Freitag der 13.

Datum: 13. April 2018
Position: 50°42,9’N, 001°30,8’W
Etmal: 49 NM
Wetter: Wasser 8°C, Luft 11,5°C, Windstärke 2
von Tamina

Freitag der 13., was bedeutet das überhaupt? Offiziell steht der Freitag der 13. für einen Neuanfang. Allerdings sehen viele Leute ihn als Unglückstag, einige aber auch als Glückstag. Nun stellt sich angesichts der vielen verschiedenen Definitionen die Frage, was man an diesem Tag besser nicht machen sollte oder was einem besser nicht passieren sollte? Hier ein paar Beispiele: Natürlich sollte man unter keinen Umständen einer schwarzen Katze begegnen, unter einer Leiter hindurchgehen oder einen Spiegel zerbrechen – dies sind die Dinge, welche Unglück bringen. Diejenigen, die diesen Tag als Neuanfang sehen, sollten sich nicht an Vergangenem festhalten. Wenn man diesen Tag als Glückstag betrachtet, muss man eigentlich nur so weiter machen wie bisher und man hat, so die Idee, in vielen Sachen einfach Glück.

Da das Leben hier auf der Roald Amundsen ein wenig anders als das normale Leben zu Hause gestaltet ist, habe ich mir ein paar Ratschläge für Roaldfahrer überlegt, die man an diesem bestimmten Tag vielleicht besser lassen sollte. Einige dieser Dinge waren bei den früheren Seefahrern auch schon bekannt. Zum einen sollte man keine fremden Frauen an Bord bringen, da fremde Frauen an Bord Unglück bringen. Sollte man diese Regel aber missachten und diese Frau dann auch noch zu singen beginnt, ist das ein Zeichen von noch größerem Unglück, das dir widerfahren wird.

Außerdem ist es ein absolutes „No-Go“, einen Galgenknoten an Bord zu machen, denn wenn du diesem Knoten machst, wird sich am nächsten Tag etwas Furchterregendes ereignen! (Von der HSHS-Crew 17/18 kann dies bestätigt werden, nicht war Eike?) Die Zahl 13 ist generell unerwünscht – egal ob Kammernummer, Muggennummer oder Crewplan. Auch sich an einem Freitag dem 13. an Bord zu rasieren, ist keine besonders gute Idee, denn man könnte zum Beispiel aufgrund des Seegangs abrutschen und sich verletzen…

Tatsächlich findet man eine Sache hier an Bord, die mit den Dingen, die man an Land vermeiden sollte, vergleichbar ist – und zwar sollte man es heute besonders vermeiden, unter einem Dinghi durchzugehen! Zum Schluss meinen Rat: Achtet darauf, was ihr tut heute! 😉
Tamina

Que sera?

Datum: 12. April 2018
Position: 50°36,5’N, 002°26,7’W
Etmal: 12 NM
Wetter: Wasser 10°C, Luft 15°C, Windstärke 3-4
von Ly und Isa

Der Tag war nicht sehr interessant,
wir sind nicht mehr auf festem Land.
Zu segeln haben wir nicht viel,
denn Portsmouth ist das nächste Ziel.
Das ist vermutlich der letzte Halt,
denn zu Hause sind wir sehr sehr bald.
Unsere Nerven spielen langsam verrückt,
weil das Ende immer näher rückt.
Wir fragen uns: Wie wird es dann?
Ich bin nicht mehr derselbe Mann.
Ich hab die Welt gesehen und noch mehr,
zurück in den Alltag, wird das schwer?
Nach all dem was passiert ist,
ist das Leben Zuhause nicht trist?
Wird das Leben nicht komisch sein,
ohne die Leute die ich sehe Tag aus, Tag ein?
Sie sind die, die mich richtig kennen
und ich kann sie getrost meine 2. Familie nennen.
Sie erlebten mich in jeder Lage,
die guten, wie die schlechten Tage.
Sie machten uns zu dem was wir jetzt sind.
Liebe Eltern, wir sind nun sehr viel mehr als nur ein Kind.
Ihr werdet staunen wie wir uns verhalten.
Unser Leben anders gestalten,
denn wir sind nicht mehr ganz die Alten,
in unseren Köpfen viele neue Ideen und Ideale walten.
Auch daheim will ich jetzt mehr selber entscheiden,
vielleicht lassen sich manche Konflikte nicht vermeiden.
Ihr habt unsere Veränderung nicht mitbekommen
und alle die Erfahrungen, die wir haben gewonnen.
Die Zeit hier lebten wir in unserer eigenen Welt,
die nicht wie Zuhause ist, aber uns gut gefällt.
Ihr kennt sie nur aus unseren Geschichten
unseren Erzählungen und unseren Gedichten.
Unsere Gefühle drehen im Moment am Rad,
denn wir haben diese Welt noch lange nicht satt.
Vielleicht erscheinen wir euch fremd,
aber seid davon nicht gehemmt.
Ihr wollt wahrscheinlich alles wissen, das können wir verstehen,
ihr habt uns ja auch lang nicht mehr gesehen.
Hoffentlich löchert ihr uns nicht zu sehr mit Fragen,
denn wir müssen auch erstmal ankommen in den ersten Tagen.
Versteht“s nicht falsch, wir freuen uns sehr euch wieder in die Arme zu nehmen,
aber wir sind auch sehr traurig von hier weg zu gehen.
Wir selber haben noch gar nicht kapiert,
was in den letzten Monaten ist passiert.
Vielleicht haben wir auch ein wenig Schiss,
wie es dann zu Hause ist.
Wie werden meine Freunde reagieren?
Kann ich mich je bei meinen Eltern für die Reise revanchieren?
Wie kann ich diese zwei Leben kombinieren?
Warum steht Martin immer beim Fieren?
All diese Fragen beschäftigen uns sehr,
und machen uns den Abschied schwer.

Wir werden euch alle (un)endlich vermissen und die Zeit war unvergesslich. Wir danken den Eltern dafür, dass ihr diese Reise möglich gemacht habt und freuen uns auch auf euch, keine Angst. LIEBE GEHT RAUS!!
Ly & Isa