Besuch bei den Kunas

Datum: 4. Januar 2017, (Tag 89)
Position: 09° 33,06′ N, 078° 57,08′ W, San Blas
Etmal: 0 sm
Wetter: Luft 28°C, 1008 hPa, sonnig, Wind NE, 3 Bft.
von Pia

piaNachdem wir nach einem Pfannkuchenfrühstück zu einer Insel im Kuna-Yala-Gebiet fuhren, wurden wir mit offenen Armen empfangen. Die Kunas behandelten uns, wie Norbert vorher auch schon sagte, nicht wie Touristen, sondern wie ihre Gäste. Wir wurden ins sogenannte „Congreso“, so eine Art Rathaus, geführt. In der Mitte des Hauses saßen 3 Sailas, so etwas wie die Bürgermeister des Dorfes, in ihren Hängematten und beantworteten uns offen alle Fragen, die wir, beziehungsweise Manuel, ihnen auf Spanisch über sie, ihr Volk und ihr Dorf stellte. Sie erzählten uns einiges über die Revolution ihres Stammes im Jahr 1925 sowie auch einfache Dinge, zum Beispiel, dass Frauen bei ihnen gleichberechtigt sind oder dass sie ihr Süßwasser vom Festland holen müssen.

Nachdem alle unsere Fragen beantwortet waren, wurden wir von einem Stammesmitglied zur Kirche geführt, wo wir schon von dem Pfarrer und einigen Kindern erwartet wurden. Dann haben wir einige deutsche Lieder, begleitet von Michi und Immo auf  Gitarre bzw. Geige, gesungen. Danach setzten wir uns zu den Kindern auf die Bänke und der Pfarrer sagte einiges. Zum Schluss gab er uns noch seinen Segen und wünschte uns viel Glück bei unserer Reise. Danach hatten wir Zeit für uns. Als wir von der Kirche aufgestanden sind, kamen sofort die Kuna-Kinder zu uns. Ehe man sich umschauen konnte, hatte jeder mindestens ein Kind an der Hand oder gleich auf den Schultern, da sie blitzschnell auf unsere Rücken geklettert sind. Dann haben wir Fangen gespielt, die kleineren Kinder an den Armen rumgewirbelt, Klatschspiele gespielt und wurden von den Kindern einmal quer durchs Dorf geführt. Wir haben mit ihnen auf Spanisch geredet, soweit es mit unseren brillanten Spanischkenntnissen möglich war. Anschließend durften wir die traditionellen Ulus, kleine Einbaumkayaks mit Segel, ausprobieren. Wir sind einmal bis zur Johnny gefahren und dann wieder zurück. Ab und zu musste man Wasser aus dem Kayak schöpfen. Nach und nach haben dann  alle einmal in einem Ulu gesessen und der Rest hat in der Zeit den Basketballplatz für sich entdeckt. Dort wurde dann endlich mal wieder Sport gemacht und mit den einheimischen Jugendlichen Fußball und Basketball gespielt, wobei wir aber nicht ganz so gut abgeschnitten haben.

Man war einmal unaufmerksam und schon waren sie auf der anderen Seite vom Platz angekommen – eindeutig zu schnell für uns. Aber es hatten trotzdem alle ihren Spaß. Viele haben sich noch ein paar traditionelle Andenken gekauft, bevor wir leider zur Pier zurück mussten. Während wir auf das Dinghi gewartet haben, haben einige den kleinen Indianern spontan nachgemacht und sind noch schnell mit Klamottenvon der Pier in das türkisfarbene und 28°C warme Wasser gesprungen. Das nur 10m weiter rechts eine Toilette war, die direkt ins Meer führt, war uns in dem Moment egal. Als wir später darüber nachgedacht hatten, war der Gedanke nicht mehr ganz so schön. Wir wollten alle nicht weg und uns von den süßen Kindern verabschieden, weil jeder einen kleinen neuen Freund oder eine neue kleine Freundin gefunden hat. Nach und nach sind wir dann mit dem Dinghi zurück zum Schiff gefahren, wo es gleich Mittagessen gab.

