Hello from the other sideeeeee

Datum: 4. März 2017 (Tag 148)
Position: Havanna, Pinar del Rio, Kuba
Etmal: 0 sm
Wetter: bewölkt, regnerisch und frisch
von Johanna

johannaWir sind auf dem Weg nach Pinar del Rio und neben mir sitzt Claire. Diese weckte mich heute Morgen sehr gestresst und da ich keine Uhr bei mir hatte, verließ ich mich auf das Verhalten von Claire und übernahm den Gedanken, wir seien viel zu spät für ALLES… Als wir dann schließlich, ca. 7 min später, fertiggepackt vorm Fahrstuhl standen, hatte ich das erste Mal Zeit, um zu schauen, wie spät es denn sei. Wir hatten noch 40 Minuten bis zur Abfahrt… Naja wenigstens waren wir nicht zu spät und ein relativ gutes und vor allen Dingen großes Frühstücksbuffet ist zum Glück nicht der falsche Ort, um am Morgen seine Zeit totzuschlagen.

Darauf folgte eine kurze Ansprache von Manuel und eine circa einstündige Busfahrt zu dem kleinen Dörfchen Las Terrazzas, wo uns auch schon Live-Musik, ein Willkommens-Cocktail und die liebenswürdige Touristen-Führerin Maria-Cecelia empfingen. Uns wurden viele interessante Unternehmen des Dorfes vorgestellt und so kam es schließlich auch dazu, dass wir eine Art Papier-Fabrik und ein kleines Café, welches der Anlaufpunkt ALLER Vorbild-Touris, welche wir alle ja so sehr lieben, zu sein schien, besichtigten. Das Projekt lud schließlich alle Schüler und natürlich auch Lehrer zum Kaffee ein und nachdem wir circa eine halbe Stunde auf freie Plätze im Café gewartet hatten (ja, die Touris sahen natürlich keine Eile darin ihren Kaffee NICHT im Schnecken-Tempo zu trinken, um für andere Besucher Platz zu machen), konnten wir schließlich auch unseren Kaffee genießen.

Wie sagt man doch so schön: In der Ruhe liegt die Kraft. Diese besaßen wir dann auch alle nach dem kleinen „Koffein-Kick“ und so stürzten wir uns fast alle in die heißen, wasserfallartigen, rutschigen Quellen von Las Terrazas. Bei relativ kalten (für kubanische Verhältnisse) Außentemperaturen und typisch hamburgischem Regen (unsere permanente Reisebegleiterin Edalia meinte irgend etwas über eine Kältefront, welche Kuba erreicht haben solle) genossen wir alle das warme Wasser. Etwa eine Stunde später gingen wir dann auch schon wieder Mittagessen und stiegen kurz darauf in den Bus, in welchem ich mich gerade befinde – neben Claire, by the way, die mittlerweile schläft – so wie fast zwei Drittel der Mitfahrenden.

Uns erwartet also noch eine etwa zweistündige wahrscheinlich relativ langweilige und ruhige Busfahrt, da wie gesagt fast der ganze Bus schläft… Es ist jetzt gerade 16:16 Uhr – Füße hoch – und da wir erst in circa zwei Stunden ankommen, wird heute Abend wohl nichts Spannendes mehr passieren. Bis dahin alles Gute und bis in zwei Monaten!  Liebe Grüße an meine Freunde und Familie
Eure Johanna

P.S.: 22:34 Uhr: ich liege gerade mit dieser geöffneten Datei neben Tessa und Claire in unserem Hotelzimmer und ich berichte euch: heute Abend ist nichts Spannendes mehr passiert…
P.P.S.: Hallööchen-popöchen- liebe Grüße an ragggiiiii und Nina

