Das Jetseterleben auf der Roald

Datum: 28. Januar 2018
Position: 09°22,1’N, 079°57,0’W
Etmal:
Wetter: Wasser 29°C, Luft 30°C, Windstärke 5
von Jerit

Seit gestern sind wir also wieder zurück auf der Roald. Alle sind glücklich wieder daheim auf dem „eigenem Schiff“ zu sein. Aber das Beste ist, dass wir weitere 3 Tage vor Ort in dieser wunderschönen Marina liegen. Hier gibt es nämlich einen großen Pool, einen Einkaufsmarkt, eine Cocktailbar, ein Fitnessstudio und viel Sonne. Am gestrigen Tag habe ich mich mit vielen anderen am Lieblingsort aller Schüler aufgehalten: Am Pool! Es fing damit an, dass so gut wie alle rumblödelten und sich gegenseitig ins Wasser tunkten. Allerdings wurde dies auf Dauer anstrengend und ich setzte mich zu anderen in das kleinere, wärmere Whirlpool ähnliche Becken. Dort saß man einfach entspannt in der Sonne, hat miteinander gequatscht, den anderen zugehört oder teilweise, wenn vorhanden, vom alkoholfreien Cocktail getrunken. Dies tat man dann gestern während der Mittagshitze, in der es zu anstrengend ist, sich zu bewegen.

Als ich aus dem Pool ging, huschte ich schnell in die Dusche und freute mich einfach darüber, ohne Zeitdruck und Wassersparmaßnahmen heiß zu duschen. Was man doch für banale Dinge vermisst, die normalerweise selbstverständlich für einen sind. Nachdem ich Panama gefühlt das komplette Wasser weggeduscht hatte, entschied ich mich dazu, mal gemächlich Richtung Schiff zu gehen. Angekommen am Schiff, zog ich mir erst einmal trockene Sachen an und bald darauf bimmelte die Glocke zum Abendessen. Es gab Brot. Eigentlich ziemlich unspektakulär, allerdings waren wir die letzten Wochen an Orten, an denen es kein vernünftiges Brot bzw. gar kein Brot gab. Dementsprechend wurde das Brot weggeschlungen. Danach hatten wir schon wieder Sehnsucht nach dem Pool, haben uns schnell umgezogen und sind wieder zurück zu unserem Lieblingsort geschlendert. Nach einer Weile waren wir endgültig „fertig“ mit dem Tag: Wir spannten nur noch unsere eigenen Hängematten an Deck auf. Die meisten von den Hängematten wurden in Panama gekauft und sind schöne Stoffhängematten für das maximale Schlaferlebnis. 🙂 Ich nahm mir mein Handy und schaute den Film „Der Butler“. In diesem Film geht es um einen Schwarzen, der ursprünglich als Baumwollpflücker arbeitete und dessen Vater vor seinen Augen erschossen wurde. Die Farmbesitzerin hat Mitleid mit ihm und bildet ihn zu einem sogenannten „Hausnigger“ aus. Irgendwann geht er von diesem Haus fort und fängt an, sein Leben so zu leben, wie er es sich vorstellte: Er wird Butler im Weißen Haus und gründet eine Familie. Aus meiner Sicht ist der Film echt gut und da er auf der Grundlage einer wahren Begebenheit erzählt wird, regt er auch zum Nachdenken darüber an, was damals im 20 Jh. alles passierte, bis die Schwarzen ihre Rechte bekamen. Auf jeden Fall ein Film zum Weiterempfehlen! Daraufhin bin ich mit einem zufriedenen Lächeln über einen seit Monaten nicht mehr so entspannten Tag eingeschlafen.
Jerit

P.S.:
Ich grüße meine Familie und Freunde und sende ein bisschen Sonne nach Deutschland. In ein paar Monaten kommt die an! 😉 Jerit

Eine lange, lange Busfahrt & Wieder auf der Roald Amundsen

Datum: 27. Januar 2018
Position: im Bus in Costa Rica
Etmal: 0 NM
Wetter: Wasser 29°C, Luft 29°C, Windstärke 4
von Freyja

