Das kaputte Nutella-Glas

Datum: 27. November 2017
Position: 18°59,5’N, 023°34,0’W
Etmal: 114 NM
Wetter: Wasser 25°C, Luft 26°C, Wind 5 Bft.
von Theo M.

Heute begann der Tag für mich wieder ganz normal mit der 8-12-Wache. Für andere jedoch, die Lee-Klassenschüler (Nico, Janis, Arthur, Milena, Yara, Paul, Rasmus, Theo B. Laurine, Carlotta, Tom L, Jerit, Andy, Greta, Freyja), begann der erste richtige Schultag. Das heißt auch, dass die Wachen, in denen wir jetzt fahren, kleiner sind und wir somit länger Ausguck und Rudergänger sein müssen. Nach dem Frühstück um 7:30 Uhr ging ich also zu meiner Wache mit Janik, Anouk und Vroni. Max hatte heute Backschaft, deswegen war er von der Wache „freigestellt“. Johanna, unsere Toppsgastin, fragte uns direkt nach dem Wachwechsel, wer freiwillig in die Dosenlast gehen würde, um das „Nutella-Malheur“ sauber zu machen, welches nicht richtig seefest verstaut war. Zum Glück ist nur ein Glas kaputt gegangen. Janik und ich meldeten uns freiwillig und gingen mit Eimer und Putzlappen nichtsahnend in die Dosenlast. Unten angekommen sahen wir das Ausmaß, das nur ein einziges kaputtes Nutella-Glas anrichten konnte.

Wir machten uns also daran, die Nutella-Gläser sauber zu machen. Nach einer Stunde gingen wir kurz an Deck, um eine kleine Pause zu machen. Dort wurden wir gefragt, ob wir im Großtopp auf die Royal klettern wollen, um sie auszupacken. Wir sagten natürlich ja! So kletterten wir dann hoch auf die Royal. Oben angekommen hatten wir eine wunderbare Aussicht – auch auf die Schüler, die gerade an Deck Geographie-Unterricht hatten. Als wir dabei waren, die Royal auszupacken, sahen wir einen riesigen Schwarm fliegender Fische. Das war auch für Janik und mich das erste Mal, dass wir fliegende Fische sahen. Irgendwann mussten wir von oben wieder herunter kommen, um die Royals zu setzten und im Vortopp die Schoten der Segel eine bisschen zu holen bzw. zu fieren, damit die Segel besser stehen. Danach durften Janik und ich wieder runter in die Dosenlast, um die letzten zwei Kisten mit Nutella-Gläsern sauber zu machen, was dann erstaunlich schnell ging. Hinterher stauten wir die Gläser seefest und wir gingen wieder an Deck. Dort schliffen wir noch ein paar Belegnägel und dann war die Wache auch schon vorbei. Nach meiner Wache habe ich mich für zwei Stunden in meine Koje gelegt. Nach dem Kaffee und Kuchen gab es ein „All-Hands-Info“, in dem uns gesagt wurde, dass wir nun unsere Uhren eine weitere Stunde (also von 16:00 auf 15.00 Uhr) zurückstellen können. Die Lee-Schüler bekamen noch gesagt, welche Nagelbänke sie schleifen sollen, denn sie hatten „stundenplanmäßig“ Schiffserhalt für eineinhalb Stunden. Janik und ich halfen beim Streichen der „achteren“ Nagelbänke mit Tonki.

Nach dem Schiffserhalt hatten wir bis 17:00 Uhr noch ein bisschen Freizeit, denn zunächst hatte die Lee-Klasse Abendessen und die Luv-Schüler (Tom B., Tamina, Rosa, Eike, Will, Isabelle, Lydia, Kjell, Lukas, Benedikt, Anouk, Max, Janik, Vroni & ich) dann eine halbe Stunde später. Bis zum Beginn meiner nächsten Wache (20:00 Uhr) hatte ich wieder Freizeit. Während der Wache haben wir noch Karotten für die morgige Backschaft geschält, sonst hätten sie am nächsten Tag viel zu viel zu tun gehabt. In der Wache waren wir wieder nur zu viert, diesmal mit Max und ohne Anouk, die nun Backschaft hatte. Aufgrund der nun „schülerminimierten“ Wachen, habe ich eine Stunde Ausguck gemacht. Nach der Wache bin ich so schnell wie möglich ins Bett gegangen, denn ich habe ja morgen Schule und da will ich ja auch „ausgeschlafen“ sein.
Theo M.

