Deutsche Hoheitsgewässer

Datum: 27. April 2020
Position: 52° 50,6′ N, 007° 26,4′ E
Etmal: 145 nm
Wetter: Wind S, 0 Bft., Luft 16°, 1017 hpa
von Ilka

Ein wunderbar sonniger Tag begrüßte uns heute Morgen um 8:00 Uhr. Stunde für Stunde wurde es immer wärmer, so dass man sogar seine Ölzeugjacke ausziehen und die Sonne mal mit etwas weniger Schichten Kleidung genießen konnte. Mit dem Wetter haben wir schon ziemlich Glück. Ich hoffe sehr auf so ein Wetter, wenn wir am Samstag einlaufen. Nebenbei konnten wir in unserer Wache die Sicht auf einige Inseln genießen. Carlotta musste dabei aufgehalten werden das Dinghi auszusetzen, um nach Baltrum zu dümpeln. Nachdem Mittagessen gab es um 13:00 Uhr auch wieder ein ,,All Hands“ zum Aufentern. Heute sogar mit gesetzten Segeln und Drohnenaufnahme von Tobi. Somit können wir uns nach der Reise auch alle an Bildern von uns auf den Rahen erfreuen.

Für mich war es schon ein komisches Gefühl, wieder in deutschen Hoheitsgewässern zu sein. Natürlich weiß man, dass es nur noch ein paar Tage sind, bis wir in Kiel einlaufen und zuhause sind, aber einfach schon in Deutschland zu sein, erscheint mir trotzdem merkwürdig. Nach dem ,,All Hands“ haben einige fleißig an unsern Alben weitergearbeitet, andere haben die Sonne an Deck genossen. Um 16:00 Uhr haben wir noch die Chance bekommen von Eike eine Nachhilfestunde in Spleißen und Takeln zu kriegen. Morgen werden wir dann schließlich in den NOK einlaufen und sind somit nicht mehr weit entfernt von unserm Zielhafen. Spannend, spannend. Alles wie vor 6 ½ Monaten, nur das wir uns nun ziemlich verändert haben, um viele Erfahrungen reicher sind und uns nun auf zu Hause freuen.

Was uns zu Hause erwarten wird, darauf sind wir wohl alle gespannt. Nicht nur im Hinblick auf Corona, das rückt bei mir eher in den Hintergrund. Es sind eher so Fragen wie: Wie lange dauert es, bis ich keine Lust mehr auf Land habe und zurück aufs Wasser will? Wann werde ich mir abgewöhnt haben, Essensreste aus dem Fenster in den Garten unser Nachbarn zu werfen? Oder auch, versteh ich andere Menschen noch? Inwiefern hab ich mich eigentlich verändert und wie haben sich alle anderen zu Hause verändert? Naja, in ein paar Tagen werde ich nach und nach die Antworten bekommen. Eins ist aber klar, ich werde viele Dinge, und vor allem die Leute hier, schrecklich vermissen. Nach so einer langen Zeit auch kein Wunder. Genau aus diesen Grund werden wir die letzen Tage einfach genießen und so viel mitnehmen wie es geht… (vielleicht auch noch ein paar Toilettenpapierrollen).
Ilka

P.S.: Genießt die letzten paar Tage ohne mich, ab Samstag geh ich euch wieder auf die Nerven

Grüße:
Tjorven grüßt nochmal alle, auch wenn wir uns in wenigen Tagen wiedersehen.
Vielleicht ein letztes HRMPH..!

Die Insel der Crossaints

Datum: 18. April 2020
Position: 48° 26,9′ N, 005° 06,8′ W
Etmal: 79 nm
Wetter: Wind SSE, 3 Bft., Luft 16°, 1001 hpa
von Ilka

Heute Morgen, gegen acht Uhr, fiel der Anker vor der „Isle d´Crossaints“ (= Îles d´Ouessant). Endlich, die meisten sind sehr glücklich, wieder vor Anker zu liegen und wir jetzt alle eine Pause haben werden. Jetzt, wo wir nur noch knappe zwei Wochen bis zum unbekannten Hafen in Deutschland haben, sind alle im Bastelfieber und Karlo kriegt lauter Anfragen nach altem Segeltuch oder Tampen. Nicht zu vergessen sind auch unsere Poesiealben, die fleißig gestaltet werden, und in denen alle mit viel Mühe etwas Liebes hinterlassen.

Erstmal zur Insel: Wir liegen hier gemütlich in einer schönen Bucht mit Sicht auf einen Leuchturm und kleine nette Häuser im Grünen. Es wurde schon gemunkelt, dass es hier gar nicht aussehen würde wie in Frankreich, sondern eher wie in England. Egal wo, idyllisch ist es alle mal. Die erste Zeit vor dieser Insel haben wir in der 8-12 Wache noch mit Segelpacken verbracht. Nach dem Reinschiff ging dann der Ankerwachbetrieb los.

In der Messe fing es dann erst richtig an, voll wie selten, machten sich alle an die Poesiealben und ohne Pause wurde an den schönen Heftchen gebastelt. Natürlich wurde dabei viel gelacht, da viele Erinnerungen an diese schöne Zeit mit den einzelnen Personen hochkamen. Draußen schien derweil die Sonne und einige fleißige Schüler, wie auch Stammis, halfen Mike und Karlo bei notwendigen Maßnahmen zur Schiffsinstandhaltung.

Um 18.20 Uhr gab es dann endlich Abendessen, welches man in Fließjacke auch gemütlich an Deck verspeisen konnte. Einige Verrückte wollen auch noch schwimmen gehen in den nächsten Tagen. Mal sehen.. Nur, dass dies nicht mehr im warmen, türkisfarbenen Wasser der Karibik stattfindet. Andere sind fleißig dabei, Morde vorzubereiten, um an mehr Zettel zu kommen. Keine Sorge, es handelt sich um ein harmloses, aber dennoch sehr amüsantes Spiel (Black Stories). Mit dem Chor am Abend wird der Tag nun abgerundet und wir freuen uns auf die nächsten Tage.
Ilka

P.S.: Ich grüße meine Familie, ich freu mich, die nächsten Tage von euch zu hören.

Grüße:
Maya wünscht ihrem Papa alles Gute zum Geburtstag: Ich hoffe du hattest einen schönen Tag!