Ich schaue auf die Uhr: 08:04 Uhr. Die Letzten von uns sitzen noch oben und verspeisen ihre leckeren Pancakes oder Spiegeleier, währenddessen andere sich schon den Berg vom Lost&Found-Hostel zum Bus hinunter begeben, in dem schon einige von uns sitzen und auf den Rest der Truppe warten. Mein Blick wandert weiter zum „Steuerbord-Fenster“ des Busses: weite Berge und Täler, eine wunderschöne Aussicht, die ich auch vor einer halben Stunde schon beim Frühstücken im Hostel genießen durfte. In Vorbereitung auf die anstehende Busreise stecke ich mir schon einmal meine Kopfhörer mit Musik in die Ohren und mache es mir in meinem engen Bussitz gemütlich, zumindest soweit das möglich ist. Minute für Minute vergeht bis schließlich alle von uns im Bus sitzen und dieser sich endlich in Bewegung setzt. Nun vergehen Stunden. 11 Stunden vergehen, um genau zu sein. Wie zu erwarten ist, gibt es nicht viel zu berichten aus diesen Stunden: Schlafen, Musik hören, essen…, wie eine lange Busfahrt eben so aussieht.

Irgendwann haben wir noch bei einem Supermarkt gehalten, um flüssiges Waschmittel für unsere Schiffswäsche zu besorgen. Eine Flasche ist dann im Bus ausgelaufen und hat einen angenehmen Duft verbreitet, was vielleicht auch ganz gut so war, da wir inzwischen alle unsere Wanderschuhe ausgezogen hatten, die nach drei Wochen der intensiven Benutzung vielleicht doch schon ein kleines bisschen stanken. Nach diesen (sehr langen) 11 Stunden (also ca. um 20 Uhr) war endlich der erste Yacht-Mast zu sehen. Und daraufhin immer mehr Yacht-Masten, bis schließlich die schönsten zwei Masten von allen zu sehen waren: Die der Brigg Roald Amundsen! Drei ganze Wochen ist es nun her, dass wir diese verabschiedet hatten, und so war es umso schöner, sie wiederzusehen!

Ich stieg die vertraute Gangway hoch und stellte meinen schweren Treckingrucksack auf dem noch vertrauterem Deck ab. Ein paar bekannte, aber noch mehr unbekannte „Stamm-Gesichter“ waren um uns herum und begrüßten uns alle freundlich. Die Stammcrew sieht fast neu aus, ist uns aber, glaub ich, allen sofort sehr sympathisch gewesen. Während wir im Bus saßen, ist der Stamm schon so nett gewesen, all unser restliches Gepäck, das wir für den Landaufenthalt in einem Container in der Marina gelagert hatten, an Bord zu bringen. So konnten wir direkt in unsere neuen Kammern einziehen, was aber nur wenige schon taten, da es für uns noch ein weiteres Angebot gab: Im Mondschein mit Live-Musik vom Hotel nebenan den Pool der Marine zu genießen, der nur für Besucher des Yachthafens freigestellt ist. Und nach dem Schwimmen gab es noch ein weiteres „Luxusangebot“, etwas, was wir alle schon lange vermisst haben: Warme Duschen! In Costa Rica und Panama sind alle Duschen so kalt gewesen, was bei der Mittagshitze vielleicht ganz angenehm ist, doch abends wiederum sollte man es sich lieber dreimal überlegen, ob man es wagst, wirklich duschen zu gehen.

Das war er nun, der Tag mit viel Fahrerei, der dann doch so schön endete und damit meine ich nicht nur den Pool und die Duschen, sondern auch die Ankunft auf unserer zweiten Heimat, der Roald, die uns mittlerweile allen ans Herz gewachsen ist, was uns gestern ziemlich deutlich geworden ist. Das war fast das Schönste am heutigen Tag: Wieder in einer kleinen, viel zu heißen Roald-Koje einschlafen zu dürfen.
Freyja Sif

P.S.:
Ganz liebe Grüße an Viki, Susi, Lydia und Lin. Hab euch ganz doll lieb! Und ich bedanke mich auch ganz herzlich für alle Briefe, die ich bekommen habe! Freyja Sif