Tschüss Roald – hola Costa Rica

Datum: 8. Januar 2020
Position: Colon/Panama und Longo Mai/Costa Rica
Etmal: –
Wetter: k. A.
von Tjorven & Caro

„My bonny is over the ocean, my bonny is over the sea…“, die zwei lieblichen Stimmen von Bene und Heike dringen an unser Ohr. Langsam beginnt unser letzter Morgen and Bord der Roald, als wir leicht fröstelnd aus unseren Hängematten fallen. Begleitet von der Melodie von „My heard will go on“ packen wir ein letztes Mal unsere Hängematten ein, machen uns fertig und genießen das vorerst letzte Frühstück, das heute von der Stammcrew zubereitet wurde. Kurz bevor wir das Schiff verlassen sollten, gab es einen tränenreichen Abschied der Stammcrew, von denen uns der Großteil nach unserer Rückkehr nicht mehr begleiten wird.

Wegen Streiks in Colon kam unser Bus jedoch 4 ½ Stunden zu spät. Um halb eins machten wir uns schließlich auf unsere zehnstündige Busfahrt einmal durch Panama über die Panamerikana auf. Draußen war alles grün und das Land wurde langsam zu bewaldeten Bergen. Bis wir im Hostel ankamen, wurden mehrere Notdurft-Pausen und eine große Essenspause eingelegt. Zu unserer großen Überraschung war unser Hostel nicht gewöhnlich, nicht nur wegen der lila Farbe, sondern auch wegen der Schlafplätze. Während die Jungs in langweiligen Doppelstockbetten schliefen, haben 4 Mädchen auf dem Küchenboden übernachtet und der Rest draußen im Garten in einem 10-Mann-Zelt bzw. 10-Frauen-Zelt im Garten. Beim Zähneputzen und einem Blick auf die Uhr, fiel uns auf, dass schon der nächste Tag angebrochen war. Also wurde spontan ein Ständchen für Emma zum Geburtstag gesungen. Bereits fünf Minuten später lagen wir dann in unserem Zelt und haben es uns auf den gemütlichen und bunten bezogenen Luftmatratzen bequem gemacht. Am nächsten Morgen wurden wir mit frischem Kaffee vom Hostel geweckt – endlich mal kein Filterkaffee! Da unser Bus jedoch erst in 1 ½ Stunden kam, konnten wir in Ruhe frühstücken und die frische Milch, die frische Papaya, das Schokomüsli und einen Hefezopf genießen, was Luisa und Bene extra für uns früh am Morgen besorgt hatten. Den restlichen Vormittag verbrachten wir dann im Bus zur costa-ricanischen Grenze. Dort verabschiedeten wir uns von unserem Busfahrer und machten und zu Fuß auf den Weg über die Grenze, die wir ohne langes Warten überquerten. Nachdem uns am Morgen gesagt wurde, dass wir vielleicht nicht gesammelt, sondern einzeln, die Grenze passieren müssen, hatte ich Horrorszenarien im Kopf. Alles verlief aber planmäßig und meine Sorgen waren grundlos. Beide Stempel im Pass kontrolliert – schon ging es weiter.

Mittlerweile hatte die Temperatur gefühlte 40°C erreicht, weshalb niemand besonders erfreut war, als auch der nächste Bus Verspätung hatte. Müde haben wir uns deswegen auf den Parkplatz gesetzt, an dem uns der Bus abholen sollte. Lange mussten wir jedoch nicht in der Hitze sitzen, da sich das Haus hinter dem Parkplatz als kleine Kirche entpuppte, wohin uns der Pfarrer mit seiner Frau herzlich einluden. Uns war gar nicht bewusst gewesen, dass da eine Kirche stand, weil es eher wie ein Theater wirkte – mit seinen Lautsprechern und roten prachtvollen Vorhängen. Im Haus war das Warten auch gar nicht mehr schlimm, da es Ventilatoren, kaltes Wasser und sogar Toiletten gab, die wir benutzen durften. Wir sangen und unterhielten uns mit dem gastfreundlichen Pärchen. Als wir dann langsam Hunger bekamen, sind wir alle gemeinsam beim typisch costa-ricanischen Chinesen essen gegangen – das Pastoren Pärchen kam selbstverständlich mit.

Und dann war auch schon der Bus da und fuhr uns mit vollem Bauch die nächsten vier Stunden nach Longo Mai. Es ging durch immer höher werdende Berge, über viele Gewässer und an Plantagen vorbei. Die Sonne schien und am Fenster wurde es selbst im klimatisierten Bus warm. Dort wurden wir dann in unsere Gastfamilien eingeteilt, die uns so herzlich willkommen hießen und mit (dieses Mal wirklich) costa-ricanischem Essen verwöhnten. Es gab den typischen Reis, Bohnen und Kochbananen, die wir schon auf der Roald gegessen hatten (Bei weitem aber nicht so lecker). Da wir mit unserem Spanisch jedoch nicht sehr weit kommen, war die Verständigung mit den Gasteltern eher auf Pantomime aufgebaut und so trotzdem möglich. Gegen acht traf sich dann die ganze Gruppe am Ende des langen Tages noch einmal, um die nächsten Tage zu besprechen. Dabei wurden zusammen nochmal die wichtigsten Vokabeln wiederholt und gelernt, um einen guten Start hier in Longo Mai zu haben.
Tjorven & Caroline

Liebe Grüße von uns allen an unsere Familien!