Währenddessen hatten wir noch Besuch von den Sailas, die wir schon morgens auf der Insel getroffen haben. Nach dem Essen wurden noch schnell frischer Fisch und Hummer von Bord aus gekauft, der für das Abendessen geplant wurde. Eigentlich war das sehr passend, da wir mit dem Essen, genauso wie mit dem Trinkwasser, momentan nicht so gut dastehen. Der Fisch wurde danach auf dem Vorschiff von Lara, Simin, Karla, Amira, mir und ein paar anderen auseinander genommen, während uns 2 Delfine besucht haben. Danach war das ganze Deck voll Fischschuppen, ganz zur Freude der Veggis an Bord. Nachmittags hatten wir dann nochmal Zeit, zur Insel von gestern zu fahren, aber die meisten haben sich entschieden, von Bord aus baden zu gehen. Hannah, Zora und Sonja haben die Zeit genutzt und sind 1km am Schiff entlang geschwommen, während andere aus dem Wasser nur mit einem Seil  versuchten, den 4m hohen Klüverbaum hochzuklettern, um endlich einmal wieder Sport zu machen.

Nach dem Abendessen sind alle an ihre Lieblingsplätze verschwunden, während ich, da ich Backschaft hatte, noch bis 22 Uhr mit einigen lieben Helfern in der Kombüse stand und mit 3 Litern Wasser den Abwasch erledigt habe. Danach ging es für mich direkt weiter mit der 22-23 Uhr Ankerwache und anschließend noch mit dem Brotbacken- Was will man mehr? Liebe Grüße an meine Freunde und meine Eltern ♥
Pia

P.S.: Mira grüßt alle, die sie kennt, und wünscht nachträglich ein frohes neues Jahr.
P.P.S.: Maike grüßt ihre Eltern, weil die Seite sonst so leer aussieht 😉

Fliegende Fische

Datum: 30. November 2016, (Tag 54)
Position: 22° 41,1′ N, 049° 38,2′ W
Etmal: 99 sm
Wetter: Luft 27°C, 1016 hPa, sonnig, Wind NNE 4 Bft.
von Pia

piaOk, fange ich mal ganz einfach an, so wie bei eigentlich jedem Tagesbericht: Heute Morgen wurde ich schon um 6:30 Uhr geweckt, weil ich es am Abend zuvor so in die Kladde schrieb, allerdings dauerte es keine 5 Minuten, bis ich wieder, wie alle anderen, auch tief und fest schlief und schließlich zu dem Frühstück geweckt wurde, bei dem Norbert uns schöner weise mitteilen konnte, dass wir den Atlantik in der vorhergesehenen Zeit überqueren und rechtzeitig in Martinique ankommen würden.

Naja, der Rest des Tages verlief eigentlich ganz normal und erinnerte an die anderen Tage hier auf dem Atlantik. Unterricht, Pause, Essen und wieder schlafen. Das dachte ich zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem Mira nach der letzten Stunde um 17:45 Uhr ankündigte, dass wir – wenn wir denn wollten – nach der Stunde in den Seegarten kommen sollten, um fliegende Fische, die leider Pech hatten und bei uns an Bord landeten, mit Sehzierbesteck auseinander zu nehmen. Ich ging natürlich hin und kann dem entsprechend nun einen kleinen Bericht über diese abwechslungsreiche Tätigkeit auf der Jonny schreiben: Ich teilte mir einen der beiden Fische mit Amira, wir hatten beide ein Skalpell, eine Pinzette, eine Schere und was noch dazu gehört. Aber zuerst, bevor all das Folgende getätigt wurde, musste der noch „ganze“ Fisch noch einmal mit offenen Flügeln posieren und wurde von einigen Zuschauenden fotografiert. Aber dann ging es wirklich los. Zuerst schnitten wir den Bauch so auf, dass wir ihn aufklappen und uns die Organe schön angucken konnten. Wir entnahmen den Darm, den Magen und die Leber. So machten wir eine ganze Zeit weiter, bis wir alle Teile des Fisches ordentlich nebeneinander auf dem Brettchen liegen hatten. An dem anderen Fisch hatte sich Leo versucht – naja, jemand meinte, bei dem einen Fisch sah das Ganze aus wie bei einer OP und bei dem anderen mehr wie beim Schlachter, aber naja, das ist dann wohl Ansichtssache. Nachdem also alles ordentlich angeguckt wurde und danach wieder aufgeräumt, gab es dann zum Abendessen Schnitzel und nun sitze ich hier und schreibe den Tagesbericht. Einen schönen Gruß vom Atlantik wünscht
Pia 🙂

P.S.: Tessa schickt ihrer Mutter herzliche Glückwünsche zum Geburtstag!!