Zirkus RoSen und AmAld

Datum: 17. Dezember 2017
Position: 14°24,7’N, 060°19,9’W
Etmal: 124 NM
Wetter: Wasser 28°C, Luft 28°C, Windstärke 5
von Friedrich

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kinder, ich heiße sie herzlich willkommen in unserem weltweit einzigartigen Zirkus RoSen und AmAld. Nur bei uns gibt es jeden Tag rund um die Uhr 24 Stunden lang Vorstellungen und dabei bewegen wir uns langsam aber stetig weiter, so dass wir ständig neue, interessante und sehr außergewöhnliche Gäste begrüßen dürfen. Darunter befinden sich neben vielen Menschen auch Wale, Delfine, Vögel, fliegende Fische und neben verschiedenen Kleintieren auch einige Goldmakrelen. Ich muss leider zugeben, dass letztere ihren Besucht nicht überlebt haben, aber allen anderen geht es bestens.

Nun aber zu unserem, ich glaube sagen zu können, weltweit einmaligem Programm. Lehnen Sie sich zurück, machen Sie es sich bequem und genießen unsere Darbietungen. Unsere Clowns, ja Sie hören richtig, wir haben nicht nur einen, sondern eine ganze Clown-Truppe, wird Sie unermüdlich mit ihren Späßen oder auch traurigen Geschichten zu Tränen rühren und durch die einzelnen Darbietungen begleiten. Jetzt schauen Sie bitte nach oben ins Himmelsdach und bewundern Sie unsere fliegenden Rahkünstler. Sie werden an den hin und her schwankenden Rahen, freistehend, nur mit zwei dünnen Leinen gesichert, aus einem riesigem Haufen wild herumflatterndem Stoff eine saubere faltenfreie Wurst formen…. Applaus für unsere Rahkünstler.

Zurück auf dem Boden der „Manege“ erleben Sie unsere Tampen-Künstler (so heißen bei uns die Seile), die Unvorstellbares mit und aus ihren Tampen zaubern. Kunstvolle, nie wieder zu lösende Knoten, genau so wie wunderschöne Skulpturen und kraftvolle Zerreißversuche. Sie zaubern auch weiße Tücher mit ihren Tampen hervor und lassen diese wieder verschwinden. Das Ganze natürlich auch in völliger Dunkelheit…. Vielen Dank, vielen Dank, die Künstler haben den Applaus mehr als verdient…! Eine im Zirkus sehr selten zu sehende Attraktion ist unsere Kunststicker Truppe. Ja, es gibt sie tatsächlich, diese Künstler fertigen phantastische Bilder auf weißen Tüchern an und das unter schwersten Bedingungen. Zum Beispiel frei schwebend unter einer Rah hängend oder auf einem langen heftig schwankendem Holzbalken (der in der Zirkussprache Klüverbaum genannt wird) sitzend. Nein, nein, Sie können jetzt nicht in aller Ruhe sich ein Getränk holen, denn das alles geschieht in einem atemberaubenden Tempo. Sehen Sie, schon sind die ersten Kunstwerke fertig gestellt…….. Applaus für diese einzigartige Show.

Während unser Dressurkäfig aufgebaut wird, unterhält Sie unsere Zirkuskapelle mit einigen Weihnachtsliedern. Nun bitte ich um Ihre ganz besondere Aufmerksamkeit für eines unserer Höhepunkte im Programm: Unsere Dressurnummer. Auch sie, und das kann ich Ihnen versprechen, gibt es kein zweites Mal auf dieser Welt. Schon allein die Anzahl von 15 Dompteuren und den 30 Dressierten, teils sehr verschiedener Arten, spricht für sich. Achten Sie auf die widerspenstigen Raubtiere, die schon einmal nach einem Dompteur schnappen und ständig im Auge behalten werden müssen, oder die niedlichen, scheuen Häschen, die trotz ihrer Furcht vor den Raubtieren tapfer mitmachen. Die Elefanten, durch deren dicke Haut kaum etwas hindurch dringt, die sich aber trotzdem sehr bemühen. Nicht zu vergessen die Faultiere, welche das eine oder andere Mal einen Peitschenknall neben sich hören müssen, um aus ihrem Schlaf geweckt und an die Dressurarbeit erinnert zu werden. Sehr schön anzusehen sind auch unsere entzückenden, sehr schlauen Pudel mit ihrem Puschel auf dem Kopf. Sehr schwer für die Dompteure ist die Arbeit mit den Schreiaffen, da Anweisungen und Hilfen teilweise nur mittels Gestik und Zeichen gegeben werden können.

Sie wundern sich schon geraume Zeit über das große Holzrad mit den vielen Griffen daran auf dem Podium dort hinten? Nun, dann sage ich: Brücke (so nennen wir diesen Teil der Manege) frei für unsere Radakrobaten. Beachten Sie mit welcher Geschwindigkeit sie das Rad drehen, es plötzlich stoppen und genauso schnell in die andere Richtung bewegen. Oder die wunderschönen Figuren welche sie, halb auf dem Rad liegend, darstellen. Genauso bewundernswert ist es, wie lange sie es vollkommen bewegungslos halten können………Applaus für unsere einzigartigen Radkünstler.

