„Badestoppfrei“, Expi-Einteilung und Pfannkuchen

Datum: 29. Dezember 2017
Position: 10°39,5’N, 076°23,6’W
Etmal: 125 NM
Wetter: Wasser 28°C, Luft 27°C, Windstärke 3
von Anouk

Hallo von mir mal wieder! Ich muss zugeben, dass ich diese Tagesmeldung ziemlich verpennt habe und es bereits nach Abgabeuhrzeit ist. Jedenfalls wurde ich heute Morgen gegen 10:00 Uhr (habe 0-4 Wache) von Isa geweckt, die mit folgenden Worten in meine Kammer gestürmt kam: „Schläft hier jemand? Egal, steh auf und zieh dir deinen Bikini an! Wir machen einen Badestopp.“ Noch etwas verschlafen, aber in Bikini stand ich kurz darauf an Deck und durfte auch direkt in das nicht mehr ganz so blaue Wasser springen. Da sicher etwa 2 Meter hoher Seegang war, schaukelte es ganz schön auf und ab. Man hatte das Gefühl, dass man ziemlich stark ist, als man sich ohne Probleme an der Lotsenleiter (Leiter zum Rausklettern) mit den Armen hochziehen konnte. Dann ging allerdings das Wasser wieder runter und man ist zurück in das Wasser geplatscht. Spontan hat Katharina auch die Schüler für diese Aktion vom heutigen Deutschunterricht freigestellt, so dass alle das (nicht ganz so kühle) Nass genießen konnten. Danach konnte ich direkt meinen (extra für die 0-4-Wache zurückgestellten) Obstsalat genießen und gleich darauf gab es dann auch schon Mittagessen für die aufziehende Wache, also auch für mich.

Pünktlich um 12:00 Uhr wurde der Wachwechsel durchgeführt. Eigentlich sollte ich direkt in den Ausguck gehen, aber da wir ja in den kleinen Wachen fahren, habe ich noch beim Brassen mitgeholfen. Das hat eine Weile gedauert, denn wie Johanna zu sagen pflegt: „Brassen ist eine Kunst!“. Heike, Martin, Ronald und ein paar andere haben auf der Brücke eine Gesangsstunde abgehalten, die ich aber leider schon bald verlassen musste, da ich mit Nico, Greta und Vroni in die Maschine durfte. Dort hat Verena (nein, nicht die Lehrerin, sondern unsere neue Maschinistin) uns gezeigt, wie man die Feuerlöschpumpe startet. Dazu muss man zuerst den großen Generator „Oscar“ starten, was alle einmal ausprobieren durften. Als nächstes muss die Pumpe gestartet und schließlich das Ventil geöffnet werden. Den Generator konnten wir direkt anlassen, da jetzt schon Kaffee- und Kuchenzeit war. Es gab leckeren Quark mit Früchten. Die Wache ging dadurch total schnell vorbei und ich war schon gespannt, was wohl bei der „Final-Besprechung“ der Lehrer, Jerit, Milena (unsere neuen Schülersprecher), Laurine und Lukas (unsere alten Schülersprecher) zu der Einteilung der Expi-Gruppen rauskommen mag. Diese war für 16:00 Uhr geplant. Gegen 17:30 Uhr war alles klar, die Gruppen sind nun folgendermaßen eingeteilt:
● Gruppe 1: Anouk, Laurine, Nico, Tamina, Will und Kjell
● Gruppe 2: Andy, Isa, Ly, Bene, Max und Vroni
● Gruppe 3: Paul, Janik, Theo M., Eike, Janis und Freyja
● Gruppe 4: Jerit, Tom L., Arthur, Rosa, Rasmus und Tom B.
● Gruppe 5: Greta, Carlotta, Theo B., Lukas, Yara, und Milena

Ich glaube nach den Strapazen um die Frage, wie die Gruppen gebildet werden sollen, sind alle sehr froh, dass diese jetzt feststehen und man endlich etwas planen kann. Mir geht das auf jeden Fall so. Und auch wenn man vielleicht nicht mit den Personen in einer Gruppe ist, mit denen man am meisten an Bord zu tun hat, sind die Gruppen sehr gerecht eingeteilt worden. Das war ja meistens das Problem bei den vorigen Vorschlöäagen für die Gruppen, dass immer 2-3 ziemlich unzufrieden waren. Dann hat man probiert alles zurechtzurücken, aber das hat nie zu 100% geklappt. Bei 30 Personen können auch nicht alle ganz zufrieden sein, bei der finalen Einteilung geht jetzt jeder und nicht nur ein paar von uns einen kleinen Kompromiss ein. Jetzt haben wir bis zum 04. Januar Zeit, um unser Motto (Reisethema) und die Grobplanung unserer Route vorzustellen. Das ist ganz schön knapp, aber die Lehrer müssen sich ja auch noch zuteilen, in welche Gruppe sie (entsprechend ihrer Fähigkeiten und eigenen Interessensschwerpunkte anhand unserer Reisethemen) möchten.