P.S.:
1. Bevor ich vor lauter Passatwind und Zufriedenheit die gesamte Welt jenseits des Schanzkleids vergesse, grüße ich Mama und Papa, Familie, MDGA und umzu, den Quellenweg incl. Renate, 10ao, BS05 und Landungsbrücken raus. (VeRena)
2. Greetings to my bestie und an die Iglas“!! (Laurine)
3. Grüße an meine Oma, danke dass du mich immer in allem so unterstützt und immer für mich da bist! Hab dich lieb! (Greta)
4. Verzweifelte Grüße aus dem Matheunterricht von Ly an Ree und Ellie (ohne euch geht“s einfach nicht…).

Fleißige Helferlein und endlich wieder unter Segeln

Datum: 26. November 2017
Position: 19°39,3’N, 021°38,0’W
Etmal: 167 NM
Wetter: Wasser 23°C, Luft 26°C, Wind 3-4 Bft.
von Vroni

Der Blick an Deck der Roald ist im Moment etwas ungewohnt. Dies kommt daher, dass sich die Atlantiküberquerung sehr gut dafür eignet, um Schiffserhalt zu machen. Das sind Arbeiten, die immer wieder gemacht werden müssen, damit die Roald gut segelt und nicht kaputt geht. Aktuell kümmern wir uns um diverse Holzarbeiten. Die ganzen Nagelbänke und Belegnägel müssen abgeschliffen und neu „getonkit“ werden. Auf den Nagelbänken mit den Belegnägeln sind die ganzen Tampen (Seile) befestigt, die für die Segel gebraucht werden. P.S.: Das sind ganz schön viele. Tonki ist Öl, mit dem alles Holz auf dem Schiff in mehreren Lagen bestrichen ist. Damit wir anfangen können, haben wir schon in den Tagen davor alle Tampen von den Nagelbänken vom Großtopp (hinterer Mast) nach oben gebunden. Dies konnten wir ohne Probleme machen, da es bis jetzt noch nicht genügend Wind zum Segeln gab. Am Vormittag haben alle dann fleißig Nagelbänke abgeschliffen und auch schon einige Nagelbänke mit Tonki bestrichen. Damit man die Belegnägel, die normalerweise in den Nagelbänken stecken, am leichtesten Streichen kann, wurden zwei Seile vom Vortopp (vorderer Mast) bis zum Niedergang gespannt, an denen die Nägel wie an einer Wäscheleine hängen. Zwischendurch hatten wir noch ein lehrreiches Referat, in dem uns Rasmus von der Entstehung des Universums erzählt hat.

Am Nachmittag kam dann endlich der heißersehnte Wind. Deshalb gab es dann auch ein „All-Hands“, damit wir mit allen zusammen die Segel setzen konnten. Viele haben sich über die Möglichkeit gefreut, ins Rigg klettern und Segel auszupacken zu können. Das Setzen der Segel hat sich dann als schwieriger herausgestellt als normalerweise, da alle benötigten Tampen für das Segelsetzen nicht mehr auf ihrem Platz (jeder hat seinen eigenen Nagel an einem festgelegten Platz) waren. Deshalb mussten wir uns erst einmal auf Tampensuche begeben, damit wir, wenn dann das Kommando zum Segelsetzen kommt, bereit sind. Außerdem mussten wir noch mit den Nagelbänken und aufgehängten Belegnägeln aufpassen, da diese ja auch noch frisch getonkit waren. Am Ende hat dann doch alles, trotz der besonderen Mühen gut geklappt. Emma (unsere Maschine/Motor) hat dann auch noch eine Schweigeminute bekommen, damit alle gut mitbekommen, wenn sie ausgeht und in ihren wohlverdienten „Sommerschlaf“ geht. Am Abend hat uns Anouk in ihrem Referat auch noch einige Sternbilder erklärt, wodurch wir jetzt hoffentlich alle auch einmal welche an unserem Nachthimmel entdecken. Grüße von einem endlich wieder segelnden Schiff
Veronika (Vroni)