Landtag auf der Insel Porto Santo

Datum: 10. November 2017
Position: 33°03,5’N, 016°18,8’W
Etmal: 0 NM
Wetter: Wasser 20°C, Luft 19°C, Wind 6 Bft.
von Arthur

Der erste und letzte volle Tag im Hafen von Porto Santo begann mit dem Wecken der kompletten Besatzung um 7:00 Uhr. Für alle gemeinsam gab es dann um 7:30 Uhr Frühstück mit Obstsalat und Brötchen. Ich selber hatte von 8:00 bis 10:00 Uhr Hafenwache, in der es ein „All-Hands-Info“ gab, bei dem der weitere Tagesablauf verkündet wurde: Von 9:00 bis 13:00 Uhr sollten Arbeiten für den Schiffserhalt und außerdem das Reinschiff erledigt werden. Nach dem Mittagessen durften alle bis 18:00 Uhr an Land und um 19:00 Uhr sollte es ein weiteres Referat (inzwischen das dritte Referat von dreißig auf dieser Reise) gehalten und anschließend ein „Bunten Abend“ veranstaltet werden. Für den Vormittag wurden wir also in zwei Gruppen eingeteilt: Einmal in die „Reinschiffgruppe“, die nach dem Reinschiff Landgang hatte, und in die „Schifferhaltgruppe“, die aus Freiwilligen bestand und Arbeiten wie zum Beispiel das Abschleifen und Lackieren der Belegnägel und Nagelbänke, das Ölen von Blöcken oder das Ausbessern der Fußpferde übernahm. Ich war beim Abschleifen und Lackieren der Belegnägel und Nagelbänke dabei. Wichtig dabei ist, dass man vor dem Lackieren das Holz so abschleift, dass der neue Lack problemlos anhaften kann und keine Kanten entstehen. Nachdem die Arbeiten mit Schleifpapier und Ölpinseln beendet waren, gab es recht bald auch schon Mittagessen, das bei Sonne und etwas Wind an Deck stattfand.

Nach dem Essen hatten wir alle die Möglichkeit, gruppenweise an Land zu gehen. Diese wurde vor allem zum Einkaufen, Baden oder Bergsteigen genutzt. Ich bin mit Janis, Nico, Isabelle, Carlotta, Andy, Milena und Tom B. aufgebrochen, um den „Mount Everest“ von Porto Santo zu bezwingen. Der Aufstieg bot uns die Möglichkeit, uns endlich einmal wieder körperlich anzustrengen, was uns allen sehr gut getan hat. Der tolle Blick auf die Bucht von Porto Santo, den Ort und das offene Meer hat uns alle begeistert! Nach circa einer Stunde hatten wir das Gipfelkreuz erreicht, wo wir Fotos gemacht haben, die steilen Hänge bestaunt und es einfach genossen haben, uns auf mehr als 50 Meter Länge und 10 Meter Breite bewegen zu können. Nach diesen sehr entspannten Minuten machten wir uns um 16:15 Uhr langsam auf den Rückweg, um einen letzten Badestopp am Strand einzulegen. Um circa 17:00 Uhr unten am Berg angekommen gingen wir zu einem Strand nahe des Schiffs und dem Hafen, um uns von der „heißen Strapaze“ abzukühlen.

Nachdem ich zuerst überhaupt nicht baden wollte, da ich am Vortag schon ins Wasser gesprungen war, überkam es mich doch als Andy, Nico und Janis ihre Badehosen anzogen und runter zum Wasser liefen. Ähnlich ging es Carlotta, Milena und Tom B., die ebenfalls schlagartig ihre Meinung änderten und in die Wellen sprangen. Das Gefühl, Anfang November im Atlantik zu schwimmen, löste bei uns eine unglaubliche Euphorie aus! Nach etwa 10 Minuten gingen wir alle wieder aus dem Wasser, um pünktlich um 18:00 Uhr zum Abendessen zurück an Bord zu sein.

