Richtung Azoren

Datum: 28. März 2020
Position: 36° 54,2′ N, 041° 17,2′ W
Wetter: Wind S, 3 Bft., Luft 18°C, 1021 hpa
Etmal: 118 nm
von Dani

Willkommen an Bord dieses Segel- … äh… Motor …. Äh, nee, Segelschiffes, liebe Wache! Nachdem ich gestern Nacht das Deck bei einem stabilen schwachwindigen Ostkurs und unter gesetzten Segeln verließ, startete der Tag der Wache 3 heute mit dem Bergen aller gesetzten Segel. Glücklicherweise verzichteten wir angesichts eventuell bald wieder einsetzender Winde auf das Packen und es konnte binnen weniger Stunden „ordentlich beigefangen“ und die Maschine in Gang gesetzt werden. Tucker, tucker, tucker …. Eine tolle Gelegenheit für den Schüler-Toppsgasten Tim und Schüler-Steuermann Consti, ihre Kommandosprache zu üben, bevor (Trommelwirbel) die HSHS-Crew morgen weitestgehend eigenständig die Arbeiten an und unter Deck (natürlich mit dem Support der Roald-Stammcrew) für 24 Stunden selbst koordinieren wird!

Tucker, tucker, tucker ….. Wir bewegten uns in den folgenden Stunden unter Motor und bei strahlendem Sonnenschein weiter den Azoren entgegen. Beim Kaffee wurden von Schülersprecherin Jelka die Rollen für den kommenden Tag verteilt und wir vier Lehrer freuten uns über das 7-3-1 auf den HSHS-Unterricht 😊. Danke! Winter im Nordatlantik? Zumindest am heutigen Tag bei über 20 Grad nicht spürbar! Wie in diesem Seegebiet üblich, wird der Wind aber nicht lang auf sich warten lassen. Erste Vorboten des neuen Tiefdruckgebietes wurden bald schon sichtbar, Cumulusbewölkung setzte ein und man wird im Logbuch der Roald nachlesen können, wie der Bewölkungsgrad im Tagesverlauf immer weiter zunahm. Jetzt wo Windeinfallswinkel und Windstärke wieder stimmen, können auch endlich wieder Segel gesetzt werden. Tucker,…. Tucker…. Tuck…tuck….Tu… In meiner Koje im sogenannten Hospital hört das Rattern und rhythmische Klopfen unserer lieben „Emma“ (Maschine an Bord) auf und ich merke, wie ich bei der Ruhe, die dann folgt, tief durchatme!

Für eure Geo-Lehrerin der an Bord reisenden High Seas High School ist es faszinierend zu sehen, welche Phänomene der atmosphärischen Zirkulation 😉 uns hier auf dem Nordatlantik begegnen. Und während sich unsere Roald Amundsen gerade Seemeile um Seemeile den äußeren Grenzen des Schengenraums nähert, befängt mich immer mal ein mulmiges Gefühl, wenn wir uns Gedanken darum machen, wie der letzte Monat dieser High Seas Reise aussieht. Mmmh, es duftet herrlich nach Popcorn aus der Kombüse, ich denke, da schaue ich mal nach, wer sich da was Leckeres ausgedacht hat.
Dani

P.S.: Selbige grüßt ihre Familie und heute auch die Geos aus Potsdam

Grüße:
Anja sendet salzige Geburtstagsgrüße vom Atlantik nach Berlin! Alles Gute zum Geburtstag, Florian!! Ich hoffe, Corona hat dich feiern lassen! Passt gut auf euch auf KGBs


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Kolumne: „Unser Blick auf Costa Rica“ von Ilka, Jelka und Fenja

Zwei Geburtstage

Datum: 27. März 2020
Position: 36° 58,2′ N, 043° 39,2′ W
Wetter: Wind SE, 3–3 Bft., Luft 18°C, 1024 hpa
Etmal: 143 nm
von Felix

Moin liebe Interessenten der Roald und HSHS Blogs, was ist besser als ein Geburtstag? Zwei Geburtstage!! Mein Tag begann heute mit einem Ständchen pünktlich um 00:00 Uhr für die Laura Schülerin, die heute 16 Jahre alt wurde. Wir gratulierten ihr alle noch ganz herzlich. Doch bei mir ging`s dann direkt weiter als Toppsgast (Wachführer) der Wache 1: Vier Stunden die liebe Roald , 960 Meilen vor den Azoren, durch den Nord-Atlantik zu Schippern. Ich übernahm die Wache mit der Roald als Motorschiff. Jedoch mit unseren vier Steuermännern/Frauen, Mike (auch unserer Dienstältester an Bord mit 60 Jahren Seefahrtserfahrung), Golko (der schon seit Reiseanfang dabei ist), Christoph (der schon als Deckshand, Topssgast und Steuermann mitgefahren ist und auch schon viele Törns bei uns ist) und unsere Schüler Steuerfrau Maya) auch auf Wache, die geduldig wie ein Luchs auf den Windwinkel achteten, um zu erkennen, wann wir endlich ein paar Segel hoch ziehen könnten. In der Wartezeit bekamen wir eine Schulstunde zu den KVR (Kollisionsverhütungsregeln) von Mike, und merkten uns den wichtigen Funkspruch „Get your master on the bridge“, was so viel heißt wie: „Holt euren Kapitän fix auf die Brücke!“

