffa abgesprungen ist, essen wir meistens einen Laib Brot zum Mittagessen… neee! So schlimm war es dann doch nicht. Schon vor Teneriffa begannen wir diverse Rezepte aller Schüler zu sammeln, die von Chili con Carne bis Lauchsuppe reichten. Die ersten Wochen, nach Verabschiedung des Smuts, versuchte jeder das bestmögliche aufzutischen, nur mit unserem, nicht sehr ausführlichen, Grundwissen, das wir über die letzten paar Wochen aufgebaut hatten. Doch es war auch immer stets einer der Lehrer in Bereitschaft, falls Fragen wie „Was ist das?“ oder „Bin ich Lost?“ aufkommen würden. Doch nach einer Weile kamen die Lehrer in die Kombüse zum Helfen und wurden prompt wieder hinaus gescheucht. Aber trotz des leckeren, selbst gekochten Essens freuten sich immer noch alle Hände auf das Essen an Land, welches meist aus Pizza bestand. Und da kommen wir schon an das eigentliche Thema dieser Kolumne: Unsere Begegnungen mit Essen und die Esskultur der Menschen, die uns umgaben.

Dominica
Auf der von Urwald bedeckten Insel Dominica fanden die meisten schon am ersten Tag den riesigen Obst- und Gemüse-Markt, mit Waren, frisch gepflückt aus der Region. Dort konnten dann viele, mich mit einbezogen, uns nicht zurückhalten, und kauften die besonders leckeren Maracujas. Anderweitig gab es auch einen Fischmarkt mit ein paar gewaltigen Thunfischen, die bis zu 2m lang waren. Trotz der ganzen abgesuchten Fläche von uns Schülern fanden wir nur einen Supermarkt, der zu einer großen mittelamerikanischen Kette gehörte, der auch „normales“ Obst und Gemüse bzw. Orangen, Avocados, etc… im Angebot hatte, die wahrscheinlich herüber geflogen/gefahren worden waren (also für uns normal, die Bewohner Dominicas schätzen wahrscheinlich anderes Obst und Gemüse als normal ein). Im Fastfood Sektor gab es ein KFC der auch erstaunlicherweise selten leer war, und wo auch viele von uns zu Mittag aßen. Die Esskultur in Dominica stellte sich als eher ein direktes Verhältnis von Hand zu Mund bzw. direkt gepflückt und gegessen. Und eher weniger wie bei uns, wo alles gekauft, abgewaschen, gekocht und dann erst gegessen wird. Das machte sich auch am nächsten Exkursionstag auch bemerkbar. Die Exkursion ging in den naturüberzogenen Urwald, wofür unser Leiter „SEACAT“ war. Der dann alle paar Minuten anhielt und die verschiedene Früchte von den Bäumen pflückte, die dann zu uns rüber nach Deutschland geschippert wären und dort von uns gekauft worden wären. Er zeigte uns Kakaobohnen oder die M&Ms der Natur (wie er sie nannte), Kaffeebohnen, Sternfrucht, Lorbeerblätter und süße Mini-Bananen die alle einen sehr „echten“ Geschmack besaßen. Am Ende der Wanderung lud uns unser allwissender Leiter auf eine schön reife Maracuja mit braunem Zucker aus der Region ein.

Martinique
In Fort de France war´s eher touristenorientiert, im Prinzip gab`s mehr Restaurants, Fastfood und Läden. Viele aßen wieder auf traditionelle Art Pizza, wo andere des Heimatgefühls her mal zu McDonalds für ‘nen Burger gingen. An unserem gemeinsamen Tag wo wir alle zusammen den Strand genoßen, tauchten, schwammen oder einfach chillten, gab es mehrere leckere Pizzen von diverser martiniquer Art. FdF hatte im Gesamten weniger Individualität. Man hat dort schon gesehen, wie sich die restliche Welt weiterhin westernisiert, auch größtenteils durch die sozialen Medien und das Internet. Früher oder Später wird es keine Plätze wie Dominica mehr geben, und die meisten Städte, Dörfer oder Inseln werden gleich aussehen. Aber genug geredet, dafür hatte FdF noch gewaltige Palmen, an denen auch Kokosnüsse herabbaumelten. Mehrere kletterten hoch um die leckeren Früchte für die Gruppe herunterzuholen. Diese enthielten viel geschmackvollen Saft, aber waren doch noch nicht reif genug, um Fruchtfleisch zu enthalten.

Die Esskultur war insgesamt mehr an die unsere angepasst, weniger wie in Dominica. Doch jetzt sind wir schon alle wieder sicher an Bord angekommen, und segeln Richtung neues Jahr. Derweil genießen wir wieder unser wundervolles, selbst gekochtes Essen. Ich hoffe diese Kolumne hat ausdrücken können, wie verschieden und anders der Essensprozess wirklich in anderen Teilen der Welt ist und hat unsere Erfahrungen wenigstens ein wenig weitergeben können.
Felix