Back to the Eurozone…

Datum: 10. April 2016
Position: 37°44,1’N, 025°40,1’W
Etmal: 0 nm
Wetter: Wasser 15°C, Luft 14°C, Wind 5 Bft.
von Leonard

…und Euros sind auf diesem Schiff nicht rar. Durch die kurzen Aufenthalte in Dollarländern der vergangenen Wochen und den geschlossenen Konsum hat sich bei den meisten etwas angestaut, das sich aber hoffentlich nicht gleich in die Supermärkte verzieht, sondern auch in Kiel noch die Taschen füllt. Hier in Ponta Delgada gibt es einige Supermärkte und die bieten auch Haribo zu akzeptablen Preisen an. Dieser Hafen ist von einem Wellenbrecher umgeben, wie die meisten Hochseehäfen auch. Hinter diesem haben wir uns vor einem Chemietanker und einem kleinen Containertransporter und hinter einem Schlepper und einem leckgeschlagenen, angerosteten Fischerboot eingenistet. Am Kai steht eine stumpfe Betonlagerhalle, ein trockengelegter Whalewatching-Katamaran und ca. 25 40-Fuß Container. Diese werden (mit großer Lärmbelästigung) von einem speziellen Transporter verschoben. Richtung Land, Supermarkt und Burger King steht eine kleine alte Festung, aber mal ganz ehrlich, alte Festungen sehen alle ziemlich gleich aus wenn man schon 50 gesehen hat und sind somit spätestens seit Bermuda nicht mehr interessant.

Ich hab Geburtstag! Yay! Das heißt für die Roald, dass es (natürlich) Kaiserschmarrn gibt, und dazu auch noch andere Leckerbissen. Jona und Bene haben sich mit dem kleinen Roaldgrill (für 2 Personen ausgelegt) auf den Kai verzogen und vier Stunden lang Fleisch und Fetakäse gebrutzelt. Da es Jona und Bene sind, haben die natürlich die Nähe der Gasflaschencontainer aufgesucht, aber die 30 Meter Sicherheitsabstand waren dann doch ausreichend. Das Grillen lief leider erst mal schleppend an, nicht mal mit ½l Brennspiritus und zwei 24er Packungen Ökogrillanzünder hat’s gut geklappt. Vitus: Alles nur Ökomist. Als Beilage zum Grillfleisch noch Nudelsalat, Auberginen und Bruscetta, zum Nachtisch Schoko-Vanilleeis mit portugiesischen Puddingtörtchen, Schokosoße und Kekskrümel. Da es die Lehrer sind, haben sie viel zu viel zu viel Eis gekauft, zur Freude der Schüler (und der Lehrer). Beim gemeinsamen Eisschlürfen hat mir Stella ein Ständchen getrötet, die selbst nach 6 Monaten fast ganz ohne Übung immer noch 20 Schüler verzaubern kann. Diese Essensrunde kam nur durch Überstunden an der Backschaftsfront zustande, dahin noch mal vielen Dank!

Ich bin jetzt vom einen Extrem, die heiße Kammer 2, zum anderen, das zugige Messelogis, gewandert. Hier freue ich mich schon auf warme, kuschelige Nächte MIT Decke und Schlafanzug. Vielleicht werde ich diese Entscheidung im eisigen Englandkanal wieder bereuen, solange finde ich die extrabreite Koje aber super. Auch der Konsum wird wieder geöffnet, diesmal unter strenger Beaufsichtigung und persönlicher Ausgabe des Konsumteams. Ich habe mich zur Vorsorge schon mal mit Keksen eingedeckt, genug für die restlichen 4 Wochen bis Kiel (das bedeutet 6 Tage).

Aber nicht alles ist Friede, Freude, Kaiserschmarrn, denn mein Daumen wehrt sich. Die Infektion von vor 8 Tagen wurde erst in Horta behandelt und dann hier nochmal kontrolliert, sodass ich zwar mitsegeln darf, aber vorerst nicht an Deck und in der Kombüse mithelfen kann. Diese Tagesmeldung wurde deshalb nicht nur eigen-, sondern auch einhändig verfasst. Die Wunde habe ich (natürlich nur in Gedanken!) schon mit Labsal ausgespült, zugeteert, mit WD40 desinfiziert, zugezeisert, bemust, rauhgeschmirgelt und getonkiet. Auch das scherzhafte Angebot von Verena, den Missetäter mittels Feueraxt, Rostklopfhammer oder Heißschneider zu entfernen hatte ich überdacht, ich habe aber schließlich ein Pflasterdach bekommen. Dieses ist Pink. Vielen Dank, portugiesischer Arzt. Sonst fehlt mir nur permanent Schlaf, der als Hauptwirkstoff in sämtlichen Antibiotika und Schmerzmitteln enthalten zu sein scheint. Für die, die sich eine neue Episode Bram & Royal erhofft haben, sorry. Dafür brauche ich ein paar Stunden Vorbereitungszeit und ein paar „Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär“-Bücher an Fantasie, die mir hier und jetzt und zwei Tage zu spät einfach fehlen. Ein letzter Teil kommt aber definitiv noch, ich hab schon Ideen gesammelt… Also, wer sowas albern und unnötig findet, Ha, Pech gehabt.
Der Seelöwe

Grüße: Gruß von Roald an unseren treuen Verehrer Otto, die Backschaft läuft gut und rund und wir werden auch runder.
Dieser Seelöwe grüßt Dellfi, Singa, Hase, Adler und Bison, freut sich dass Leipi nix von Kuba vorzeitig verraten hat und schickt auch noch Grüße nach Droyßig. Er vermisst sein Bett, Schokocroissants, Toni´s, Sushi und Radeln im Wald und hofft auf ein baldiges Treffen mit dem Glücklichen, dem Freak, den Leipzigern und den Adlern.
Nutella grüßt alle Roaldies, die sich gerne ein Brot schmieren.