Zurück an Bord und frisch gestärkt gab es ein weiteres Referat von Tamina, in dem sie uns vieles zum Mythos der verlorenen Stadt Atlantis erzählte. Nach dieser sehr informativen Präsentation ging es mit unserem „Bunten Abend“ weiter, bei dem Andy aufgrund seiner Neigung, überall Sachen liegen zu lassen, ein Ständchen singen musste. Danach bekamen wir einen sehr spannenden und informativen Einblick in das Leben auf der Gorch Fock von unserem Kapitän, der Ende der 60er Jahre dort mitgefahren war. Auf diese Weise endete ein unvergesslicher Tag auf der Insel Porto Santo.
Arthur

P.S.:
Liebe Grüße an Barbara von Rainer

Wandertag

Datum: 9. November 2017
Position: 33°03,5’N, 016°18,8’W
Etmal: 50 NM
Wetter: Wasser 20°C, Luft 19°C, Wind 6 Bft.
von Yara

Hallo an alle auf dem Festland! Heute Morgen wurden wir um 7:00 Uhr mit lauter Musik geweckt, da es um 7:30 Uhr Frühstück gab. Über Nacht mussten wir aus Sicherheitsgründen insgesamt 110 Meter Ankerkette auswerfen, da es ziemlich stürmisch war: Insgesamt waren also 4 Kettenlängen (27,5 Meter = 1 Kettenlänge) im Wasser. Wie immer wurden zwei Freiwillig gesucht, die die Ankerkette beim Einholen stauen. Das Glück traf Tamina und Janis, die dazu erst einmal passend eingekleidet wurden. Beide trugen richtig schöne und überaus große Blaumänner (Arbeitsoveralls) und sahen recht „stylish“ aus, so dass sie glatt bei einer Modenschau hätten mitmachen können . Wie immer haben unsere drei Topsgasten (Johanna, Andreas und Jürgen) in ihren jeweiligen Wachen die Aufgaben zum sicheren Einlaufen in den Hafen verteilt: Unter anderem also Trainees an die Fender, an die Leinen und zum Werfen der Ankerwurfleinen eingeteilt. Zunächst durften aber die „Kettenstauer“ beim Bergen des Ankers an die Arbeit.

Es ist zwar anstrengend, was ich aus eigener Erfahrung nur allzu gut bestätigen kann, dafür kann man sich dann aber die Zeit im Fitnessstudio sparen. Nach dem Einholen des Ankers wurde das Dinghi ausgesetzt, um ein Leinenkommando an Land abzusetzen. Als die Kette dann verstaut war, ging es los mit Kurs in den Hafen von Porto Santo zu unserem Liegeplatz. Das Anlegen war aufgrund des böigen Windes etwas kompliziert, aber wir haben das Manöver gut gemeistert – der Kapitän war zufrieden mit uns :-)! Nach unserem gelungenen Anlegemanöver gab es ein „All-Hands-Info“ über den weiteren Ablauf des Tages: Nach dem Reinschiff Landgang für alle – mit Handys! Nachdem wir die Landganggruppen zusammengestellt hatten (ich war in einer Gruppe mit Rosa, Tamina, Paul, Will, Vroni, Rasmus und Ronald (unseren neuen Deckshand seit Vigo), haben wir einen Berg bestiegen, der eine halbe Stunde vom Liegeplatz unseres Schiffes entfernt liegt. Nach einiger Zeit des Laufens auf breiter, befestigter Straße sind wir auf einen kleinen schmalen Trampelpfad abgebogen und ab da ging es dann recht steil bergauf, wobei der Weg sehr felsig war und es immer anstrengender wurde, den Berg zu besteigen, zumal es auch noch ziemlich windig wurde. Immer wieder legten wir Pausen zum Verschnaufen oder Fotografieren ein. Als wir fast am Gipfel angekommen waren, mussten wir auf allen Vieren klettern, da der Wanderpfad noch steiler wurde und unbefestigte kleine Steine das horizontale Gehen gefährlich werden ließen.

Als wir dann auf dem Gipfel angekommen waren, haben wir erst einmal Pause gemacht. Vroni hatte netterweise Riegel mit Pflaumen und Nüsse mitgebracht. Die Besteigung des Berges war zwar anstrengend, dennoch hat es sich aufgrund der bombastisch weitläufigen Aussicht über die Bucht von Porto Santo für alle gelohnt. Nach der kleinen Mittagspause sind wir wieder abgestiegen, um „Fuß-Kurs“ auf das kleine Örtchen zu nehmen: Unser Ziel war es, einen Supermarkt zu finden, den wir dann auch gefunden haben. Alle haben sich großzügig mit Essen (Süßigkeiten) eingedeckt. Um den Wandertag angemessen zu beschließen, haben wir uns an den Strand gesetzt und den Abend genossen.
Yara

P.S.:
Liebe Grüße an meine Familie in Hamburg und Bruxelles!