Zusätzlich erzählten wir uns gegenseitig Anekdoten von unseren verschiedenen Erlebnissen in Südamerika. Als der Winddreher endlich kam, setzten wir Großstengestagsegel, Vorstengestagsegel und Innnenklüver. Kleine Extra-Info: Wir setzten nur drei Stagsegel (dreieckige Segel) weil man mit Rahsegeln nicht so hoch an den Wind wie mit den Stagsegeln fahren kann. Als Toppsgast sieht das Segel setzen auch etwas anders aus, weil man eher darauf achten muss, wer wo eingeteilt ist, wer an welchen Tampen holt und wie man das Manöver seinem Team am leichtesten gestalten kann, als selber an Tampen anzufassen. Ich darf dann auch die ganze Wache so einteilen, das immer jemand am Ruder und im Ausguck steht, was manchmal auch eine ziemliche Matheaufgabe darstellen kann, weil man die acht Stunden „Arbeitszeit“ so fair wie möglich verteilen muss. Die letzte halbe Stunde erzählte uns Mike eine Geschichte aus seinem Leben wie er unseren neu gelernten Funkspruch mit der Roald wirklich einmal anwenden musste, um ein nicht KVR beachtendes Motorschiff auf dringendste Art seine auf seine Ausweichpflicht hinzuweisen.

Bei Wachende sangen wir noch ein Ständchen für unser zweites Geburtstagskind Freddy, der auch 16 wurde und verholten uns in unsere Kojen für einen erholsamen Schlaf. In unserer Tageswache erwischten wir eine ähnliche Situation wie am frühen Morgen, wo wir einen noch größeren Winddreher erwarteten. In der weiteren Wartezeit, die wir dann hatten, funkten wir zur Übung auf dem Kanal 15 (Schiffsinterner-Arbeitskanal). Wir funkten von der Brücke mit Mike, der ein zweites Funkgerät hatte und auf dem Vorschiff stand. Er tat so als wäre er der Steuermann eines anderen Schiffes, das gerade auf uns zu fährt und fälschlicherweise denkt er wäre kurshaltepflichtig. Wir forderten ihn auf schnell seinen Kapitän auf die Brücke zu holen.

Nach zwei Stunden drehte sich endlich der Wind genug, um Rahsegel zu setzen. Wir setzen alle Marsen, die Vorbram, die Fock und den Außenklüver. Insgesamt sieben Segel bis zum Kaffee und Geburtstagskuchen, wo die ganze Crew sich versammelte und für unsere beiden frisch gebackenen Sechszehnjährigen zu singen und Geschenke zu überreichen. Um 16:00 Uhr gab`s für unsere Wache den Wachwechsel. Doch der Spaß war noch nicht vorbei, denn wir Schüler räumten danach noch die Kühllast aus, kontrolierten auf schlecht gewordenes Obst und Gemüse, wischten die Aufbewarungskisten aus und räumten die Kühllast wieder ein. Keine besonders aufregende Aufgabe, kann aber trotzdem Spaß machen, wenn man sie bei 24 Grad und Sonne an Deck macht. Jetzt nach diesem aufregenden Tag wünscht der abziehende Felix den aufziehenden Lesern eine „Gude Wacht“.
Felix
P.S.: Ich grüße meine Familie und Friends und ich hoffe euch geht’s allen gut

Maya grüßt ihren Papi, hab dich lieb! Und alle Anderen!
Freddy grüßt seine Mama und seinen Papa, Ich liebe euch danke für alles was ihr für mich gemacht habt ich versuche mich auf den Azoren zu melden. Ps die Geburtstagspost ist angekommen 😉 Vielen Dank
Laura grüßt ihre Familie und hofft sie hatten einen schönen Tag. Ich hab mich sehr über die Karte gefreut und vermiss euch ganz dolle. Melde mich so bald ich kann ihr seit die besten. Miss you Cora Maus und lieb dich. Grüße an den Kaiser.
Isa grüßt ihre Eltern und Geschwister.
Eike grüßt Laura, ich vermisse dich.
Mika grüßt seine Klasse daheim und hofft, dass es allen gut geht.
Hrmph!