Abschließend muss ich auf jeden Fall noch ein Highlight erwähnen: Für heute in der Frühe (04:00 Uhr) hatten die „Proviantmeister“ Martin und Annika uns erlaubt, 3-4 Eier zu benutzen, um Pfannkuchen zu machen. Also standen Greta und ich in der Kombüse, um erst den Brot- und Brötchenteig zuzubereiten, schließlich kam auch Johanna zu der kleinen „Kombüsen-Party“ dazu und wir haben noch den Teig für Pfannkuchen gemacht. In dem Bräter ging das Braten total schnell und innerhalb von 10 Minuten hatten wir 18 Pfannkuchen fertig, die wir mit Nutella, Pflaumenmus und Käse sehr genossen haben. Die Eier durften wir (aus der Reihe) benutzen, da wir ja Donnerstag  (Seemannssonntag) und Sonntagmorgen kein Rührei mit Speck bekommen, weil die meisten der 0-4-Wache da noch schlafen. Das war auf jeden Fall sehr cool, sich so mitten in der Nacht den Bauch mit leckeren Pfannkuchen vollschlagen zu dürfen! Ein besonderes Erlebnis!
Anouk

P.S.
1. Ich grüße alle, die diesen Blog lesen, aber natürlich vor allem meine Familie und die Gierlingers in Österreich! Habt eine schöne Zeit. Ich wünsche euch gaanz viel Spaß und schon mal einen guten Rutsch, morgen wird´s in den Grüßen voll! (Anouk)
2. Liebe Mami, lieber Papi und liebe kleine Milamaus, weil morgen alle spamen, wünsche ich euch heute schon einen guten Rutsch in Eilte, was ich sehr vermisse. Dicke Umarmung, Arthur
3. Greetings to my bestie, ich glaub´ auch dein Sylvester wird morgen etwas anders sein, aber bestimmt genauso besonders.;) Viele liebe Grüße an meine Familie und besonders nach Harmstorf!! Eure Laurine
4. Theo B. wünscht seiner Klasse, seinen Freunden und seiner Familie aufgrund des morgigen „Grüße-Staus“ schon mal ein frohes Neues. Verletzt euch nicht! xD

Kulinarische Highlights auf See

Datum: 28. Donnerstag 2017
Position: 11°18,5’N, 074°23,3’W
Etmal: 120 NM
Wetter: Wasser 27°C, Luft 27°C, Windstärke 4
von Rosa

Hier an Bord lernt man ganz neue Dinge ernsthaft zu lieben. Na klar hatte man zu manchen Dingen, wie zum Beispiel zu Essen, schon vorher eine gute Beziehung, allerdings sind diese sonst so alltäglichen Dinge hier fast schon „Mangelware“ und deshalb auch besonders liebenswert. Aus diesem Grund werde ich meine heutige Tagesmeldung dem Thema „Essen“ widmen. Aber nicht irgendwelchem Essen, sondern besonderem, nicht alltäglichem Essen, wie zum Beispiel dem Rührei. Dieses erwartete mich nämlich heute Morgen, als ich pünktlich 10 Minuten zu spät zum Frühstück kam. Das Besondere daran war nicht nur, dass heute Donnerstag war und es trotzdem Rührei gab (das gibt es nämlich sonst nur sonntags, wenn überhaupt), sondern dass tatsächlich noch etwas davon da war, obwohl ich zu spät kam!

Somit startete ich gut gelaunt in den Tag und ließ Reinschiff, Unterricht (spannend, aber anstrengend) und Schiffserhalt (eigentlich genauso gut wie Essen) über mich ergehen (so schlimm war es dann auch nicht ;)), bis das nächste kulinarische Highlight auf mich wartete: Hefezopf. Der Teig, Hefeteig wohlgemerkt, wurde am Vormittag von Backschafterin Tamina mit ganz viel Liebe ganz lange geknetet, natürlich nicht ohne zu probieren und mir (ich habe mich verpflichtet gefühlt, ab und zu nachzuschauen, ob sie auch alles richtig macht :D) zu erzählen, wie toll Hefeteig doch sei. Ganz wichtig dabei ist aber, dass Hefeteig nicht gleich Hefeteig ist. So ist zum Beispiel Brötchenteig besser als Brotteig, der ist nämlich ekelig und schleimig, während Brötchenteig gar nicht klebt. Aber süßer Hefeteig ist besser als Brötchenteig, schmeckt halt einfach besser! Genug von Teig, denn gebacken ist Hefeteig noch um einiges leckerer, vor allem als Zopf gefüllt mit Nutella, Zimt, Kokos oder Marzipan, so wie es ihn heute zu Kaffee und Kuchen gab. Zu dem Zopf gab es dann noch ein Stück Wassermelone und zwei Muggen (= Tassen) Orangensirupwasser für jeden. Zuhause wäre so etwas zwar kaum erwähnenswert gewesen, aber hier ist das schon etwas ziemlich Besonderes, vor allem die Wassermelone, und aus diesem Grund definitiv wert, in der Tagesmeldung erwähnt zu werden.

