Ankunft auf Selvagem Grande – der Vogelinsel

Datum: 12. November 2017
Position: 30°24,7’N, 015°59,3’W
Etmal: 148 NM
Wetter: Wasser 22^C, Luft 23°C, Wind 6 Bft.
von Jerit

Der Morgen begann für mich wie jeder Morgen: Erst einmal 4 Stunden Wache von 00:00-04:00 Uhr. Die Wache war segeltechnisch betrachtet uninteressant, aber immerhin konnte man mit seinen „Wach-Kollegen“ sehr entspannt über Gott und die Welt quatschen. Um 04:00 Uhr ist man dann aber doch auch froh, wenn die Wache zu Ende ist und man sich hinlegen darf. Theoretisch hatte ich die Möglichkeit bis 11:00 Uhr zu schlafen, allerdings wachte ich leider schon früher auf, dachte ich zumindest… Als ich dann gegen 9:00 Uhr die Kammer verließ, wurde ich gleich mit einem „seglerischem“ Leckerbissen empfangen: Einer „Wende“, wobei man mit dem Bug durch den Wind segelt. Normalerweise wird diese in einem „All- Hands-Manöver“ umgesetzt, also ein Manöver, bei dem die ganze Bordbesatzung mitmacht, aber wir haben es nach eingehender Erklärung und guter Vorbereitung mit 10 Personen geschafft.

Erst später fand ich allerdings heraus, dass es eine „Übungswende“ war und wir, um nun wieder auf unseren ursprünglichen Kurs zurück zu kommen, nun auch noch eine „Halse“ (bei einer Halse segeln wir mit dem Heck durch den Wind) fahren mussten. Also haben wir direkt und ohne Pause eine Halse manövriert. Wir haben dies sogar so gut gemacht, dass unser Steuermann, André, uns gelobt hat und der „Topsi“ (= Topsgast bzw. Topsgastin) der Wache, Johanna, uns ein Getränk ausgegeben hat. Anschließend habe ich mich noch einmal schön bis 11:30 Uhr an Deck gelegt und Sonne getankt. Natürlich wird es auf unserer Reise Richtung Süden Tag für Tag sonniger und wärmer, aber man kann sich ja auch schon jetzt einmal darüber freuen, so viel Sonne an einem Tag zu bekommen. Hier an Bord fängt man definitiv an, sich über die kleinen Dinge zu freuen, eben wie zum Beispiel über Sonne. Dann gab es Mittagessen, welches aus Frikadellen, Rotkohl und Kartoffelpüree bestand. Kaum hatte ich aufgegessen, begann auch schon wieder die nächste meiner Wachen.

Diese Wache versprach ab 13:00 Uhr viel Spannendes: Wir begannen alle Segel zu bergen und beizufangen (Segel beifangen = die Segel werden nicht hafenfein, also sehr ordentlich und schön, gepackt, sondern „nur“ so zusammengefaltet, dass der Wind nicht mehr unter das Segel greifen kann und damit einen ungewollten Druckpunkt bietet). Als ich dann hoch auf die Vor-Royal durfte, um deren Segel beizufangen, sah ich dann die Insel Selvagem Grande. Ich hatte immer von einer Vogelinsel gehört und mir sie dementsprechend grün und bewaldet vorgestellt, aber es war nur ein riesiger, kahler Felsbrocken und ich war ein bisschen enttäuscht. Mit dem Fallenlassen des Ankers waren wir um 15:50 Uhr dann offiziell angekommen. Meine Wache war für mich zu Ende und ich habe mich dann nach dem Abendessen mit Freunden aufs Deckshaus gesetzt, wo wir bis tief in die Nacht geredet, gelacht und einfach mal den Blick auf die Insel genossen haben. Am Ende war es definitiv ein sehr gelungener Tag!
Jerit

P.S.:
1. Ich grüße meine Familie und Freunde – ich bin auf jeden Fall gedanklich bei euch. (Jerit)
2. Kjell wünscht seinen Großeltern – Walter und Petra – alles Gute zum Geburtstag!
3. Theo Barnabas grüßt Tjark.
4. Tom B. grüßt Hannelore, Mario, Silke und Phil. Hab euch lieb!!
5. Meinem weltbesten Outdoor-Ausrüster Nils die allerallerliebsten Glückwünsche zum Geburtstag. Heute Ilha Selvagem Grande statt Shamrock. Trink ein paar Guiness für mich mit! (Verena)

Auslaufen

Datum: 11. November 2017
Position: 32°49,9’N, 016°17,0’W
Etmal: 14 NM
Wetter: Wasser 22°C, Luft 22°C, Wind 6 Bft.
von Eike

Der Morgen begann durch das Wecken mit Musik. Lee durfte um 7:30 Uhr essen, Luv befestigte in dieser Zeit Tampen an Deck, die aufgrund des Lackierens der Nagelbänke am Vortag von den Nägeln genommen worden waren. Danach wurde gewechselt und die Lee Klasse bereitete ihre Kammern auf den Seegang vor, indem sie alles seefest verstaute und auch die Segel auspackte, die für das Ablege-Manöver gebraucht wurden. Dann gab es ein „All-Hands“: Wir laufen aus! Bei strahlendem Sonnenschein und 22 Knoten Wind liefen wir aus, wobei ein ehemaliger Roald-Fahrer, der zufällig mit seiner Crew auf einer Yacht in Porto Santo war, für uns das Leinenkommando an der Pier übernahm. Wir setzten die Voruntermars, die wir zuvor an Steuerbord anbrassten, damit der Wind uns nicht nur nach vorne schob, sondern auch von der Pier wegdrückte. Als wir die Leinen loswarfen war es still, kein Tuckern der Maschine. So sind wir elegant und sehr schnell unter Segeln aus Porto Santo ausgelaufen. Anbei schöne Grüße und vielen Dank an Matthias und seine Crew von der Avalon, die uns die Leinen losgeworfen haben.

Nach dem Ablegen setzten wir fast alle Vorrahsegel und gingen auf direktem Kurs zu unserem nächsten Ziel: Der Vogel-Insel Selvagem Grande. Die Backschaft, bestehend aus Lukas, Theo M. und Paul, bereitete auf dem Weg fast in Eigenleistung das Mittagessen vor. Es gab ein leckeres Curry mit Geschnetzeltem und Reis – doch leider konnten nicht alle das Essen genießen, da uns Wellen hinter der Hafenmole erwarteten. Durch den Seegang musste dann leider an einigen Stellen das MÜB-Manöver (Mageninhalt über Board) durchgeführt werden. Viele Grüße an Mama, Papa, Oma Mathilde, Opa Ludger, Opa Walter und Gisela. Und auch ganz liebe Grüße an meine Cousinen und meinen Cousin sowie an meine Tanten und Onkels sowie an alle anderen an Land. ; )
Eike

P.S.:
1. Ly grüßt Herrn Flügge, Großmama, Lisa mein Patentantchen und Familie, meine Chaoten-
Waldorfklasse (vermiss euch alle) und Fidel (wenn du den Block nicht liest, gibt’s auch keine
Postkarten!! Codewort: Trockenlast).
2. Jü grüßt Ju; jeden Tag ein bisschen mehr.
3. LG von A an L in L
4. Liebe Grüße an meine ganze Familie – ich denk an euch und hab euch lieb!! (Laurine)
5. Andy grüßt die Oberschicht der Oberschicht und die Ayse Alphas