Wo wir schon beim Darstellen von Körperfiguren sind – sehen Sie die zwei sehr kleinen, unvorstellbar engen Räume, die wir unter der Brücke aufgebaut haben? Wir nennen sie Lasten. Dort hinein schlüpfen nun unser Schlangenmenschen und werden sich mit unfassbarem Verbiegen und Dehnen zwischen den Kisten und Regalen umher bewegen. Ihnen zeigen, wie sie unter diesen extrem schwierigen Bedingungen mit Putzeimer und Lappen eine dunkelbraune, klebrige Masse (diese wurde extra hierfür angeschafft und „Nutella“ getauft) beseitigen…… Bitte einen extra Applaus für unsere Schlangenmenschen. Langsam nähern wir uns dem Ende unseres sehr abwechslungsreichen Programms. Eine Attraktion, die man seltener im Zirkus zu sehen bekommt, möchte ich Ihnen jetzt ankündigen: Deck ( so heißt bei uns die Manege) frei für unsere Zauberkünstler. Ihre ganz große Spezialität ist das Verschwinden lassen von Dingen. Sie können fast alles unsichtbar machen, z.B. Gegenstände, Bekleidung, Kuchen, Kekse, Ladekabel, Tassen, Eimer, usw. Also halten Sie jetzt alles gut fest, sonst ist es im nächsten Moment weg. An dem Trick „wieder herbei zaubern“, arbeitet die Gruppe intensiv, aber er klappt noch nicht immer perfekt……. Vielen Dank, die Gruppe bedankt sich für den Applaus.

Und jetzt möchte ich alle Akteure an Deck bitten (wir nennen das „all hands“), auch die vielen Helfer, z.B aus der Kombüse (so nennen wir unsere Küche), die alle jeden Tag mit leckerem Essen versorgt, oder unsere Putzkolonne, welche für die Sauberkeit verantwortlich ist. Bitte einen donnernden Applaus für alle………Vielen, vielen Dank.

Gestatten Sie mir zum Abschluss noch einige Worte zu unserem Zirkus. Wie Sie sich bestimmt vorstellen können ist es nicht leicht so viele verschiedene Akteure zu betreuen, sie zum Trainieren anzuhalten, auf Ordnung und ein Minimum an Disziplin zu achten und für einen reibungslosen Ablauf unseres Programms zu sorgen. Es gibt Momente, da ist es beschwerlich, aber die sind selten und immer schnell vorbei und der Spaß mit all den unterschiedlichsten, liebenswerten Wesen überwiegt bei weitem. Sie zu beobachten, zu erleben, zu hören und mit ihnen dieses Unternehmen zu gestalten ist ein ganz besonderes und einmaliges Erlebnis. Dafür möchte ich mich bei allen Akteuren bedanken. Ich wünsche Ihnen allen noch ein gemütliches, friedliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr, kommen Sie gut nach Hause, ihr Kapitän (so heißt der Zirkusdirektor bei uns).
Friedrich, Kapitän Roald Amundsen

P.S.:
1. Jelle! Ich wünsche dir wirklich nur das Beste / Liebste zu deinem Geburtstag. Ich wünschte, ich könnte dabei sein, aber wir feiern nach! Viel Glück beim nächsten Handballspiel;) Auch liebe Grüße an Familie und Freunde, morgen kann ich mich melden. Anouk
2. Theo B. grüßt nach Hause , nach Mascherode und natürlich die ganze Klasse 10c. Karibik ist Geil.

Poetry-Slam im Advents-All-Hands

Datum: 16. Dezember 2017
Position: 14°26,3’N, 058°13,1’W
Etmal: 128 NM
Wetter: Wasser 27°C, Luft 28°C, Windstärke 5
von Verena