Schwerstarbeit

Datum: 7. Februar 2017 (Tag 123)
Position: Longo Mai, Costa Rica
Etmal: –
Wetter:  sonnig mit einzelnen Wolken
von Johanna

johannaDer Tag begann um 5:00 Uhr für die meisten, da wir uns um 6:00 Uhr bei der Pulperria (dem Dorf eigenen Kiosk) getroffen hatten, um gemeinsam zur Zuckerrohrernte zu fahren. Nachdem wir ca. 30 min auf Aiono mit seinem Bus warteten, waren wir ziemlich überrascht, als plötzlich aus dem nichts ein weißer LKW erschien und es erklang die Ansage einzusteigen. Als wir uns aufreihten, um in den weißen Laster einzusteigen, musste ich an die Worte meiner Mutter denken, die sie mir immer als kleines Kind sagte: ,,Steige niemals in einen Laster, wenn du den Fahrer nicht kennst…“.

Kurz gefasst: Es hat sich mehr wie eine Entführung angefühlt, als eine angenehme Busfahrt nach keine Ahnung wo… Auf jeden Fall kamen wir dann doch noch, nach einer eigentlich im Endeffekt sehr lustigen Busfahrt, bei der Zuckerrohr-Plantage an und wurden dort in jeweils Zweier-Gruppen einem Arbeiter zugeteilt. Zusammen mit Claire wurde ich gleich am Anfang dem Arbeiter Domingo zugeteilt, welcher sofort anfing auf spanisch mit uns zu reden, da sowohl Claire als auch ich leider nur ,,mas o menos“ Spanisch sprechen können, haben wir nur die Hälfte von Domingos Lebensgeschichte verstehen können und immer, als er uns was fragte und wir dieses nicht verstanden, antworteten wir mit si… (Was eigentlich immer ziemlich gut geklappt hat, womit wir eigentlich nicht gerechnet hatten.).

Zu unserem Vorteil waren die spanisch sprechende Zora und Sonja auf dem Feld direkt neben uns und so konnten diese uns das Nötigste übersetzen. Wir vier haben uns alle super mit den Arbeitern verstanden, waren am Ende des Tages super mit denen befreundet und haben zwischendurch auch als einzige Gruppe von Domingo Eis geschenkt bekommen. Freundschaften knüpfen hat nun mal Vorteile… Nach der sehr leckeren kurzen Abkühlung machten wir uns weiter ans Arbeiten und schlugen Zuckerrohr wie die Verrückten. Die Hitze und die körperliche Anstrengung machte ziemlich zu schaffen und somit mussten einige aufgrund eines Hitzeschocks von Charlie abgeholt werden. Allen Betroffenen geht es jetzt aber wieder gut.

Die Arbeit war eben wirklich sehr anstrengend und zu wissen, dass die Arbeiter dies sechs Tage die Woche für jeweils 11 Stunden machen müssen, beeindruckte und schockierte mich und die anderen sehr. Am Ende haben Claire und ich Domingo unsere Macheten geschenkt, worüber er sich sehr gefreut hat. Ein so großes Lächeln auf sein Gesicht zaubern zu können, hat uns sehr gefreut und so haben wir schließlich Domingo mit den Macheten und einem Lächeln im Gesicht zurückgelassen und sind mit dem weißen LKW verschwitzt und kaputt nach Longo Mai zurück gefahren.

Im Dorf angekommen sind alle in den erfrischenden Rio gesprungen, um sich abzukühlen und um sich von dem Schweiß und Dreck zu befreien, denn wir sahen alle aus „wie kleine Schornsteinfeger“ (Zitat Melanie). Eine Stunde später traf sich die Hälfte der Gruppe, um beim Schmuck-Workshop teilzunehmen. Der andere Teil der Gruppe hatte frei, jedoch verbrachten eigentlich alle die Zeit mit schlafen. Nachdem alle in ihren Gastfamilien abends Reis mit Scheiß gegessen haben, trafen wir uns untereinander nochmal ohne Lehrer, um den Tag gemeinsam ausklingen zu lassen. Mit freundlichen Grüßen
Johanna

P.S.: Viele Grüße an meine Freunde und Familie
P.P.S.: Claire grüßt ihre liebsten Frienzzzzzz und Fam Bam.
P.P.P.S.: Ois Guade zum 16. Geburtsdog Pommel!