Noch solch absolute Highlights sind Rohkost, Olivenfrischkäse und Guacamole, die gab es heute zwar nicht zum Abendessen, dafür wurden wir aber mit Tomatenbutter belohnt. Tomatenbutter ist die perfekte Symbiose aus Butter, Tomaten, Zwiebeln und Oregano (das genaue Rezept ist mir leider nicht bekannt), die es ab und zu zum Abendessen gibt, aber leider nicht besonders lange vorhält, da diese sehr begehrt ist. Beendet wurde dieser sehr gehaltvolle Tag mit einem nicht weniger gehaltvollem Referat von Janis über Magellan (Magellan war der oberste Kommandant der ersten Weltumsegelung überhaupt), dem wir alle gespannt lauschten, um möglichst viel Vorwissen über ihn zu haben, da wir ab heute „Magellan, der Mann und seine Tat“ von Stefan Zweig für den Deutschunterricht lesen sollen. Bevor ich jetzt meine Tagesmeldung beende und mich in meine Koje lege, habe ich in der Messe noch herumgefragt, welches Essen hier allgemein als am besten befunden wird.

Ganz oben auf der Liste steht: Das „geile Müsli“ (= Schokocrunch-Müsli), das wir leider mit Haferflocken-Früchte-Müsli mischen müssen, weshalb ein Schild mit der Aufschrift: „Todesstrafe für Müsliaussortierer und -rauspicker!!!“ auf der Müsli-Box klebt, damit auch ja jeder die Chance hat, etwas von dem „geilen Müsli“ abzubekommen. Auch heiß begehrt sind: Cappuccino mit Milchschaum (den muss man sich zu Generatorlaufzeiten in der Kombüse selber machen, wenn die Backschaft es dir erlaubt), Kakao (man darf davon nur eine Tasse am Tag trinken), Crunchy- Erdnussbutter, Obst und der schon erwähnte Olivenfrischkäse sowie die Tomatenbutter oder generell Kuchen aller Art (der wird nämlich auch immer seltener). Auch allzeit beliebt ist selbstgekauftes Müsli, wobei es sich meistens um Schoko-Cornflakes handelt, oder generell Süßkram.

Alles in allem finde ich, können wir uns bezüglich des Essens echt nicht beschweren, da wir täglich super leckeres Mittagessen von der Backschaft gezaubert bekommen und uns sogar an „Specials“ wie Tomatenbutter und Co. erfreuen können. Nicht zu vergessen ist der Obstsalat, den wir auch noch am letzten Tag unserer Atlantiküberquerung serviert bekommen haben (vielen Dank an alle „Proviantstauer“ plus Proviantteam und Proviantmeister, die das möglich gemacht haben).
Rosa

P.S.: Jerit vermisst ein richtig geiles Entrecote, Nico fehlt Steak, Jürgen freut sich schon auf Stracciatella-Eis, Milena vermisst „geilen“ Kaiserschmarren, Yara vermisst generell das Essen ihrer Mutter, Christine vermisst Döner, Lukas fehlt Eis, Janis fehlt Sachertorte, Laurine freut sich schon auf den Bohnensalat ihrer Oma und auf Sushi, Verena vermisst die frischen Eier ihrer Hühner und ich freue mich schon darauf, mir einfach so mal etwas selber kochen zu können, ohne den Proviantmeister konsultieren oder es mit 50 anderen Menschen teilen zu müssen.
P.P.S.: Wir sind nicht so verfressen, wie sich das gerade eventuell anhört, nur manchmal. 😉

Grüße:
1. Wir grüßen alle „An-Land-Gebliebenen“!
2. Ich grüße meine Familie, Johanna und alle, die ich lieb habe <3! (Rosa)
3. Alles Gute zum Geburtstag, Jan. Ich hoffe du hattest viel Spaß, wir feiern deinen 16ten noch nach! 😉 (Lukas)
4. Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, Mami! Ich wünsche dir einen schönen Tag und viele Grüße an den Rest der Familie, deine Carlotti!
5. Alles Gute nachträglich zum Geburtstag Papa und Entschuldigung für die Verspätung, deine Veronika.