Gefangen und eingeschränkt…wegen des Motors natürlich…

Datum: 17. Dezember 2016, (Tag 71)
Position: 13° 55,3′ N, 061° 08,0′ W
Etmal: 57 sm
Wetter: Luft 30°C, 1015 hPa, sonnig, karibische Schauer
von Bishal

bishalWir wurden endlich gerettet –  wie waren wir doch nur auf hoher See gefangen und eingeschränkt?  Vielleicht wie manch anderer auch, also das eingeschränkt. Endlich hatten wir Hilfe gefunden und konnten uns vor lauter Erschöpfung schlafen legen. Wir ließen uns nach Saint Lucia abschleppen, dort konnten wir jedoch nicht wie geplant ankern, weil der Ankerplatz unsicher war, sodass wir zur nächsten karibischen Insel fahren mussten. Dummerweise schliefen wir auf dem Weg dort hin alle ein, sodass niemandem auffiel, dass die Schleppleine gerissen war. Doch zum Glück konnten wir uns erneut auf unsere Retter verlassen. Wie genau alles geschehen war, wissen wir wegen unseres tiefen Schlafs leider auch nicht, aber die Crew des Schiffes vor uns und zum Glück gibt es ja das gute junge Funkgerät, auf das man sich immer verlassen kann, zumindest auf dem Boot vor uns. Naja, wir wurden geweckt und mussten die Probleme erneut bewältigen, diesmal lief alles flüssiger. Die Schlepptour ging weiter nach St. Vincent. Dort kam ein Schlepper und erlöste unsere Retter, die bestimmt auch ein Reiseziel hatten – wahrscheinlich Grenada, weil man dort gut schwimmen kann, wenn man gerade nicht erneut Tagesbericht schreiben muss. Spaß, ich war schon schwimmen…mas o menos.

Aaachja… Wenn einem ausnahmsweise mal nicht die Ideen ausgehen, fehlt einem die nötige Motivation sich etwas Kreatives auszudenken, vor allem wenn um einen herum türkisblaues Wasser plätschert. Deswegen schreibe ich jetzt in der letzten halben Stunde. Ich persönlich finde es langsam auch ein wenig redundant, dass diese Berichte täglich erscheinen, aber ihr wollt ja wissen, was an Bord alles passiert. Naja, Martinique war natürlich was ganz anderes als Europa, trotz der EU. Die monotone Atlantiküberquerung hatte nun auch sein Ende gefunden und wir fühlten uns nun angekommen. Wir kommen wahrscheinlich zwischen 9-10 Uhr in Grenada an, aber ich kann ja nur schätzen, weil es ist ja noch nicht passiert, da ja erst der 17. ist. Das Wetter ist wahrscheinlich auch sehr gut. Sprich: vermutlich nur Sonne, kein Regen und extreme Hitze. Insgesamt finde ich die Stimmung zurzeit sehr stressig, da wir erstens wegen des Notrufes 12 Stunden zu spät sind und zweitens alle seltsamerweise schon voll im Expie-Wahn sind, was ich persönlich ein wenig übertrieben finde. Aber lieber zu früh, als zu spät. Aaachja in 6 Tagen, äh in 7 Tagen, ist Weihnachten. So langsam komme auch ich in festliche Stimmung, auch wenn andere schon vor zwei Monaten Sterne falten und Plätzchen backen wollten. Aber lieber ZU Früh Als ZU Spät. Wieso Aaachja wird jetzt leicht bizarr, weil dieses Wort perfekt meine Gefühle beschreibt. Die Betonung des Aaach mit einem leichten Gähnen aus Müdigkeit und Erschöpfung das Ja mit mehr Motivation und Vorfreude.
LG Bishal
 
P.S.: Pieps grüßt ihre Familie am 4. Advent <3

Atlantik

Datum: 13. November 2016, (Tag 37)
Position: 28° 19,8 ‚ N; 016° 16,8  W
Etmal: 50 sm
Wetter: Luft 25°C, 1019 hPa, blue sky, Wind ENE
von Bishal

bishalDer letze Tag an Land, ein letztes Mal den Kühlschrank abchecken – #thuglife. Zu meinem Bedauern hatte ich schon vor der Fahrt eine Menge an Strichen, was für mich Sanktion für das Taschengeld bedeutet. Norbert hatte die Liste ebenfalls bereits abgecheckt, denn es fehlten schon nach 5 Tagen 30 Striche, sowie nach 4 Wochen 200 Striche. Ein Strich hieß ein Getränk. Doch wer war nun verantwortlich für dieses Fiasko? Ich stelle einige Theorien auf:

Hypothese 1
Schon in La Coruña hatten wir den ersten Kontakt mit einem anderen Segelschiff, auf welchem ein ähnliches Projekt umgesetzt wird. Doch höchstwahrscheinlich wurde nicht nur die Idee des Projekts geklaut, sondern auch die bereits erwähnten Getränke. Da ein Matrose eventuell einen enorm hohen Wodkakonsum betreibt, besteht in der Last ein Mangel an Platz für alternative Getränke.

Hypothese 2
KUS! Ach nee, warte mal, die düfen ja keine Softdrinks trinken und müssen nach 21 Uhr eh in die Koje und schlafen.

Hypothese 3
Piraten! Da deren Prioritäten mehr auf dem Erwerb von Waffen liegen, kamen die Getränke zu kurz und mussten nun auf andrem Weg beschafft werden.

Hypothese 4
Den amerikanischen Präsidentschaftskandidaten ist auf ihren Wahlkampfparties der Getränkeautomat kaputt gegangen, weshalb gekühlte Getränke Mangelware sind. Kurzer Hand wurde die CIA angewiesen auf schnellstem Weg Drinks zu besorgen.
Bishal