Genau heute vor zwei Monaten, im Regen am Kai in Kiel,
trotz Tränen die Leinen losgeworfen, mit dem Ozean als Ziel.
Durch Sturm und Regen im Ärmelkanal, die Gischt peitscht ins Gesicht
bis der Anker in Cherbourg gefallen war, einfach war das nicht!
Biskaya – das hieß Badestopp und Janiks Jubiläum im Ständig-Übergeben,
doch jetzt turnt er vergnügt im Topp und ist das blühende Leben.
Vigo, Porto Santo und Selvagem –
es waren schöne Tage dort, mit Ankern und mit Baden.
Teneriffa, Teide, Atemnot und minus fünf Grad,
also, ich fand den Aufstieg ganz schon hart.
Zurück von 3.700 Metern auf Meeresniveau
wurden wir beim Proviantstauen nicht so richtig froh.
Nach Thomas und Reiner wurde nun Friedrich Reiseleiter
mit ihm fuhren wir unter Maschine weiter.
Vier Tage lang Rumpeln und Dröhnen,
so dass nicht nur gestresste Maschinisten stöhnen.
Als endlich der Passatwind unsere Segel blähte,
als Tommel mit Jerit jedes Segel nähte,
wurden alle Bänke und Nägel abgeschliffen.
Was soll uns denn noch passieren?
Fragen sich Schiffsführung und Steuerleute.
Man könnte mal die Kombüse klarieren
und das vielleicht auch nicht nur heute.
Gehören da Kisten unter den Bräter?
„Ja, nee, ich wollte nur kurz, also, ich mach das später!“
Nach zwei Monaten – sollte man denken –
seid ihr perfekte Deckshände und könnt die Roald lenken.
Doch Pustekuchen, gar nichts klappt, in Kammer 6 brennt Licht.
Der Stopperstek ist unbekannt und „Leise-Sein“ geht nicht.
Nach acht noch Lasten aufschrauben und den mittleren Niedergang rauf.
Die Projektleitung kann es nicht glauben, regt sich schrecklich auf.
An die Untermarsschoten! – Ach, sind das diese Dinger?
BITTE den Belegplan lernen und klemmt euch nicht die Finger.
Die Messe ist ein „Saustall“ und keiner ist“s gewesen.
Und Regeln, die auf Zetteln stehn, die werden nicht gelesen.
Es läuft nicht gut, auch Reinschiff nicht, ihr dürft euch noch sehr steigern,
Es ist für alle richtig blöd, wenn drei den „Dienst verweigern“.
Die Regeln sind für alle da, im Rigg, an Deck, auf Klo,
und wenn sich jeder mehr anstrengt, sind schließlich alle froh.
„Ja, aber …“ kann ich nicht mehr hören, Ausreden hab ich satt.
Alle, die immer noch nicht spuren, mach ich ab heute platt!
Doch zwei Monate mit euch zusammen sind auch schön,
Wellen, Sterne, Schnuppen sehen.
Ozean. Drei Wochen.
Schaukeln, Rollen, Royals bergen, für 45 kochen.
Delfine springen, Fische fliegen,
Wal an Backbord, in Hängematten liegen.
Nicht mal mehr 400 Meilen.
Die Tage scheinen zu enteilen.
Dann haben wir etwas geschafft,
was uns so schnell niemand nachmacht.
Wir haben dann den ganzen Atlantik überquert,
als segelndes Klassenzimmer, das ist nicht verkehrt!
Und wir bleiben noch mehr als 4 Monate zusammen,
nur drei Leute werden in Martinique gegangen:
Jörg, in Martinique geht er von Bord,
fliegt nach Brasilien, ganz weit fort.
Seine Zeit ist erstmal um.
Was schert das die Projektleitung?
Andreas übergibt seine Maschine in Verenas Hände,
aber es ist die Franzen und nicht die Hars.
Auch für ihn ist es nur ein vorübergehendes Ende,
aber jetzt heißt es erstmal: das war“s.
Auch Friedrich fliegt nur kurz nach Haus,
auch für ihn ist unsere Reise noch nicht aus.
In Panama ist er wieder da, hurra!
Die zwei Monate vergingen wie im Flug
und bei allem Gemecker hab ich von euch lange nicht genug!
Ich freue mich auf das Karibische Meer,
mit euch zusammen wird“s nicht schwer!
veRena

16. Dezember 2017 – „Gegengedicht“
von Anouk, Greta, Carlotta, Milena, Freyja und Laurine stellvertretend für alle Schüler

Nach den vielen „Niederlagen“,
wollten wir jetzt einfach sagen:
Wir sind stolz auf unsere Taten!
Was wir haben erreicht,
war für uns nicht leicht.
Wir haben viel geschafft
und wir sind stolz auf das,
was wir haben vollbracht.
Zwischen Schiffserhalt, Unterricht und Wachen,
haben wir es trotzdem geschafft oft und gut zu lachen.
Wir können sicher noch viel, viel mehr lernen,
auch dazu erkunden wir die Fernen.
Auch Lehrer und Crew wollen wir nicht vergessen:
Wir schätzen, was ihr für uns tut,
ihr gebt uns immer wieder Mut.
Wir danken euch für eure Geduld und euer Verständnis,
denn mit dem, was ihr hier macht,
habt ihr uns so weit gebracht.
Wir wissen, wir sind nicht perfekt,
doch was wir hier leisten, verdient Respekt!
Anouk, Greta, Carlotta, Milena, Freyja und Laurine stellvertretend für alle Schüler

P.S.:
1. Ich wünsche Nanke alles Gute zum Geburtstag, lass dich schön feiern und iss ein Stück Kuchen für mich mit! (Max)
2. Seid herzlich und stolz gegrüßt, lieber „Familie-Beer-Clan“. Dank freundlicher Unterstützung Annikas war es gestern
soweit: Um ca. 17:58 Uhr konnte nun auch ich endlich zum ersten Mal den Sonnenuntergang von der obersten Rah
(= Royal in 30 Meter Höhe) aus genießen. :-))) „
3.Etappen-Ziel“ erreicht! ;-))) Umarmungen, eure Katharina.